Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Dokumentarfilm als ein Kommunikations- und Ausdrucksmittel der heutigen Zeit. Laut Definitionen in Fachbüchern und Lexika soll der Dokumentarfilm die Realität in seiner „vorgefundenen Ursprünglichkeit“ wiedergeben. Daher wird in der Arbeit der Frage nachgegangen, ob und wie eine vorgefundene Realität dokumentarisch dargestellt werden kann, sodass das Dargestellte einen authentischen Charakter aufweist und einem Wahrheitsanspruch genügt. Durch die besonderen Umstände während der oft extremen Drehbedingungen, der subjektiven Sicht des/der FilmemacherIn und der Wahrnehmung des/der ZuseherIn entsteht aus einer vorgefundenen Wirklichkeit eine neue dokumentarfilmische Realität. Um diese zu beschreiben, werden in der vorliegenden Arbeit auch die Einflussfaktoren während der Herstellungsphasen eines Dokumentarfilms thematisiert. Die Möglichkeiten der dokumentarischen Umsetzung einer vorgefunden Realität werden auf vier verschiedenen Ebenen des Dokumentarfilms diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. WAHL DES FORSCHUNGSGEGENSTANDES
- 2.1 ZIELSETZUNG
- 2.2 FORSCHUNGSMETHODE
- 2.2.1 Forschungsleitende Fragestellungen
- 2.2.2 Das qualitative Interview
- 3. BESCHREIBUNG DES GENRES
- 3.1 STELLUNG VON AUDIOVISUELLEN MEDIEN
- 3.2 DAS MEDIUM FILM
- 3.3 DAS DOKUMENTARISCHE GENRE
- 3.3.1 Mögliche Definitionen des Genres
- 3.3.2 Abgrenzung zum fiktionalen Film
- 3.3.3 Abgrenzung zum dokumentarischen Journalismus
- 3.3.3.1 Die Meldung
- 3.3.3.2 Der Bericht
- 3.3.3.3 Die Reportage
- 3.3.3.4 Das Feature
- 3.3.3.5 Magazinbeiträge
- 3.3.4 Besondere Formen des dokumentarischen Films
- 3.3.4.1 Das Dokudrama
- 3.3.4.2 Der Filmessay
- 3.3.4.3 Dokutainment
- 3.3.4.4 „Reality-TV“
- 3.3.4.5 „Pseudo-Dokus“
- 3.3.4.6 Die TV-Dokumentation
- 3.3.4.7 Der Dokumentarfilm
- 3.3.5 Vertriebskanäle
- 3.3.5.1 Das Kino
- 3.3.5.2 Das Fernsehen
- 3.4 SCHLUSSFOLGERUNGEN
- 4. KOMMUNIKATIONSMITTEL DOKUMENTARFILM
- 4.1 THEORETISCHE ÜBERLEGUNGEN
- 4.1.1 Der Begriff Kommunikation
- 4.1.2 Filmtheoretische Überlegungen
- 4.1.3 Semiotische Betrachtungsweise
- 4.1.3.1 Zeichen
- 4.1.3.2 System
- 4.1.3.3 Die Sprache der Bilder
- 4.2 SCHLUSSFOLGERUNG
- 4.3 ERSTE FILMISCHE EBENE: INHALT UND THEMA
- 4.1 THEORETISCHE ÜBERLEGUNGEN
- 5. ZWEITE FILMISCHE EBENE: DIE ERZÄHLUNG
- 5.1 DIE NARRATION
- 5.1.1 Interdisziplinäre Betrachtung von Erzählung
- 5.1.1.1 Ansätze aus der Histographie
- 5.1.1.2 Ansätze aus der Literaturwissenschaft
- 5.1.1.3 Sprachwissenschaft und Linguistik
- 5.1.2 Narrative Modelle
- 5.1.2.1 Narratives Modell von Thorndyke
- 5.1.2.2 Modell Labov und Waletzky
- 5.1.2.3 Am Handlungsverlauf orientierte Modelle
- 5.1.2.4 Das strukturale Modell
- 5.1.3 Das narrative System
- 5.1.3.1 Wahrnehmungspsychologische Voraussetzung
- 5.1.3.2 Bedeutung der narrativen Form
- 5.1.3.3 Merkmale einer Erzählung
- 5.1.3.4 Die narrative Struktur
- 5.1.1 Interdisziplinäre Betrachtung von Erzählung
- 5.2 ERZÄHLEN IM DOKUMENTARFILM
- 5.2.1 Bedeutung von narrativen Elementen für den Dokumentarfilm
- 5.2.1.1 Kritik an der Narrativität
- 5.2.1.2 Kritik an der Kritik
- 5.2.2 Der narrative Aufbau im Dokumentarfilm
- 5.2.2.1 Die Stimme im Dokumentarfilm - „wer spricht?“
- 5.2.2.2 Modus - „wer sieht?“
- 5.2.2.3 Organisation der Zeit
- 5.2.2.4 dramaturgische Regeln im Dokumentarfilm
- 5.2.1 Bedeutung von narrativen Elementen für den Dokumentarfilm
- 5.3 SCHLUSSFOLGERUNG
- 5.1 DIE NARRATION
- 6. DRITTE FILMISCHE EBENE: KINEMATOGRAPHISCHE UMSETZUNG IM DOKUMENTARFILM
- 6.1 STILMITTEL DER INTRADIEGETISCHEN EBENE
- 6.1.1 Kommentarstimmen im „ON“
- 6.1.1.1 Der intradiegetisch-heterodiegetische Erzähler
- 6.1.1.2 Darstellung der „Talking Heads“
- 6.1.1.3 Das Interview
- 6.1.2 Das Filmbild
- 6.1.3 Originalton (O-Ton)
- 6.1.4 Montage und Bildschnitt
- 6.1.1 Kommentarstimmen im „ON“
- 6.2 ELEMENTE DER EXTRADIEGETISCHEN EBENE
- 6.2.1 Der Kommentar aus dem „OFF“
- 6.2.1.1 Der extradiegetisch-heterodiegetische Erzähler
- 6.2.1.2 Der Intradiegetisch-homodiegetische Erzähler
- 6.2.2 fremdsprachige Übersetzungen
- 6.2.1 Der Kommentar aus dem „OFF“
- 6.1 STILMITTEL DER INTRADIEGETISCHEN EBENE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Dokumentarfilm als Kommunikationsmittel und beleuchtet die Frage, wie eine "vorgefundene Realität" dokumentarisch dargestellt werden kann, um Authentizität und Wahrheitsanspruch zu gewährleisten. Es wird analysiert, wie die subjektiven Perspektiven von Filmemacher*innen und Zuschauer*innen sowie die Produktionsbedingungen die filmische Realität beeinflussen. Die Arbeit untersucht verschiedene Ebenen des Dokumentarfilms (Inhalt, Erzählung, kinematographische Umsetzung) und deren Zusammenspiel.
- Definition und Abgrenzung des Dokumentarfilms
- Einflussfaktoren auf die dokumentarische Darstellung der Realität
- Narrative Strukturen und dramaturgische Gestaltung im Dokumentarfilm
- Kinematographische Stilmittel und ihre Wirkung
- Konstruktion der filmischen Realität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Dokumentarfilms als Kommunikations- und Ausdrucksmittel ein und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Sie legt den Fokus auf die Frage nach der Darstellung von Realität und Authentizität im Dokumentarfilm.
2. Wahl des Forschungsgegenstandes: Dieses Kapitel beschreibt die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die Erforschung der Möglichkeiten der Dramaturgie und Gestaltung im Dokumentarfilm konzentriert. Es wird die gewählte Forschungsmethode, das qualitative Experteninterview, erläutert und die Forschungsfragen formuliert.
3. Beschreibung des Genres: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Abgrenzung des Genres "Dokumentarfilm". Es werden verschiedene Definitionen aus Fachliteratur präsentiert und der Dokumentarfilm von fiktionalen Filmen sowie vom dokumentarischen Journalismus abgegrenzt. Zusätzlich werden verschiedene Formen des Dokumentarfilms, wie Dokudrama, Filmessay und Dokutainment, vorgestellt und analysiert. Die Vertriebswege des Dokumentarfilms werden ebenfalls beleuchtet.
4. Kommunikationsmittel Dokumentarfilm: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Dokumentarfilm als Kommunikationsmittel. Es werden theoretische Überlegungen zur Kommunikation und filmtheoretische Aspekte diskutiert, insbesondere unter semiotischen Gesichtspunkten. Der Fokus liegt auf der Analyse der Sprache der Bilder und wie diese die Botschaft des Films vermittelt.
5. Zweite filmische Ebene: Die Erzählung: Dieses Kapitel analysiert die narrative Struktur des Dokumentarfilms. Es werden verschiedene Erzählmodelle und deren Anwendbarkeit auf das dokumentarische Genre diskutiert. Der Einfluss von Erzählstimme, Modus und der Organisation der Zeit auf die Wahrnehmung des Films wird untersucht. Die Bedeutung von narrativen Elementen und die Kritik an der Narrativität im Dokumentarfilm werden ebenso beleuchtet.
6. Dritte filmische Ebene: Kinematographische Umsetzung im Dokumentarfilm: Dieses Kapitel behandelt die kinematographischen Mittel der Umsetzung der filmischen Erzählung. Es unterscheidet zwischen intra- und extradiegetischen Ebenen und analysiert Stilmittel wie Kommentarstimmen, "Talking Heads", Interviews, das Filmbild, Originalton, Montage und Bildschnitt. Die Wirkung dieser Elemente auf die Konstruktion der filmischen Realität wird untersucht.
Schlüsselwörter
Dokumentarfilm, Realität, Authentizität, Dramaturgie, Gestaltung, Erzählung, Kinematographie, Kommunikation, qualitatives Experteninterview, filmische Realität, Narrative Strukturen, Stilmittel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokumentarfilm
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Dokumentarfilm als Kommunikationsmittel. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine "vorgefundene Realität" dokumentarisch dargestellt werden kann, um Authentizität und Wahrheitsanspruch zu gewährleisten. Analysiert werden die Einflüsse subjektiver Perspektiven von Filmemachern und Zuschauern sowie die Produktionsbedingungen auf die filmische Realität. Die Arbeit betrachtet verschiedene Ebenen des Dokumentarfilms (Inhalt, Erzählung, kinematographische Umsetzung) und deren Zusammenspiel.
Welche Ebenen des Dokumentarfilms werden untersucht?
Die Arbeit analysiert drei Ebenen des Dokumentarfilms: den Inhalt und das Thema, die Erzählung (Narrative Strukturen und dramaturgische Gestaltung) und die kinematographische Umsetzung (Stilmittel wie Kommentarstimmen, "Talking Heads", Interviews, Filmbild, Originalton, Montage und Bildschnitt).
Wie wird die Realität im Dokumentarfilm dargestellt?
Die Arbeit untersucht, wie die subjektiven Perspektiven von Filmemachern und Zuschauern sowie die Produktionsbedingungen die filmische Darstellung der Realität beeinflussen. Es wird analysiert, wie "vorgefundene Realität" durch die gewählten Mittel und die Erzählweise konstruiert und vermittelt wird.
Welche Forschungsmethode wurde angewendet?
Die Arbeit verwendet qualitative Experteninterviews als Forschungsmethode.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Wahl des Forschungsgegenstandes, Beschreibung des Genres "Dokumentarfilm", Kommunikationsmittel Dokumentarfilm, Zweite filmische Ebene: Die Erzählung und Dritte filmische Ebene: Kinematographische Umsetzung im Dokumentarfilm. Jedes Kapitel untersucht einen spezifischen Aspekt des Dokumentarfilms, beginnend mit der Definition des Genres und der Beschreibung der Forschungsmethode bis hin zur detaillierten Analyse der narrativen Strukturen und kinematographischen Stilmittel.
Wie wird der Dokumentarfilm von anderen Genres abgegrenzt?
Das Kapitel "Beschreibung des Genres" grenzt den Dokumentarfilm von fiktionalen Filmen und vom dokumentarischen Journalismus (Meldung, Bericht, Reportage, Feature, Magazinbeiträge) ab. Es werden auch besondere Formen des dokumentarischen Films wie Dokudrama, Filmessay, Dokutainment, "Reality-TV" und "Pseudo-Dokus" erläutert.
Welche narrativen Modelle werden betrachtet?
Die Arbeit diskutiert verschiedene narrative Modelle, darunter das Modell von Thorndyke, das Modell von Labov und Waletzky, am Handlungsverlauf orientierte Modelle und das strukturale Modell. Der Einfluss dieser Modelle auf die Erzählstruktur im Dokumentarfilm wird analysiert.
Welche kinematographischen Stilmittel werden untersucht?
Die kinematographische Umsetzung wird auf intra- und extradiegetischer Ebene analysiert. Untersucht werden Stilmittel wie Kommentarstimmen (intra- und extradiegetisch-heterodiegetische Erzähler, intradiegetisch-homodiegetische Erzähler), "Talking Heads", Interviews, das Filmbild, Originalton, Montage und Bildschnitt. Die Wirkung dieser Elemente auf die Konstruktion der filmischen Realität wird untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dokumentarfilm, Realität, Authentizität, Dramaturgie, Gestaltung, Erzählung, Kinematographie, Kommunikation, qualitatives Experteninterview, filmische Realität, Narrative Strukturen, Stilmittel.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Der Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel" bietet eine kurze Übersicht über den Inhalt jedes Kapitels der Arbeit.
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- Mag. (fh) Monika Grassl (Author), 2005, Der Dokumentarfilm. Möglichkeiten der Dramaturgie und Gestaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50415