Im Folgenden sollen die Italienreisen Goethes und Herders zunächst kurz bezüglich ihrer Ausgangslage und der Reisemodalitäten verglichen werden. Anschließend sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Fremdwahrnehmung Goethes und Herders unter besonderer Berücksichtigung des Kunstverständnisses und des antiken Erlebens herausgearbeitet werden.
Die Bildungsreise entstand im 18. Jahrhundert als Ausläufer der Kavalierstour des 16. und 17. Jahrhunderts. Es reiste nicht mehr nur der Adel, sondern auch das Bürgertum. Italien entwickelte sich zu einem noch beliebteren Reiseziel, besonders für deutsche Reisende. Auch Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gottfried Herder unternahmen 1786 beziehungsweise 1788 eine Reise durch Italien.
Es sei zu Beginn des Vergleiches schon auf einen maßgeblichen Unterschied in der Quellengrundlage hingewiesen: Goethe verfasste und veröffentlichte seinen Reisebericht „Italienische Reise“ mit einer Verzögerung von ungefähr dreißig Jahren. Es handelt sich folglich um ein intendiertes Selbstzeugnis, dessen Ausmaß an nachträglicher Stilisierung zum größten Teil nicht mehr nachvollziehbar ist.
Dagegen existiert von Herders Italienreise keine ausformulierte Reisebeschreibung. Lediglich Briefe an einige Freunde, seine Kinder und vor allem seine Frau Caroline Herder sowie wenige Tagebuchaufzeichnungen, Notizen und Gedichte sind aus dieser Zeit erhalten. Diese Quellenlage erlaubt möglicherweise einen unmittelbareren Zugang zu Herders Erfahrungen als bei Goethe, dennoch muss auch hier mit einer Stilisierung durch den Autor gerechnet werden, je nach Adressat des jeweiligen Briefes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Ausgangssituation und Intention
- Ausweg aus einer Krisensituation
- Äußerliche und innerliche Vorbereitung
- Reisemodalitäten
- Wahrnehmungsstrategien und Fremdwahrnehmung
- Die Wahrnehmung der Bildungsreisenden im 18. Jahrhundert
- Die Wahrnehmung Goethes und Herders während ihrer Italienreisen
- Die Begegnung mit der Antike
- Ausgangssituation und Intention
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Bildungsreise im 18. Jahrhundert am Beispiel der Italienreisen Goethes und Herders zu untersuchen. Dabei werden sowohl die Ausgangssituationen und Reisemodalitäten als auch die Wahrnehmungsstrategien und Fremdwahrnehmung der beiden Künstler im Kontext ihrer Zeit beleuchtet.
- Die Bildungsreise im 18. Jahrhundert
- Der Vergleich der Italienreisen Goethes und Herders
- Die Rolle der Kunst und der Antike in der Fremdwahrnehmung
- Die Auswirkungen der Reise auf die Entwicklung der beiden Künstler
- Die Rolle der Reiseberichte als Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Bildungsreise und die Bedeutung Italiens als Reiseziel im 18. Jahrhundert.
Der Hauptteil untersucht die Ausgangssituationen und Reisemodalitäten von Goethes und Herders Italienreisen. Dabei werden die Krisen, denen sich beide Künstler gegenüber sahen, und die jeweiligen Vorbereitungen auf die Reise analysiert.
Im weiteren Verlauf des Hauptteils werden die Wahrnehmungsstrategien und Fremdwahrnehmung der beiden Künstler im Kontext des Kunstverständnisses und der Begegnung mit der Antike betrachtet.
Schlüsselwörter
Bildungsreise, Italienreise, Goethe, Herder, Fremdwahrnehmung, Kunst, Antike, Reisebericht, Quellenkritik
- Citation du texte
- Tanja Otto (Auteur), 2016, Die Bildungsreise im 18. Jahrhundert. Ein Vergleich der Italienreisen Goethes und Herders, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502912