Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, warum manche Frauen ihre Mutterschaft bereuen. Orna Donath veröffentlichte im Jahr 2015 ihre Studie Regretting Motherhood: A Sociopolitical Analysis und rührte damit an einem Tabuthema, an welches sich zuvor keiner wagte. Donath befragte 23 Frauen, ob sie mit ihren heutigen Kenntnissen und Erfahrungen noch einmal Kinder bekommen würden, könnten sie die Zeit zurückdrehen. Alle antworteten klar und deutlich mit Nein.
Für Aufsehen sorgte ihre Forschung insbesondere in Deutschland. Gerade in den sozialen Netzwerken wird die aufgeworfene Debatte heftig diskutiert. Einerseits wurden die israelischen Frauen als Rabenmütter, psychisch krank und gefühlskalte Egoistinnen bezeichnet, andererseits meldeten sich auch Mütter zu Wort, die ebenfalls unzufrieden mit ihrer Mutterrolle sind.
Doch warum schlägt diese Studie in Deutschland so hohe Wellen? Der gesellschaftliche Konsens besagt, dass Mutterschaft der Glückbringer einer jeden Frau ist. Es ist evolutionstechnisch so vorgesehen, dass ihr Lebenszweck das Großziehen von Kindern ist und dass sie von ihrer Mutterrolle erfüllt wird. Aus eben diesem Grund haben bereuende Mütter Angst davor, kritisiert, stigmatisiert und ausgegrenzt zu werden, besonders da der Konkurrenzkampf unter Müttern kein Geheimnis ist.
Jeder noch so kleine Fehler wird zum Anlass genommen eine der Mütter auszugrenzen oder ihr zumindest Vorwürfe zu machen. Also behalten Betroffene ihre Unzufriedenheit für sich. Der Vorwurf, dass eine bereuende Mutter ihr Kind nicht liebt, steht schnell im Raum, obwohl sie oft beides empfinden: Reue und Liebe.
Doch ist es genau diese Ambivalenz, die auf Unverständnis stößt. Es wird also deutlich, dass es in der Debatte um Regretting Motherhood um mehr geht, als nur um die Reue über die bekommenen Kinder. Es geht auch um den Vorwurf fehlender Mutterliebe. Doch muss an dieser Stelle formuliert werden, was genau Regretting Motherhood bedeutet: Es handelt sich hierbei nämlich nicht etwa um die Ablehnung der Kinder an sich, sondern lediglich um die Ablehnung der Mutterrolle.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung und Gesellschaftliche Relevanz
- II Der Muttermythos
- III Methodisches Vorgehen
- IV Mögliche Einflussfaktoren
- V Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen „Regretting Motherhood“ in Deutschland. Die Hauptfragestellung lautet: Was führt dazu, dass manche Mütter ihr eigenes Kind bereuen? Die Arbeit zielt darauf ab, mittels Grounded Theory Hypothesen zu entwickeln, die mögliche Ursachen für bereuende Mutterschaft aufzeigen. Dies geschieht durch die Analyse von Interviews mit betroffenen Müttern.
- Der Muttermythos und seine gesellschaftlichen Auswirkungen
- Gesellschaftlicher Druck und Erwartungen an Mütter
- Analyse von Interviews mit bereuenden Müttern
- Entwicklung von Hypothesen zu den Ursachen von „Regretting Motherhood“
- Das Spannungsfeld zwischen Mutterrolle und individueller Selbstverwirklichung
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung und Gesellschaftliche Relevanz: Die Einleitung führt in das Thema „Regretting Motherhood“ ein und beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz der Thematik. Sie präsentiert Zitate von betroffenen Frauen, die die Ambivalenz von Liebe und Reue verdeutlichen. Die Studie von Orna Donath wird als Ausgangspunkt genannt, die in Deutschland eine heftige Debatte ausgelöst hat, da sie dem gesellschaftlichen Konsens, dass Mutterschaft Glück bedeutet, widerspricht. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen von bereuender Mutterschaft und skizziert das methodische Vorgehen (Grounded Theory) zur Hypothesenbildung. Der Muttermythos wird als möglicher Erklärungsansatz erwähnt, welcher im Folgenden Kapitel ausführlicher behandelt wird.
II Der Muttermythos: Dieses Kapitel beleuchtet den gesellschaftlichen Muttermythos, der von einer selbstlosen, reinen und unbedingten Mutterliebe ausgeht. Es wird der historische Kontext betrachtet und die Entwicklung des Mutterbildes diskutiert, beginnend mit Rousseau und der traditionellen Verbindung von Frau und Mutterrolle bis hin zum Wandel durch die Frauenbewegung. Der Muttermythos wird als ein System von Erwartungen definiert, die an Mütter gestellt werden und die eine totale Selbstaufgabe implizieren. Trotz des gesellschaftlichen Wandels bleibt die Erwartung an hohe mütterliche Zuwendung bestehen, was zu einem Konflikt zwischen gesellschaftlichen Normen und der individuellen Erfahrung von Müttern führt.
Schlüsselwörter
Regretting Motherhood, Muttermythos, gesellschaftlicher Druck, Mutterrolle, Selbstverwirklichung, Grounded Theory, qualitative Forschung, Interviews, Frauenbewegung, soziale Konstruktion.
Häufig gestellte Fragen zu "Regretting Motherhood"
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Phänomen „Regretting Motherhood“ (Bereuende Mutterschaft) in Deutschland. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Was führt dazu, dass manche Mütter ihr eigenes Kind bereuen?
Welche Methode wird verwendet?
Die Studie verwendet die Grounded Theory, eine qualitative Forschungsmethode, um Hypothesen zu den Ursachen von bereuender Mutterschaft zu entwickeln. Die Datenbasis bilden Interviews mit betroffenen Müttern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Muttermythos und seine gesellschaftlichen Auswirkungen, den gesellschaftlichen Druck und die Erwartungen an Mütter, das Spannungsfeld zwischen Mutterrolle und individueller Selbstverwirklichung sowie die Analyse von Interviews mit bereuenden Müttern.
Was ist der Muttermythos?
Der Muttermythos beschreibt die gesellschaftliche Vorstellung von einer selbstlosen, reinen und unbedingten Mutterliebe. Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung dieses Mythos und seine Auswirkungen auf die Erwartungen an Mütter.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung und Gesellschaftliche Relevanz, Der Muttermythos, Methodisches Vorgehen, Mögliche Einflussfaktoren und Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und das methodische Vorgehen vor. Kapitel zwei beleuchtet den Muttermythos, Kapitel drei beschreibt die Methodik. Die Ergebnisse und mögliche Einflussfaktoren werden in den folgenden Kapiteln dargestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Regretting Motherhood, Muttermythos, gesellschaftlicher Druck, Mutterrolle, Selbstverwirklichung, Grounded Theory, qualitative Forschung, Interviews, Frauenbewegung, soziale Konstruktion.
Welche Studie wird als Ausgangspunkt genannt?
Die Studie von Orna Donath wird als Ausgangspunkt genannt, da sie eine heftige Debatte in Deutschland ausgelöst hat, indem sie dem gesellschaftlichen Konsens widerspricht, dass Mutterschaft automatisch Glück bedeutet.
Welche Ergebnisse werden erwartet?
Die Arbeit zielt darauf ab, Hypothesen zu entwickeln, die mögliche Ursachen für bereuende Mutterschaft aufzeigen. Diese Hypothesen basieren auf der Analyse der Interviews mit betroffenen Müttern.
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- Alicia Mathes (Author), 2019, Regretting Motherhood. Warum manche Frauen ihre Mutterschaft bereuen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504451