Das Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der nonverbalen Kommunikation in Heinrich von Kleists Erzählung „Die Marquise von O...“. Dieses Werk ist ein Paradebeispiel von Bewußtsein und Unterbewußtsein der handelnden Figuren. Vor allem die Figur der Marquise bietet dem Leser ein anschauliches Beispiel von Verdrängen und Selbstbetrug. Immer wieder will die Marquise das ihr Widerfahrene nicht wahrhaben und schafft somit für sich und ihre Umwelt eine eigene, bequemere Realität. Auch stellt Kleist sehr oft die Vielschichtigkeit seiner Personen in den Vordergrund. Bewusstes wie auch unbewusstes Handeln seiner Figuren gehen so Hand in Hand. Erreicht wird diese Vielschichtigkeit durch Mittel der Kommunikation, sei sie nun bewusst oder unbewusst. Verbale und nonverbale Kommunikation, Körpersprache und andere Mittel des Kommunizierens bilden ein Geflecht, das beide Ebenen miteinander vernetzt.
Auch absichtliches und unabsichtliches Verschweigen spielen in diesem Kontext eine große Rolle. Hier sollte auch ein Augenmerk darauf gerichtet sein, dass nicht nur Kleists Figuren, sondern auch der Autor Kleist selbst stellenweise schweigt. Denn auch das Schweigen als Mittel der Kommunikation hat in „Die Marquise von O...“ seinen Platz und sollte in seiner Aussagekraft nicht unterschätzt werden.
Die Forschung hat sich diesem Thema schon des öfteren gewidmet (so dass dieser Bereich in der Vergangenheit bereits gut durchleuchtet wurde). Heinz Politzer geht sogar so weit, dass er in seinem Aufsatz „Der Fall der Frau Marquise – Beobachtungen zu Kleists Die Marquise von O...“ den oft in der Sekundärliteratur zu findenden Begriff des „Unbewussten“ um das Freudsche Modell der menschlichen Psyche vom „Es“, „Ich“ und „Über-Ich“ erweitert.
In meiner Arbeit möchte ich nun die Sprachlosigkeit und die nonverbale Kommunikation in Heinrich von Kleists Werk „Die Marquise von O...“ untersuchen. Gleich-zeitig möchte ich versuchen, verschiedene Sichtweisen und Interpretationsansätze aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Sprachlosigkeit und absichtliches Verschweigen
- Verschweigen durch den Autor
- Absichtliches und unabsichtliches Verschweigen durch die Figuren
- Nonverbale Kommunikation
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Sprachlosigkeit und nonverbale Kommunikation in Heinrich von Kleists Erzählung "Die Marquise von O...". Sie zielt darauf ab, verschiedene Interpretationsansätze aufzuzeigen und die Bedeutung dieser Aspekte für das Verständnis des Werkes zu beleuchten.
- Die Rolle des Verschweigens im Titel und der Namensgebung
- Die vielschichtige Kommunikation der Figuren
- Die Verwendung nonverbaler Kommunikationsformen
- Der Zusammenhang zwischen Sprachlosigkeit und innerer Zerrissenheit
- Die Bedeutung des Schweigens als Mittel der Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Arbeit stellt die Erzählung "Die Marquise von O..." als Beispiel für die Darstellung von Bewußtsein und Unterbewußtsein der Figuren vor. Kleist verwendet verschiedene Kommunikationsmittel, um die Vielschichtigkeit seiner Figuren zu verdeutlichen.
Sprachlosigkeit und absichtliches Verschweigen
Verschweigen durch den Autor
Kleist hält dem Leser bereits im Titel Informationen über die Marquise vor. Der unvollständige Name der Marquise und anderer Figuren deutet auf eine unklare Herkunft und ein Problem mit Identitätsbildung hin. Die Marquise durchläuft einen Namenswechsel, der ihre gesellschaftliche Position widerspiegelt und gleichzeitig auf eine mögliche innere Zerrissenheit hinweist.
Absichtliches und unabsichtliches Verschweigen durch die Figuren
Die Arbeit untersucht die verschiedenen Arten des Verschweigens durch die Figuren und deren Bedeutung für die Handlung. Der Autor selbst schweigt an bestimmten Stellen, was ebenfalls als Mittel der Kommunikation gewertet werden kann. Die Analyse stellt die Frage, ob das Verschweigen auf die Sprachlosigkeit der Figuren zurückzuführen ist oder auf eine bewusste Entscheidung, bestimmte Informationen zu verbergen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sprachlosigkeit, nonverbale Kommunikation, Verschweigen, Identitätsfindung, innere Zerrissenheit, gesellschaftliche Strukturen und das Werk "Die Marquise von O..." von Heinrich von Kleist.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2002, Sprachlosigkeit und nonverbale Kommunikation in Heinrich von Kleists "Die Marquise von O...", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505622