Vor allem das Ende des Kalten Krieges gilt, wenn nicht als Geburtsstunde, so doch als Hauptgrund für die steigende Popularität der konstruktivistischen Perspektive und generell neuer Ansätze in den Theorien der IB. All diesen Ansätzen, welche oft auch als postmodern, oder post-positivistisch bezeichnet werden, ist gemein, dass sie die mangelnde Erklärungskraft der so genannten rationalistischen Theorien bezüglich des fundamentalen Wandels der internationalen Struktur durch das Ende des Ost-West Konflikts betonen. Der Konstruktivismus bzw. Sozialkonstruktivismus ist heute mit seinen prominenten Vertretern wie Wendt, Kratochwil, Onuf, Ruggie oder Risse wohl eine der populärsten Theorien bzw. Metatheorien, welche einen neuen Ansatz zum Verständnis der IB postulieren.
Eine Seminararbeit über den Sozialkonstruktivismus in den IB kann naturgemäss nicht die gesamte Bandbreite der verschiedensten Ideen und Konzepte dieser hochkomplexen und zum Teil sehr philosophischen Theorie abdecken. Ziel dieser Arbeit ist es daher die wesentlichen Merkmale dieser relativ neuen Perspektive in den IB anhand zweier prominenter Vertreter zu erläutern. Ausserdem ist eine klare Abgrenzung zum Konstruktivismus in anderen wissenschaftlichen Disziplinen essentiell, da in anderen Fachbereichen zum Teil ein vollkommen anderes Verständnis des Begriffs existiert. Ein Einbezug des soziologisch-philosophischen Begriffs des Konstruktivismus ist jedoch nötig, um die Quelle der Überlegungen in den IB zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Sozialphilosophischer Ursprung des Konstruktivismus
- Die Konstruktion der Wirklichkeit
- Identität und Rollen
- Giddens' Theorie der Strukturierung
- (Sozial-)Konstruktivismus in den IB
- Konzept, Ansatz, Schule, Theorie oder Metatheorie?
- Einordnung des Sozialkonstruktivismus innerhalb der IB
- Diverse Protagonisten Vertretern
- Sozialkonstruktivismus als metatheoretischer Gegenvorschlag
- Realistischer Konstruktivismus nach Wendt
- Ideas all the way down?
- Das Akteur-Struktur Problem - die Konstruktion der Identität
- Anarchie - Der Staat als Hauptakteur
- Die drei Kulturen der Anarchie - Hobbes, Locke oder Kant?
- Liberaler Konstruktivismus nach Risse
- Das Öffnen der, black-box' und die Rolle Transnationaler Akteure
- Drei,ideale' Handlungslogiken der Akteure – Reden ist Gold
- Das Spiralmodell und Transnationale Menschenrechtsnetzwerke
- Würdigung / Abschliessende Bemerkungen
- Wendts realistischer Staatskonstruktivismus
- Thomas Risses sozialkonstruktivistischer Institutionalismus
- Abschliessende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Konstruktivismus als Theorie der internationalen Beziehungen (IB). Das Ziel ist es, die wesentlichen Merkmale dieser relativ neuen Perspektive in den IB anhand zweier prominenter Vertreter zu erläutern und eine klare Abgrenzung zum Konstruktivismus in anderen wissenschaftlichen Disziplinen zu schaffen.
- Der sozialphilosophische Ursprung des Konstruktivismus
- Die Einordnung des Sozialkonstruktivismus innerhalb der IB
- Der realistischer Konstruktivismus nach Alexander Wendt
- Der liberaler Konstruktivismus nach Thomas Risse
- Die Würdigung und abschließenden Bemerkungen zum Thema Konstruktivismus in den IB
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die steigende Popularität des konstruktivistischen Ansatzes im Kontext des Kalten Krieges und die Kritik an der mangelnden Erklärungskraft rationalistischer Theorien für den Wandel der internationalen Struktur.
Kapitel 2 befasst sich mit dem sozialphilosophischen Ursprung des Konstruktivismus, wobei die Konstruktion der Wirklichkeit, Identität und Rollen sowie Giddens' Theorie der Strukturierung behandelt werden.
Kapitel 3 widmet sich dem (Sozial-)Konstruktivismus in den IB. Es werden unterschiedliche Konzepte und Ansätze beleuchtet, insbesondere der realistischer Konstruktivismus nach Wendt und der liberaler Konstruktivismus nach Risse.
Schlüsselwörter
Konstruktivismus, Internationale Beziehungen, Sozialkonstruktivismus, Realistischer Konstruktivismus, Liberaler Konstruktivismus, Wendt, Risse, Anarchie, Identität, Struktur, Internationale Nichtregierungsorganisation (INGO), Transnationale Akteure, Menschenrechtsnetzwerke.
- Quote paper
- Kelnor Panglung (Author), 2005, Konstruktivismus als Theorie der Internationalen Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50388