Amalia von Edelreich teilt das Los aller Schillerschen Frauengestalten, sofern sie nicht den Vorteil haben, zugleich Titelfigur eines Dramas zu sein: sie blieb unbeachtet, beargwöhnt, belächelt, man billigte ihr eine teils entbehrliche, teils wichtige Rolle im dramatischen Gefüge zu, ohne daß bisher, soweit ich sehe, eigentlich gesagt worden ist, worin diese bestehe. (Kluge, Gerhard: „Zwischen Seelenmechanik und Gefühlspathos. Umrisse zum Verständnis der Gestalt Amalias in Die Räuber – Analyse der Szene I, 3“. In: Fritz Martini, Walter Müller-Seidel u. Bernhard Zeller (Hg.): Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft, Stuttgart: 1976, S. 185)
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die einzige Frauengestalt in Schillers Erstlingsdrama Die Räuber: Figur und Funktion der Amalia sollen untersucht werden, um die von Kluge aufgeworfene Frage nach ihrer Entbehrlichkeit oder Wichtigkeit – wenn auch sicherlich nicht erschöpfend – beantworten zu können. Hierfür wird zunächst eine kontextuelle Situierung der Amalien-Figur zu unternehmen sein. In einem zweiten Kapitel soll die „Heldin Amalia“ mit ihren herausragenden Eigenschaften im Mittelpunkt stehen. Ein drittes Kapitel wird sich schließlich auf die dramaturgische Bedeutung der Amalia beziehungsweise auf deren Instrumentalisierung als dramaturgisches Mittel konzentrieren. Textgrundlage dieser Arbeit ist die 1781 erschienene, ursprüngliche und erste Ausgabe des Schillerschen Erstlingsdramas Die Räuber. Ein Schauspiel.1 Andere Varianten können in Anbetracht der Art und des Umfangs dieser Arbeit nur sehr gelegentlich zum Vergleich herangezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- 1. Kontext
- 1.1 Biographie Friedrich Schillers
- 1.2 Quellen und Handlung der Räuber
- 2. Die Heldin Amalia
- 2.1 Das Weibliche - Heilige, Engel und Naive
- 2.2 Die Unbeugsame
- 2.3 Die „Erfühlende“
- 3. Amalia als Mittel zum Zweck
- 3.1 Die Vertreterin des Karl in der Franz-Handlung
- 3.2 Die Schlüsselfigur
- 3.3 Das Opfer
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Figur und Funktion Amalias in Schillers „Die Räuber“. Ziel ist es, die Frage nach ihrer Bedeutung für das Drama zu beleuchten und die von Kluge aufgeworfene Frage nach ihrer potenziellen Entbehrlichkeit zu beantworten. Die Analyse betrachtet Amalia im Kontext von Schillers Biografie und den Quellen des Dramas.
- Amalias Rolle als weibliche Figur im Sturm und Drang
- Amalias Charaktereigenschaften und ihre Entwicklung
- Amalias dramaturgische Funktion und ihre Instrumentalisierung
- Der Einfluss von Amalias Figur auf die Handlung und die anderen Charaktere
- Die Bedeutung von Amalia im Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbemerkung: Die Vorbemerkung führt in die Thematik ein und erläutert den Forschungsansatz der Arbeit, der sich mit der Rolle Amalias in Schillers „Die Räuber“ auseinandersetzt. Sie verweist auf die bisherige Forschungslage und hebt die zentrale Fragestellung nach Amalias Bedeutung für das Drama hervor. Der Fokus liegt auf der Analyse der Figur und ihrer Funktion im dramatischen Gefüge.
1. Kontext: Dieses Kapitel bietet einen Kontext für die Analyse der Amalien-Figur. Es beinhaltet eine kurze Biografie Schillers, die seinen Werdegang und die Entstehungsgeschichte der „Räuber“ beleuchtet. Die Darstellung von Schillers Leben zeigt die Einflüsse und Umstände, die seine literarische Arbeit prägten und gibt somit ein besseres Verständnis für die Entstehung der Figur Amalia und ihres Charakters. Weiterhin werden die Quellen des Dramas, insbesondere Schubarts Erzählung „Zur Geschichte des menschlichen Herzens“, vorgestellt und deren Bedeutung für die Handlung und die Charaktere erläutert. Der Abschnitt dient als fundamentale Grundlage für das Verständnis der nachfolgenden Analysen.
2. Die Heldin Amalia: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse von Amalias Charakter. Es untersucht ihre verschiedenen Facetten, von der naiven und engelhaften Seite bis hin zu ihrer Stärke und Entschlossenheit. Die verschiedenen Unterkapitel beleuchten die verschiedenen Ausprägungen ihrer Persönlichkeit und ihren inneren Konflikt. Die Analyse zeigt Amalia nicht nur als passives Opfer, sondern auch als aktive Figur mit eigenem Willen und ethischen Überzeugungen. Ihre Rolle als Frau in der patriarchalischen Gesellschaft wird in diesem Kapitel ebenfalls analysiert.
3. Amalia als Mittel zum Zweck: Dieses Kapitel erörtert die dramaturgische Funktion Amalias. Es wird analysiert, wie Schiller Amalia als Instrument zur Weiterentwicklung der Handlung und zur Charakterisierung anderer Figuren einsetzt. Die Analyse zeigt auf, wie Amalias Schicksal die Schicksale anderer Figuren beeinflusst und welche Rolle sie im Gesamtkontext des Dramas spielt. Amalias Opferbereitschaft und ihre Tragik werden eingehend untersucht, um ihre Bedeutung für die Gesamtkomposition des Stücks zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Friedrich Schiller, Die Räuber, Amalia, Sturm und Drang, Frauengestalt, Dramaturgie, Charakteranalyse, literarische Figur, Handlung, Gesellschaft, Moral, Opfer, Konflikt.
Häufig gestellte Fragen zu Schillers "Die Räuber" - Fokus Amalia
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figur und Funktion Amalias in Friedrich Schillers Drama „Die Räuber“. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Amalias Bedeutung für das gesamte Stück und die Beantwortung der Frage nach ihrer potenziellen Entbehrlichkeit, wie sie von Kluge aufgeworfen wurde.
Welche Aspekte von Amalia werden untersucht?
Die Analyse betrachtet Amalia aus verschiedenen Perspektiven: ihre Rolle als weibliche Figur im Sturm und Drang, ihre Charaktereigenschaften und Entwicklung, ihre dramaturgische Funktion und Instrumentalisierung, ihren Einfluss auf die Handlung und andere Figuren, sowie ihre Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext der Zeit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Vorbemerkung, ein Kapitel zum Kontext (Biographie Schillers und Quellen des Dramas), ein Kapitel zur Analyse von Amalias Charakter, ein Kapitel zu ihrer dramaturgischen Funktion als Mittel zum Zweck und eine Schlussbetrachtung. Die einzelnen Kapitel werden jeweils zusammengefasst.
Was wird in der Vorbemerkung behandelt?
Die Vorbemerkung führt in die Thematik ein, erläutert den Forschungsansatz und verweist auf die bisherige Forschungslage. Die zentrale Fragestellung nach Amalias Bedeutung für das Drama wird hervorgehoben.
Was beinhaltet das Kapitel "Kontext"?
Das Kapitel "Kontext" bietet eine kurze Biographie Schillers und beleuchtet die Entstehungsgeschichte der „Räuber“. Es werden die Quellen des Dramas, insbesondere Schubarts Erzählung „Zur Geschichte des menschlichen Herzens“, vorgestellt und deren Bedeutung für die Handlung und Charaktere erläutert.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Die Heldin Amalia"?
Dieses Kapitel analysiert Amalias Charakter, ihre verschiedenen Facetten (naiv, engelhaft, stark, entschlossen), ihren inneren Konflikt und ihre Rolle als Frau in der patriarchalischen Gesellschaft. Amalia wird nicht nur als passives Opfer, sondern auch als aktive Figur mit eigenem Willen und ethischen Überzeugungen dargestellt.
Was wird im Kapitel "Amalia als Mittel zum Zweck" untersucht?
Dieses Kapitel untersucht die dramaturgische Funktion Amalias. Es analysiert, wie Schiller Amalia als Instrument zur Handlungsentwicklung und Charakterisierung anderer Figuren einsetzt und wie ihr Schicksal die Schicksale anderer beeinflusst. Ihre Opferbereitschaft und Tragik werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Gesamtkomposition des Stücks untersucht.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Friedrich Schiller, Die Räuber, Amalia, Sturm und Drang, Frauengestalt, Dramaturgie, Charakteranalyse, literarische Figur, Handlung, Gesellschaft, Moral, Opfer, Konflikt.
Welche Frage wird im Zentrum der Arbeit behandelt?
Die zentrale Frage der Arbeit ist die nach der Bedeutung Amalias für das Drama "Die Räuber" und die Beantwortung der Frage nach ihrer potenziellen Entbehrlichkeit.
- Quote paper
- Silvia Bannenberg (Author), 2004, Figur und Funktion der Amalia in Friedrich Schillers 'Die Räuber', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50309