Die Kriegervereine waren eine alltägliche Erscheinung in der wilhelminischen Zeit.“ Dieses Zitat allein sagt bereits viel aus über die Verbreitung, Wirkung und Stellung des Kriegervereinswesens im Deutschen Kaiserreich. Die erfolgreichen Einigungskriege der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 bildeten die Grundlage für die Hochachtung alles Militärischen, und diese Wertvorstellungen und Normen breiteten sich in der ganzen Gesellschaft bis hinein in die alltäglichen Gewohnheiten aus. „1913 zählte der Kyffhäuserbund, der 1899 gegründete Dachverband, fast 32000 Vereine mit über 2,8 Millionen Mitgliedern - die mit Abstand größte organisierte Massenbewegung im wilhelminischen Deutschland.“ Die Tatsache, daß sich diese Vereinigung so stark ausdehnen konnte, um weite Bevölkerungsteile zu erreichen und zu durchdringen, wirft die Frage nach den Schnittpunkten und den Beziehungen zwischen Kriegervereinen und Gesellschaft auf. Dieser Aspekt soll gleichsam der Leitgedanke der vorliegenden Arbeit sein. Bereits einige Autoren haben sich mit der Thematik der Kriegervereine im Deutschen Kaiserreich beschäftigt. Besonders hervorzuheben ist hier Thomas Rohkrämer mit seinem Werk „Der Militarismus der «kleinen Leute». Die Kriegervereine im Deutschen Kaiserreich 1817 - 1914“ und Harm-Peer Zimmermann mit „Der feste Wall gegen die rote Flut. Kriegervereine in Schleswig-Holstein 1864 - 1914“. Des weiteren fanden Publikationen von Dieter Düding, Thomas Nipperdey, Karl Buchheim und Volker R. Berghahn Verwendung.
Inhaltsverzeichnis
- Die Kriegervereine als größte Massenorganisation im Kaiserreich
- Schnittpunkte zwischen den Kriegervereinen und der Öffentlichkeit
- Öffentlichkeitsarbeit der Vereine und des Militarismus durch die Presse
- Vereins- bzw. verbandsinterne Presseorgane
- Allgemeine militaristische Zeitungen
- Das Einwirken der Ideen der Kriegervereine in die Familien
- Die Rolle des Vaters aus Sicht der Kriegervereine
- Der Aufgabenbereich der Ehefrau und Mutter
- Vorstellungen der Kriegervereine zur Kindererziehung
- Das Vereinsleben als gesellschaftlicher Integrationsfaktor
- Massenbeeinflussung durch Feste und Feiern
- Vereinszugehörigkeit als Zeichen gesellschaftlichen Ansehens
- Gesellschaftliche, quasi-staatliche Aufgaben der Kriegervereine
- Beziehungen zwischen dem Militär und den Kriegervereinen
- Veteranen als Initiatoren der Massenbewegung
- Reservisten als Bindeglied zu Militär und Gesellschaft
- Die Bedeutung des Militärs für Kriegervereine und Gesellschaft
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Kriegervereine als größte Massenorganisation im Deutschen Kaiserreich. Sie analysiert die Schnittpunkte zwischen den Vereinen und der Öffentlichkeit, sowie die Rolle der Vereine bei der Verbreitung von militaristischen und nationalistischen Ideologien.
- Die Bedeutung der Kriegervereine für die Militarisierung der Gesellschaft
- Die Rolle der Presse in der Öffentlichkeitsarbeit der Vereine
- Der Einfluss der Kriegervereine auf Familienstrukturen und die Erziehung von Kindern
- Das Vereinsleben als Mittel zur gesellschaftlichen Integration und zur Beeinflussung der Massen
- Die Beziehungen zwischen dem Militär und den Kriegervereinen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Kriegervereine als einflussreiche Massenorganisation im Deutschen Kaiserreich vor. Es analysiert ihre Entstehung und Entwicklung und die Faktoren, die zu ihrem Erfolg beitrugen. Der zweite Abschnitt untersucht die Strategien der Kriegervereine in der Öffentlichkeitsarbeit. Er beleuchtet die Nutzung der Presse, um militaristische und nationalistische Ideologien zu verbreiten. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluss der Kriegervereine auf die Familie. Es analysiert die Vorstellungen der Vereine zur Rolle des Vaters, der Mutter und der Kindererziehung. Im vierten Kapitel wird die Bedeutung des Vereinslebens als gesellschaftlicher Integrationsfaktor analysiert. Die Bedeutung von Festen und Feiern sowie die Rolle der Vereinszugehörigkeit für das gesellschaftliche Ansehen werden untersucht.
Schlüsselwörter
Kriegervereine, Militarismus, Nationalismus, Gesellschaft, Öffentlichkeit, Presse, Familienstruktur, Erziehung, Vereinsleben, Integration, Militär.
- Arbeit zitieren
- Daniela Scharnagl (Autor:in), 2003, Die Kriegervereine als größte Massenorganisation im Kaiserreich - Schnittpunkte zwischen den Vereinen und der Öffentlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50342