Innerhalb dieses Forschungsprojekts werden beispielhaft SuS der neunten Jahrgangsstufe eines Gymnasiums befragt. Durch die neuen Informationsmöglichkeiten in Form des Internets und den Veränderungen von gesellschaftlich vertretenden Werten, stellt sich die Frage, welche Themen des Sexualunterrichts für heutige Heranwachsende überhaupt noch interessant und relevant sind.
Im aktuellen Medienzeitalter haben Schülerinnen und Schüler andere Möglichkeiten, sich über sexuelle Inhalte zu informieren als noch vor einigen Jahren. Martin und Nitschke betonen, dass zunehmende "Berührungspunkte" mit diesen Themen im Umkehrschluss nicht auch eine bessere beziehungsweise ausreichende Aufklärung bedeuten. Schulische Sexualerziehung sei somit auch heute noch für Kinder und Jugendliche unerlässlich.
Im Zuge der Lehrerausbildung für das Fach Biologie wird der Sexualerziehung keine besondere Bedeutung zugeschrieben. Die vermittelten Inhalte im Studium beziehen sich hauptsächlich auf biologische Fachinhalte, wie beispielsweise die Entwicklung der Geschlechtsorgane. In einem Workshop, der in Zusammenarbeit der Fachschaften Biologie und der Fachschaft Erziehungswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal angeboten wurde und der sich mit sexueller Diversität im Sexualunterricht auseinandersetzte, wurde die Besonderheit der Sexualerziehung deutlich.
In fast keinem anderen Unterricht käme man beispielsweise auf die Idee, die Klasse geschlechterhomogen aufzuteilen, um bestimmte Themen zu besprechen. In keinem anderen Unterricht ist der Grat zwischen Distanz und Vertrauen zwischen Lehrperson und Schülerschaft so schmal. In keinem anderen Unterricht ist die "intrinsische Motivation" der SuS etwas zu lernen so hoch wie im Sexualunterricht. Und vermutlich haben vor keinem anderen Unterricht Biologielehrpersonen so einen Respekt ihn später zu unterrichten, wie den des Sexualunterrichts.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Sexualität
- Sexualerziehung
- Sexualaufklärung
- Sexualpädagogik
- Sexuelle Bildung
- Sexualisation
- Schulform- und fächerübergreifenden Richtlinien für die Sexualerziehung in NRW
- Beziehungen und Sexualität
- Geschlechterrollen
- Familie und andere Formen des Zusammenlebens
- Sexuelle Orientierung und Identität
- Körper und Sexualität
- Empfängnisverhütung
- Schwangerschaftskonflikte und Kinderlosigkeit
- Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt
- Sexuelle übertragbare Krankheiten, Hepatitis B und AIDS
- Material und Methoden
- Ergebnisse
- Interesse von Neuntklässlern an Themen des Sexualunterrichts
- Einschätzung der wichtigsten und unwichtigsten Themen des Sexualunterrichts
- Die wichtigsten Themen des Sexualunterrichts – Erste Nennung
- Die wichtigsten Themen des Sexualunterrichts – Zweite Nennung
- Die unwichtigsten Themen des Sexualunterrichts – Erste Nennung
- Die unwichtigsten Themen des Sexualunterrichts – Zweite Nennung
- Themen des Sexualunterrichts
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Forschungsprojekt untersucht die Interessen von Neuntklässlern an Themen des Sexualunterrichts und bewertet die Relevanz verschiedener Themenbereiche im Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und Informationsmöglichkeiten. Es analysiert, welche Inhalte für Heranwachsende in der heutigen Zeit besonders relevant und interessant sind und wie sich diese Interessen mit den bestehenden Richtlinien zur Sexualerziehung in Nordrhein-Westfalen decken.
- Relevanz der Sexualerziehung im Kontext der digitalen Medien und gesellschaftlicher Veränderungen
- Interessen von Jugendlichen im Alter von 14-15 Jahren im Bereich des Sexualunterrichts
- Bewertung der Themenrelevanz aus Sicht der Jugendlichen
- Analyse der Übereinstimmung zwischen den Interessen der Jugendlichen und den Vorgaben der Richtlinien zur Sexualerziehung
- Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Gestaltung des Sexualunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sexualerziehung in der heutigen Zeit ein und beleuchtet die Herausforderungen, die durch die Verfügbarkeit von Informationen im Internet und die Veränderungen in der Gesellschaft entstehen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Sexualerziehung in der Schule und den Inhalten, die für heutige Jugendliche relevant sind. Anschließend werden die Richtlinien zur Sexualerziehung in NRW erläutert.
Kapitel zwei bietet eine Definition der wichtigsten Begriffe, die im Kontext des Sexualunterrichts verwendet werden, wie Sexualität, Sexualerziehung, Sexualaufklärung, Sexualpädagogik, sexuelle Bildung und Sexualisation. Diese präzisen Definitionen bilden die Grundlage für die Analyse der Ergebnisse der Untersuchung.
In Kapitel drei werden die schulform- und fächerübergreifenden Richtlinien zur Sexualerziehung in NRW detailliert vorgestellt und z.T. erläutert. Die wichtigsten Inhalte der Richtlinien werden in Bezug auf die Ergebnisse der Untersuchung betrachtet, um Übereinstimmungen und Unterschiede aufzuzeigen.
Kapitel vier beschreibt das Material und die Methoden, die im Rahmen des Forschungsprojekts eingesetzt wurden, um die Interessen der Neuntklässler zu ermitteln.
Kapitel fünf präsentiert die Ergebnisse der Befragung von Neuntklässlern zu ihren Interessen in Bezug auf verschiedene Themen des Sexualunterrichts. Die Ergebnisse werden anhand von verschiedenen Aspekten analysiert, z.B. welche Themen die Jugendlichen für besonders wichtig oder unwichtig halten.
Schlüsselwörter
Sexualerziehung, Sexualität, Jugendliche, Interessen, Neuntklässler, Richtlinien, NRW, Sexualaufklärung, Sexualpädagogik, sexuelle Bildung, Sexualisation, Digitalisierung, Medien, Gesellschaft, Veränderungen, Themenrelevanz.
- Quote paper
- Cathrin Esser (Author), 2019, Sexualunterricht in der 9. Jahrgangsstufe. Interessengerechte Richtlinien des Landes NRW?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502253