In dieser Arbeit soll ein Schlaglicht auf das Konzept der Politischen Religionen fallen. Hierbei sollen die Ursprünge und Ausprägungen dessen gezeigt werden, was Voegelin als die Grundzüge seiner Konzeption verstanden wissen will. Es soll zunächst darum gehen Voegelins ideengeschichtliche Konzeption dieses Begriffs nachzuverfolgen und zu analysieren, welche Verbindungen des Religiösen mit dem Politischen Voegelin über die Zeit darzulegen versucht.
"Der Mensch erlebt seine Existenz als kreatürlich und darum fragwürdig. Irgendwo in der Tiefe, am Nabel der Seele, dort wo sie am Kosmos hangt, zerrt es." (Voegelin 2007)
Mit diesem Satz beschreibt Eric Voegelin die - seiner Studie "Die Politischen Religionen" zugrundliegenden - Gedanken zur menschlichen Religiosität. Mit dieser Vorstellung geht eine ganz bestimmte Deutung der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse einher. Voegelin versucht in seinen Werken immer wieder darzustellen, dass das menschliche Leben nie ein rein profan abgegrenzter Bereich von Existenz sein könne. Da die menschliche Existenzerfahrung über das rein sachliche, weltimmanente hinausgehe, müsse folg-lich auch der gesellschaftlich-politische Bereich der Erfahrungswelt angepasst und darüber hinaus gedacht werden. Ohne eine solche ganzheitliche Betrachtung sei jede Diagnose der politischen Umstände unangemessen und verfälscht.
Ausgehend von dieser Betrachtung entwickelt Voegelin zunächst sein Konzept der Poli-tischen Religionen. Hierin interpretiert er die politischen Massenbewegungen seiner Zeit als säkularisierte politische Religionen und versucht sich an einer Einordnung dieser in einen weiteren historischen und ideengeschichtlichen Kontext. Dabei entwickelt er diverse Typen von Religiosität und politischen Religionen, deren Entwicklung, seinen Überlegungen zu Folge, bereits bei den antiken Ägyptern festzustellen sei. Von diesem historischen Punkt aus, versucht er sich an einer ideengeschichtlichen Rekonstruktion der Entwicklung politischer Religion bis in die Moderne. Dadurch soll aufgezeigt werden, dass dem Aufstieg der Massenbewegungen seiner Zeit tiefwurzelnde religiöse Bedürfnisse innerhalb der Bevölkerung zu Grunde liegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. KONZEPTE POLITISCHER RELIGIOSITÄT.
- 2.1 DIE POLITISCHEN RELIGIONEN
- 2.2 GNOSIS
- 3. DER REPRÄSENTATIONSBEGRIFF VOEGELINS ..........\n
- 4. AUSBLICK AUF DIE KRITIK AN ARENDT.
- 5. FAZIT.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Werk Eric Voegelins, insbesondere mit seinen Konzepten politischer Religiosität und Gnosis. Ziel ist es, die Entwicklung dieser Konzepte in Voegelins Denken nachzuvollziehen und ihre Bedeutung für sein politisches Verständnis zu erforschen. Zudem soll die Rolle der Repräsentation in Voegelins Theorien untersucht und deren Verbindung zu religiösen Elementen beleuchtet werden.
- Die Entwicklung des Begriffs der Politischen Religionen bei Voegelin
- Die Beziehung zwischen Politik und Religion in Voegelins Werk
- Die Rolle der Gnosis in Voegelins politischer Theorie
- Die Funktion der Repräsentation in Voegelins Denken
- Die Kritik Voegelins an Hannah Arendt und ihre Bedeutung für seine Gesamtperspektive
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in Voegelins Konzeption der Politischen Religionen ein, indem sie seine Grundgedanken zur menschlichen Religiosität und deren Bedeutung für die politische Ordnung darlegt. Sie zeigt, wie Voegelin die Trennung von Staat und Kirche im modernen Europa kritisiert und stattdessen eine holistische Betrachtung von Politik und Religion fordert.
Kapitel 2 erforscht die Konzepte der Politischen Religionen und der Gnosis in Voegelins Werk. Hier werden die Ursprünge und Ausprägungen der Politischen Religionen untersucht, und es wird gezeigt, wie Voegelin diese in einen historischen und ideengeschichtlichen Kontext einordnet. Zudem werden die zentralen Aspekte seiner Gnosis-Theorie beleuchtet und die Unterschiede zu den Politischen Religionen herausgestellt.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Rolle der Repräsentation in Voegelins Überlegungen. Es wird untersucht, wie Voegelin die Funktion der Religion für die Repräsentation definiert und in welcher Verbindung beide Begriffe zueinander stehen. Hier wird deutlich, wie diese Verbindung für Voegelins politische Theorie untrennbar miteinander verwoben sind.
Schlüsselwörter
Politische Religionen, Gnosis, Repräsentation, Staat, Kirche, Religion, Politik, Eric Voegelin, Hannah Arendt, Totalitarismus, Neoklassik, Platon.
- Quote paper
- Lars P. (Author), 2019, Politik, Religion und Gnosis bei Eric Voegelin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505429