[...] Auch wenn in den letzten Jahren vermehrt Unternehmen beginnen, sich ernsthafter mit dem Thema ihrer unternehmerischen Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, so ist es oftmals immer noch bestenfalls ein Nebenthema, bei dem man nicht „an einen schnellen Erfolg“ glaubt und auch daher eher die Devise gilt, „nice to have“, aber zunächst müsse natürlich "der Job" gemacht, also Geld verdient werden.
Aus diesem Grunde möchte ich mit dieser Diplomarbeit einerseits die zentralen Erfolgs- und Chancenpotentiale einer nachhaltiger ausgerichteten Unternehmensführung verdeutlichend darstellen und dabei gleichzeitig mögliche Umsetzungsstrategien aufzeigen, die helfen sollen, unternehmerische Nachhaltigkeit konkret als Managementmodell im Betrieb zu etablieren. Zugleich lege ich hier insbesondere den Fokus auf mittelständische Unternehmen, die, obwohl sie die große Mehrheit aller Unternehmen gerade in Deutschland darstellen, im Rahmen der öffentlichen und medialen Betrachtung in Bezug auf unternehmerische Nachhaltigkeit in den letzten Jahren noch oftmals im Schatten der großen Konzerne standen.7
Ich möchte vor diesem Hintergrund im zweiten Teil dieser Arbeit ein ganz zentrales, gerade im mittelständischen Bereich aktuell die Diskussion beherrschendes Thema nutzen, um hier Anknüpfungs- und Überschneidungspunkte aufzuzeigen und es somit mit der Thematik unternehmerischer Nachhaltigkeit direkt zu verbinden: die Ankündigung des Basler Ausschusses zur geplanten Neuregelung der Eigenkapitalvorschriften für Banken („Basel II“) hat in den Augen vieler Branchenexperten geradezu revolutionierende Auswirkungen insbesondere auf die zukünftige Unternehmensfinanzierung. Denn im Zuge dieser, zum 01.01.2007 umgesetzten, im Grunde und Ansatz rein bankaufsichtlichen Regelungen, werden es alle Unternehmen in naher Zukunft mit neuen, ratingbasierenden Spielregeln zu tun haben, in dessen Rahmen die gesamte Kommunikation mit potentiellen Fremdkapitalgebern auf eine neue Ebene gehoben wird. Dabei werden ebenso schwerpunktmäßig Risikomanagement und zukunftsfähige Marktstrategien der Unternehmen, aber auch andere qualitative „Assets“ viel stärker in den Mittelpunkt einer externen Unternehmensbeurteilung durch Banken und andere potentielle Kapitalgeber rücken. Ein weiteres Ziel dieser Diplomarbeit ist es somit zu untersuchen, ob Basel II insbesondere mit Blick auf mittelständische Unternehmen als Türöffner oder Katalysator einer nachhaltigen Unternehmensführung anzusehen sein könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung und Überblick
- Perspektiven und Gestaltungswege zur Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensführung
- Die kulturprägende Dimension von Unternehmen
- Corporate Sustainability und Risikomanagement im Hinblick auf KonTraG
- Corporate Sustainability, Innovationen, Zukunftsmärkte
- Blick auf aktuelle theoretische Nachhaltigkeitskonzepte und mögliche konzeptionelle Weiterentwicklungen
- Was ist unternehmerische Nachhaltigkeit ?
- Die ethische Dimension von Unternehmen
- Corporate Sustainability als strategischer Lernprozeß
- Corporate Sustainability als wertsteigerndes Reputationsmanagement
- Unternehmerische Nachhaltigkeit aus dem Blickwinkel strategischem Managements
- Mögliche Instrumente zur Umsetzung und Förderung unternehmerischer Nachhaltigkeit
- Die Sustainable Balanced Scorecard (S.BSC)
- Sustainable Excellence durch Prozeß-Benchmarking
- Mittelständische Unternehmensfinanzierung im 21. Jahrhundert
- Die Neugestaltung der Eigenkapitalrichtlinien im Zuge von BASEL II und seine Auswirkungen auf die mittelständische Unternehmensfinanzierung und -bewertung
- Basel II als Türöffner für Corporate Sustainability
- Kapitalmarktorientierte Chancen einer nachhaltigen Unternehmensführung
- Private Equity und Mezzanine-Kapital
- Nachhaltiges Investment
- Die wachsende Bedeutung von externen Nachhaltigkeitsrankings
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Bedeutung und Umsetzung von Corporate Sustainability in mittelständischen Unternehmen, insbesondere im Kontext der Basel II-Richtlinien. Ziel ist es, die Erfolgspotentiale und Umsetzungsstrategien einer nachhaltigen Unternehmensführung aufzuzeigen.
- Die kulturprägende und ethische Dimension von Unternehmen im Kontext von Nachhaltigkeit
- Die Einbindung von Nachhaltigkeitsaspekten in strategische Managementkonzepte
- Die Bedeutung von Basel II-Richtlinien für die Förderung von Corporate Sustainability
- Die Anwendung von Instrumenten wie der Sustainable Balanced Scorecard und dem EFQM-Modell
- Die Rolle von Kapitalmarktorientierten Ansätzen, wie Private Equity und Nachhaltiges Investment
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einführung bietet einen Überblick über die Relevanz von Corporate Sustainability in der heutigen Zeit und stellt die zentralen Herausforderungen für Unternehmen dar.
- Das erste Kapitel beleuchtet verschiedene Perspektiven und Gestaltungswege zur Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensführung. Es werden verschiedene Konzepte und Instrumente vorgestellt, die Unternehmen dabei unterstützen können, Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensstrategie zu integrieren.
- Das zweite Kapitel widmet sich der mittelständischen Unternehmensfinanzierung im 21. Jahrhundert. Im Fokus stehen die Neugestaltung der Eigenkapitalrichtlinien im Zuge von Basel II und die Auswirkungen auf die mittelständische Unternehmensfinanzierung und -bewertung.
- Im dritten Kapitel wird die Rolle von Basel II als Türöffner für Corporate Sustainability erörtert. Es wird gezeigt, wie die Richtlinien Unternehmen zu einem professionelleren Umgang mit dem Thema Rating und zur Entwicklung von „Corporate Sustainability-Ratings“ motivieren können.
- Das vierte Kapitel beleuchtet die kapitalmarktorientierten Chancen einer nachhaltigen Unternehmensführung. Es werden verschiedene Ansätze wie Private Equity, Nachhaltiges Investment und externe Nachhaltigkeitsrankings vorgestellt.
Schlüsselwörter
Corporate Sustainability, Nachhaltige Unternehmensführung, Mittelstand, Basel II, Risikomanagement, Sustainable Balanced Scorecard, EFQM-Modell, Kapitalmarkt, Private Equity, Nachhaltiges Investment, Rating, Nachhaltigkeitsranking.
- Quote paper
- Dipl.-Oec. Stefan à Tellinghusen (Author), 2005, Corporate Sustainability in mittelständischen Unternehmen: Umsetzungsstrategien einer nachhaltigen Unternehmensführung (Basel II - Richtlinien), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50548