Ziel der Arbeit ist es die spezifischen Bedingungen von (begleiteten sowie unbegleiteten) minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland darzustellen und aufzuzeigen, wie durch Partizipations- und Inklusionsprozesse ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verbessert werden kann.
Die Assoziationen in der Gesellschaft beim Begriff "Flüchtling" sind alles andere als positiv. Es werden ihnen häufig negative Eigenschaften wie faul, kriminell, Schmarotzer, etc. zugeschrieben. Die Bilder und Reportagen, die aktuell in den Nachrichten von Flüchtlingsdramen im Mittelmeer berichten, scheinen zudem an vielen Menschen spurlos vorüber zu gehen. Es wird primär darüber diskutiert, wie eine Abschreckung der Flüchtlinge aussehen oder wie die Grenzen der Zuwanderungsländer gesichert werden könnte. An die Ursachen der Flüchtlingsprobleme und die Situation der Flüchtlinge im Herkunfts- und Exilland wird in unseren Augen nur unzureichend gedacht.
Wie auch Thränhardt 2014 feststellt, "sind die gesellschaftliche Wirklichkeit und Wahrnehmung von Migration und Integration keineswegs deckungsgleich." Seiner Meinung nach schilderten die Medien den Zuzug von Migranten stets als Problem (Thränhardt 2014). Es gibt viele Gründe, wie extreme Armut, Bürgerkrieg, Gewalt, politische Verfolgung und Naturkatastrophen die Familien bewegen, zusammen mit ihren Kindern oder ihre Kinder alleine, eine oftmals riskante, gefährliche oder sogar tödliche Flucht aus ihrem Herkunftsland anzutreten zu lassen.
Im Exilland stehen junge Flüchtlinge mit oder ohne Familie vor vielfältigen Herausforderungen. Sie haben Bezugspersonen verloren und sich von ihrer gewohnten Umgebung getrennt. Sie müssen eine neue Sprache erlernen und sich einem Normensystem einfügen, das ihnen oft fremd erscheint. Sie müssen sich nicht selten eine neue Identität zulegen und für ihre wahre Biografie interessieren sich die wenigsten. Die geflohenen Kinder und Jugendlichen haben oft traumatisierende Erlebnisse wie den Verlust der Eltern erfahren und befinden sich nun in einer fremden Umgebung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen als Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland
- Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)
- Begleitete minderjährige Flüchtlinge
- Mögliche Exklusions- und Ausschlussrisiken
- Erklärung der Ausschlussprozesse von Flüchtlingen am Beispiel der Stigmatheorie nach Erving Goffman
- Soziale, persönliche und Ich-Identität
- Erwartete und tatsächliche Identität
- Stigmata als Normabweichung
- Stigmata von minderjährigen Flüchtlingen
- Partizipation als Chance zur Inklusion von minderjährigen Flüchtlingen
- Empowerment als Handlungskonzept in der Flüchtlingsarbeit
- Wie Partizipation und Inklusion gut gelingen können
- Die Rolle der Sozialen Arbeit - benötigte Handlungskompetenzen der Fachkräfte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Inklusions- und Exklusionsprozessen, denen minderjährige Flüchtlinge in Deutschland begegnen. Das Ziel der Arbeit ist es, die Lebenswelt dieser jungen Menschen zu beleuchten und aufzuzeigen, wie Partizipations- und Inklusionsprozesse ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verbessern können.
- Die Lebenswelt von minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland
- Exklusionsrisiken und Ausschlussmechanismen
- Die Stigmatheorie von Goffman als Erklärungsmodell für die Exklusion von Flüchtlingen
- Partizipation und Empowerment als Instrumente der Inklusion
- Die Rolle der Sozialen Arbeit in der Unterstützung von minderjährigen Flüchtlingen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland und die mediale Berichterstattung über Flüchtlingsheime thematisiert. Anschließend wird die Lebenswelt von minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland vorgestellt, wobei ein Fokus auf unbegleitete und begleitete Minderjährige gelegt wird.
Im weiteren Verlauf wird der Exklusionsbegriff definiert und mögliche Risiken für Ausschließungs- und Exklusionsprozesse für Flüchtlinge werden dargestellt. Anhand der Stigmatheorie von Goffman wird ein theoretischer Erklärungsversuch zu sozialem Ausschluss und der Exklusion von Flüchtlingen unternommen.
Schließlich wird erläutert, wie mit Hilfe von Partizipation und Empowerment als Handlungskonzept eine Inklusion von Flüchtlingen gelingen kann und was der Auftrag der Sozialen Arbeit in diesem Kontext ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Inklusion, Exklusion, Minderjährige, Flüchtlinge, Stigmatheorie, Partizipation, Empowerment, Soziale Arbeit. Sie analysiert die Herausforderungen, denen minderjährige Flüchtlinge in Deutschland begegnen, und zeigt Möglichkeiten auf, wie sie in die Gesellschaft integriert und an ihr teilhaben können.
- Citar trabajo
- Carsten Friebis (Autor), 2014, Inklusions- und Exklusionsprozesse bei minderjährigen Flüchtlingen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504356