„Ein tieferer Ernst, ein unklarer Ungestüm hat mich ergriffen, der vielleicht eigentümlich furchtbare Ausbrüche gestattet in Prosa und Versen — aber das ist doch nicht, was mir ziemt und was ich wollte. Einst süßestes Leben, jetzt Verdüsterung und Todeslust!“
Durch diese Worte, die Heine 1845 verfasste, sollte nun deutlich werden, dass er längst nicht mehr der romantische Dichter ist, der sich im Buch der Lieder gefühlvoll mit Liebe und Hingabe beschäftigt - die Zeiten haben sich geändert, sowohl historisch als auch persönlich. Was Heines Leben und seine Gedanken von nun an prägt, sind Krankheit und politischer Umschwung. Fast zeitgleich mit der Französischen Revolution 1848 vollzieht sich Heines gesundheitlicher Zusammenbruch, der ihn von da an für viele Jahre ans Bett fesselt.In sei-ner „Matratzengruft“ entsteht nun seine letzte große Gedichtsammlung: der Romanzero. Eingeteilt in drei Bücher, die jeweils unter einem anderen, eigenen Motto stehen, beschäftigen sich die Gedichte mit einer Vielzahl an thematischen Begebenheiten. Heine geht auf die Religion ein, den Tod, auf Missstände und Ungerechtigkeiten. Dies geschieht bei oberflächlicher Betrachtung durch zahlreiche Motive aus den verschiedensten Bereichen, sowohl zeit-licher als auch geographischer Natur. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass sich die Motivik des Fremden wie ein roter Faden durch das gesamte Werk zieht. Damit sind nicht nur die fernen Länder gemeint, die Heine fortwährend erwähnt, sondern auch die fremden Kulturen und exotischen Geschehnisse, von denen die Gedichte des Romanzero geprägt sind.
Die Leitfrage, die sich auf dieser Beobachtung aufbauend für die vorliegende Arbeit stellt, ist, auf welche Weise das Fremde von Heine dargestellt wird und wie diese Darstellung im Hinblick auf das Leben des Dichters zu interpretieren ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 HEINE UND DAS FREMDE
- 3 DAS FREMDE ALS LEITGEDANKE DES „ROMANZERO“
- 3.1 AUFFÄLLIGKEITEN
- 3.2 WAHL DER FREMDENTHEMATIK
- 4 DAS FREMDE IM „VITZLIPUTZLI“
- 4.1 ANALYSE UND INTERPRETATION IM HINBLICK AUF DAS FREMDE
- 5 FAZIT
- 6 QUELLEN - UND LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Motiv des Fremden in Heinrich Heines „Romanzero“. Ziel ist es, zu analysieren, wie Heine das Fremde darstellt und wie diese Darstellung im Hinblick auf sein Leben zu interpretieren ist. Hierbei wird die Leitfrage untersucht, inwiefern die Fremdheit in Heines „Romanzero“ als ein roter Faden durch das gesamte Werk betrachtet werden kann. Die Analyse konzentriert sich auf die besonderen Merkmale des Werkes und untersucht, inwiefern sie auf Heines Lebenserfahrungen zurückzuführen sind.
- Heines persönliche Erfahrungen mit Fremdheit durch seine jüdische Herkunft und die antisemitische Stimmung seiner Zeit
- Die Verwendung des Motivs des Fremden in Heines „Romanzero“
- Die Analyse des Gedichts „Vitzliputzli“ im Hinblick auf das Motiv des Fremden
- Heines Auseinandersetzung mit der Fremdheit in Bezug auf seine politische und gesellschaftliche Situation
- Die Relevanz der Fremdheit für Heines Werk und seine Lebensgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Leitfrage nach der Darstellung des Fremden in Heines „Romanzero“ vor. Sie beleuchtet Heines persönliche und gesellschaftliche Situation im Kontext der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit Heines Erfahrungen mit Fremdheit, die durch seine jüdische Herkunft und die antisemitische Stimmung seiner Zeit geprägt waren. Kapitel 3 analysiert die Besonderheiten des „Romanzero“ im Hinblick auf das Motiv des Fremden und untersucht, inwiefern dieses Leitmotiv das gesamte Werk durchzieht. Kapitel 4 konzentriert sich auf die detaillierte Analyse des Gedichts „Vitzliputzli“. Es werden die Erkenntnisse aus der Literatur und eigene Interpretationsansätze verwendet, um zu analysieren, wie sich das Gedicht mit dem Motiv der Fremdheit auseinandersetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Motiv des Fremden in Heinrich Heines „Romanzero“ und analysiert dessen Bedeutung im Kontext von Heines persönlicher und gesellschaftlicher Situation. Schlüsselwörter sind dabei unter anderem Fremdheit, Judentum, Antisemitismus, politische und gesellschaftliche Unterdrückung, Zensur, Exil, „Vitzliputzli“, „Romanzero“, Heinrich Heine, Biographie, Interpretation, Analyse. Die Arbeit befasst sich mit der Verwendung des Motivs des Fremden in Heines Werk und untersucht dessen Bedeutung im Hinblick auf seine Lebensgeschichte und die Herausforderungen seiner Zeit.
- Citar trabajo
- Lisanne Schmitz (Autor), 2018, "Dieses ist die neue Welt". Über das Motiv des Fremden in Heinrich Heines "Romanzero", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502789