Die Internationalisierung der Rechnungslegung hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Jüngst wird dies an der im Jahr 2005 in Kraft getretenen EU-Verordnung über die Anwendung internationaler Rechnungs-legungsgrundsätze deutlich. Danach unterliegen kapitalmarktorientierte EU-Unternehmen der Pflicht zur Aufstellung ihres Konzernabschlusses nach den Grundsätzen der International Financial Reporting Standards (IFRS). Eine Ausdehnung des Anwendungsbereichs auf nicht börsennotierte Unternehmen und Einzelabschlüsse in naher Zukunft erscheint möglich.
Entsprechend dieser Entwicklung findet auch eine Aufwertung latenter Steuern in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) statt. Denn im Gegensatz zum HGB sind sowohl auf alle temporären Differenzen als auch auf Verlustvorträge und erfolgsneutrale Unterschiede latente Steuern zu bilden. Damit findet eine umfassende Berücksichtigung von Steuerlatenzen im Jahresabschluss statt, die wesentlichen Einfluss auf die Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmens haben können. Aus bilanzpolitischer und bilanzanalytischer Sicht ergibt sich daher die Notwendigkeit, die mit der Bilanzierung latenter Steuern verbundenen Auswirkungen und Einflüsse stärker in den Vordergrund zu stellen. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs bestehen Anreize für Unternehmen, ihre Vermögens- und Ertragslage mit Hilfe latenter Steuern zu beschönigen.
Die vorliegende Arbeit verfolgt die Zielsetzung, auf Basis der Erläuterung grundlegender Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften, die Bedeutung latenter Steuern für die Bilanzpolitik und Bilanzanalyse zu untersuchen. Nach der theoretischen Analyse bilanzpolitischer Gestaltungsmöglichkeiten und bilanzanalytischer Instrumentarien, einschließlich Steuerquote, erfolgt abschließend die Vorstellung einer empirischen Analyse zum genannten Untersuchungsziel. Anhand realer Daten wird die Bedeutung latenter Steuern, vor allem aktiver latenter Steuern, in der Praxis analysiert und die Übereinstimmung der erzielten Ergebnisse mit der theoretischen Analyse hinterfragt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Regelungsinhalt und theoretische Grundkonzeption von IAS 12
- Anwendungsbereich und Zielsetzung
- Das Konzept der latenten Steuerabgrenzung nach IFRS
- Einzelaspekte der Bilanzierung latenter Steueransprüche und Steuerschulden nach IAS 12
- Der Ansatz aktiver latenter Steuern
- Der Ansatz passiver latenter Steuern
- Die Bewertung latenter Steuern
- Ausweis und Angabepflichten
- Die Bedeutung latenter Steuern für Bilanzpolitik und Bilanzanalyse
- Bilanzpolitisches Gestaltungspotenzial latenter Steuern
- Bilanzanalytische Behandlung latenter Steuern
- Die Bedeutung der Steuerquote für Bilanzpolitik und Bilanzanalyse
- Latente Steuern in der Unternehmenspraxis: Eine empirische Betrachtung am Beispiel ausgewählter IFRS-Konzernabschlüsse
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung latenter Steuern für die Bilanzpolitik und Bilanzanalyse im Kontext der International Financial Reporting Standards (IFRS). Sie analysiert die Bilanzierung latenter Steuern nach IAS 12, beleuchtet deren bilanzpolitisches Gestaltungspotenzial und die Möglichkeiten der bilanzanalytischen Behandlung. Eine empirische Untersuchung an ausgewählten IFRS-Konzernabschlüssen vervollständigt die Analyse.
- Bilanzierung latenter Steuern nach IAS 12
- Bilanzpolitische Gestaltungsmöglichkeiten durch latente Steuern
- Bilanzanalytische Instrumente zur Behandlung latenter Steuern
- Bedeutung der Steuerquote für Bilanzpolitik und Bilanzanalyse
- Empirische Analyse latenter Steuern in der Unternehmenspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Die Arbeit führt in die Thematik der Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS ein und begründet die Notwendigkeit ihrer Untersuchung für Bilanzpolitik und -analyse, insbesondere vor dem Hintergrund der Internationalisierung der Rechnungslegung und des damit verbundenen Einflusses auf die Vermögens- und Ertragslage von Unternehmen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Berücksichtigung von Steuerlatenzen im Jahresabschluss und den damit einhergehenden bilanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Regelungsinhalt und theoretische Grundkonzeption von IAS 12: Dieses Kapitel beschreibt den Anwendungsbereich und die Zielsetzung von IAS 12, das die Bilanzierung von tatsächlichen und latenten Ertragsteuern regelt. Es erläutert das zugrunde liegende Temporary-Konzept der Steuerabgrenzung im Gegensatz zum Timing-Konzept des HGB und hebt die umfassendere Berücksichtigung aller temporären Differenzen hervor, unabhängig von ihrer erfolgswirksamen oder erfolgsneutralen Erfassung. Das Ziel ist eine korrekte Abbildung des Steueraufwandes und eine aussagekräftigere Darstellung der Vermögens- und Ertragslage.
Einzelaspekte der Bilanzierung latenter Steueransprüche und Steuerschulden nach IAS 12: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit den Einzelaspekten der Bilanzierung latenter Steuern nach IAS 12. Es beschreibt den Ansatz aktiver und passiver latenter Steuern, ihre Bewertung und die damit verbundenen Ausweis- und Angabepflichten. Der Abschnitt analysiert die verschiedenen Aspekte, die für die korrekte und transparente Darstellung der Steuerlatenzen im Jahresabschluss unerlässlich sind.
Die Bedeutung latenter Steuern für Bilanzpolitik und Bilanzanalyse: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss latenter Steuern auf die Bilanzpolitik und -analyse. Es analysiert das bilanzpolitische Gestaltungspotenzial, das durch die Behandlung latenter Steuern entsteht, und beleuchtet die entsprechenden bilanzanalytischen Instrumente. Die Bedeutung der Steuerquote für die Bilanzpolitik und Bilanzanalyse wird ebenfalls erörtert, und die empirische Analyse vorbereitet.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, IAS 12, IFRS, Bilanzpolitik, Bilanzanalyse, Steuerabgrenzung, Temporary-Konzept, Bilanzierung, Bewertung, Steuerquote, Empirische Analyse, Konzernabschluss, Handelsgesetzbuch (HGB).
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Bilanzierung latenter Steuern nach IAS 12"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung latenter Steuern für die Bilanzpolitik und Bilanzanalyse im Kontext der International Financial Reporting Standards (IFRS). Sie analysiert die Bilanzierung latenter Steuern nach IAS 12, beleuchtet deren bilanzpolitisches Gestaltungspotenzial und die Möglichkeiten der bilanzanalytischen Behandlung. Eine empirische Untersuchung an ausgewählten IFRS-Konzernabschlüssen vervollständigt die Analyse.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: die Problemstellung der Bilanzierung latenter Steuern, den Regelungsinhalt und die theoretische Grundkonzeption von IAS 12 (inkl. Anwendungsbereich, Zielsetzung und dem Konzept der latenten Steuerabgrenzung), Einzelaspekte der Bilanzierung latenter Steueransprüche und -schulden (Ansatz, Bewertung, Ausweis und Angabepflichten), die Bedeutung latenter Steuern für die Bilanzpolitik und -analyse (Gestaltungspotenzial, bilanzanalytische Instrumente, Bedeutung der Steuerquote) und schließlich eine empirische Betrachtung an Beispielen aus der Unternehmenspraxis.
Was ist das Konzept der latenten Steuerabgrenzung nach IFRS und wie unterscheidet es sich vom HGB?
Die Arbeit erläutert das "Temporary-Konzept" der Steuerabgrenzung nach IFRS, welches im Gegensatz zum "Timing-Konzept" des HGB eine umfassendere Berücksichtigung aller temporären Differenzen vorsieht, unabhängig von ihrer erfolgswirksamen oder erfolgsneutralen Erfassung im HGB. Ziel ist eine korrekte Abbildung des Steueraufwandes und eine aussagekräftigere Darstellung der Vermögens- und Ertragslage.
Wie werden aktive und passive latente Steuern nach IAS 12 bilanziert?
Das Kapitel "Einzelaspekte der Bilanzierung latenter Steueransprüche und Steuerschulden nach IAS 12" beschreibt detailliert den Ansatz, die Bewertung und die Ausweis- und Angabepflichten sowohl für aktive als auch passive latente Steuern nach IAS 12. Es werden die verschiedenen Aspekte analysiert, die für eine korrekte und transparente Darstellung der Steuerlatenzen im Jahresabschluss notwendig sind.
Welches bilanzpolitische Gestaltungspotenzial bieten latente Steuern?
Die Arbeit analysiert das bilanzpolitische Gestaltungspotenzial, das durch die Behandlung latenter Steuern entsteht. Es wird untersucht, wie Unternehmen diese Gestaltungsmöglichkeiten nutzen können und welche Auswirkungen dies auf die Bilanz hat.
Welche bilanzanalytischen Instrumente stehen zur Behandlung latenter Steuern zur Verfügung?
Die Arbeit beleuchtet die bilanzanalytischen Instrumente, die zur Behandlung und Bewertung latenter Steuern eingesetzt werden können. Es wird gezeigt, wie diese Instrumente zur Beurteilung der Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmens beitragen.
Welche Rolle spielt die Steuerquote in der Bilanzpolitik und -analyse?
Die Bedeutung der Steuerquote für die Bilanzpolitik und -analyse wird ausführlich erörtert. Die Arbeit zeigt den Zusammenhang zwischen der Steuerquote und der Darstellung der Vermögens- und Ertragslage auf.
Wie sieht die empirische Analyse in dieser Arbeit aus?
Die Arbeit enthält eine empirische Analyse, die an ausgewählten IFRS-Konzernabschlüssen durchgeführt wurde. Diese Analyse dient dazu, die theoretischen Erkenntnisse zu überprüfen und die praktische Relevanz der Thematik zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Latente Steuern, IAS 12, IFRS, Bilanzpolitik, Bilanzanalyse, Steuerabgrenzung, Temporary-Konzept, Bilanzierung, Bewertung, Steuerquote, Empirische Analyse, Konzernabschluss, Handelsgesetzbuch (HGB).
- Quote paper
- Christian Siepe (Author), 2005, Die Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS und ihre Bedeutung für Bilanzpolitik und Bilanzanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50334