Der G8 Gipfel in Genua 2001 fand zu einer besonders politisch aufgeladenen Zeit statt. Anfang der 2000 gewann die globalisierungskritische Bewegung zunehmend an Größe und verneigte, wie nur die 68ger Bewegung vor ihr, verschiedenste linke Gruppen, Organisationen, Parteien und Gewerkschaften unter einem Claim. Hauptkritikpunkt der Bewegung war sowohl das Gremium selbst wie auch die Entscheidungsfindung dessen, das nach Meinung der Bewegung zu tiefst undemokratisch war genau wie die vielen einzelnen politischen Bereiche, die von diesen Entscheidungen beeinflusst wurden.
Unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“ versammelten sich ökologische, soziale, handels- und außenpolitische Forderungen der Bewegung. Diese wurden in einem großen Protest von 300.000 Tausend Menschen in den Austragungsort der Konferenz gebracht.
Im Rahmen großer politischer Konferenzen, besonders mit einer globalen Tragweite, werden zur Sicherung des Ablaufes besondere Sicherheitskonzepte eingesetzt. Auch in Genua wurde ein großes Polizeiaufgebot von über 15.000 Einsatzkräften eingesetzt. Die Polizei versuchte im gesamten Stadtgebiet Aktionen des zivilen Ungehorsams zu verhindern so wie den Austragungsort von den vielen Demonstrationen, die in der Stadt liefen, abzusichern. Zum Höhepunkt der Eskalation der Proteste seitens der Polizei kam es am 20sten Juli als bei einer der vielen Demonstrationen Carlo Giuliani von einem Polizisten erschossen wurde. Desweiteren wurde in der Nach vom 21 Juli die Diaz Schule, die Aktivisten der Gipfelproteste beherbergte, von der Polizei gestürmt. Infolge dessen wurden 73 junge Menschen mit überwiegend lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
In beiden Fällen hat die Polizei nach einem altbekannten medialen Muster in den Diskurs interveniert, in dem sie mit Nachdruck jegliches Fehlverhalten von sich wies, dafür aber die Schuld bei den Demonstrierenden zu finden glaubte. So behauptete beispielsweise der Polizist Massimo Nucera von einem der Aktivisten mit einem Messer attackiert worden zu sein, was sich nach gründlicher forensischer Untersuchung als eine falsche Angabe herausgestellt hat. Im Falle von Carlo Giuliani hatte der Polizist angegeben aus Angst gehandelt zu haben, die Polizeiführung hatte sich zwar nicht zu hundert Prozent hinter den Beschuldigten gestellt, blieb aber dennoch bei der Version der Notwehr in einer gefährlichen Situation.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Funktion des Textes in der Diskursanalyse
- 2.1 Was ist ein Text? Nach Dreßler
- 2.2 Diskurs nach Norman Fairclough
- 2.3 Bourdieu's Feldtheorie
- 3. Analyse der Berichterstattung des G8 Gipfels in Genua
- 3.1 Die Vandalen von Genua
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den politischen Diskurs um den G8-Gipfel in Genua 2001, insbesondere die Verwendung von Metaphern durch Polizei und Politiker zur Delegitimierung der Proteste. Sie untersucht, wie diese Metaphern die öffentliche Wahrnehmung beeinflusst und den Diskurs gestaltet haben.
- Analyse des politischen Diskurses um den G8-Gipfel in Genua
- Die Rolle von Metaphern in der medialen Berichterstattung
- Der Einfluss von Machtstrukturen auf den Diskurs
- Anwendung der Diskursanalyse nach Fairclough
- Einbettung in Bourdieus Feldtheorie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den politischen Kontext des G8-Gipfels in Genua 2001, der von einer starken globalisierungskritischen Bewegung geprägt war. Sie erwähnt die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, insbesondere den Tod von Carlo Giuliani und den Überfall auf die Diaz-Schule. Diese Ereignisse werden als Ausgangspunkt für die Analyse des politischen Diskurses und der medialen Berichterstattung dargestellt, die die Verwendung von Metaphern zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung thematisiert.
2. Funktion des Textes in der Diskursanalyse: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es definiert den Begriff "Text" nach Dreßler und De Beaugrande und erklärt die Funktionsweise des Diskurses nach Norman Fairclough. Die Einbindung der Bourdieuschen Feldtheorie veranschaulicht die Bedeutung sozialer Machtstrukturen für die Diskursanalyse. Das Kapitel bereitet somit den theoretischen Rahmen für die anschließende Analyse der Metaphern im Kontext des G8-Gipfels vor.
3. Analyse der Berichterstattung des G8 Gipfels in Genua: Dieses Kapitel analysiert die Berichterstattung über den G8-Gipfel in Genua, wobei der Fokus auf der Verwendung von Metaphern liegt. Es untersucht, wie Polizei und Politiker bestimmte Metaphern eingesetzt haben, um die Proteste zu diskreditieren und ein bestimmtes Bild der Demonstranten in der Öffentlichkeit zu schaffen. Die Analyse beleuchtet die strategische Kommunikation und deren Wirkung auf den öffentlichen Diskurs. Es wird auf konkrete Beispiele eingegangen, um die Wirkungsweise der Metaphern zu veranschaulichen und den Einfluss auf die öffentliche Meinung aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
G8-Gipfel Genua, Diskursanalyse, Metaphern, politischer Diskurs, Medienberichterstattung, Globalisierungskritik, Norman Fairclough, Pierre Bourdieu, Machtstrukturen, öffentliche Meinung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des politischen Diskurses um den G8-Gipfel in Genua
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den politischen Diskurs rund um den G8-Gipfel in Genua im Jahr 2001. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Metaphern, die von Polizei und Politikern verwendet wurden, um die Proteste zu delegitimieren und die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Diskursanalyse nach Norman Fairclough und integriert die Feldtheorie von Pierre Bourdieu. Der Begriff "Text" wird nach Dreßler und De Beaugrande definiert.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Analyse des politischen Diskurses, die Rolle von Metaphern in der Medienberichterstattung, den Einfluss von Machtstrukturen auf den Diskurs, die Anwendung der Diskursanalyse nach Fairclough und die Einbettung in Bourdieus Feldtheorie. Konkret wird die Berichterstattung zum G8-Gipfel in Genua untersucht, insbesondere die Verwendung von Metaphern zur Diskreditierung der Proteste.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Funktion des Textes in der Diskursanalyse (inkl. Definition von "Text" und Erläuterung der Diskursanalyse nach Fairclough und Bourdieu), ein Kapitel zur Analyse der Berichterstattung zum G8-Gipfel in Genua (mit Fokus auf die Verwendung von Metaphern), ein Fazit und ein Literaturverzeichnis.
Welche konkreten Beispiele werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf konkrete Beispiele aus der Berichterstattung über den G8-Gipfel in Genua, um die Wirkungsweise der verwendeten Metaphern zu veranschaulichen und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung aufzuzeigen. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, einschließlich des Todes von Carlo Giuliani und des Überfalls auf die Diaz-Schule, werden als Kontext erwähnt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: G8-Gipfel Genua, Diskursanalyse, Metaphern, politischer Diskurs, Medienberichterstattung, Globalisierungskritik, Norman Fairclough, Pierre Bourdieu, Machtstrukturen, öffentliche Meinung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, wie Metaphern in der politischen Kommunikation eingesetzt werden, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Proteste zu delegitimieren. Sie untersucht den Einfluss von Machtstrukturen auf den Diskurs und die Wirkungsweise strategischer Kommunikation im Kontext des G8-Gipfels in Genua.
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- Julius Zukowski-Krebs (Author), 2017, Die Vandalen von Genua. Eine Analyse des politischen Diskurses um den G8 Gipfel in Genua, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504350