Nachdem sowohl der Deutsche Bundestag am 10.03.2017 als auch der Deutsche Bundesrat am 31.03.2017 das Corporate Social Responsibility-Richtlinie Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) verabschiedet hatten, trat mit dem 19.04.2017 das neue CSR-RUG in Kraft. Das Ziel der Arbeit ist es, die Hintergründe dieser neuen Berichtspflicht darzustellen, ihre Inhalte zu erörtern und die sich ergebenden Herausforderungen für Unternehmen und Adressaten zu diskutieren.
Konkret normiert das CSR-RUG die (Mindest-)Inhalte einer nichtfinanziellen Erklärung (NFE) bzw. eines nichtfinanziellen (nf.) Berichts (§ 289c HGB) für Geschäftsjahre nach dem 31.12.2016. Nach § 315c Abs. 1 HGB gelten diese Vorgaben entsprechend (auch) für die nf. Konzernerklärung bzw. den nf. Konzernbericht. Durch die Definition von Mindestinhalten wird ein Berichtsrahmen vorgegeben, innerhalb dessen die Unternehmen die für sie wesentlichen Themen ansprechen können.
Außerdem sind über die Mindestanforderungen hinausgehende freiwillige Angaben möglich. Grundsätzlich wurde damit die EU-Richtlinie 2014/95/EU eins zu eins in deutsches Recht umgesetzt. Das neue Gesetz betrifft lediglich einen bestimmten Kreis von Unternehmen. Ursprünglich war geplant gewesen das Gesetz bereits zum 06.12.2016 zu erlassen, um den Vorgaben der Europäischen Union (EU) gerecht zu werden. Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) hatte daher bereits im April 2015 ein Konzeptpapier zur Umsetzung der EU-Vorgaben zur Diskussion vorgestellt. Die Reaktionen auf das Konzeptpapier sowie auf den darauffolgenden Referenten- und Regierungsentwurf (RefE und RegE) waren jedoch kontrovers und politisch.
Neben den betroffenen Unternehmen und ihren Verbänden schalteten sich auch Nichtregierungsorganisationen (NRO), Investoren, Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsräte in die Diskussion ein. Der Grund dafür waren konträre Interessen der direkt oder indirekt betroffenen Stakeholder. Während auf der einen Seite die Forderung nach einer Ausdehnung der berichtspflichtigen Unternehmen und der obligatorischen Mindestinhalte stand, wurden auf der anderen Seite zusätzliche Belastungen für mittelständische Unternehmen in Lieferketten und neue Herausforderungen für Aufsichtsräte befürchtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergründe und Einordnung der nichtfinanziellen Erklärung
- 2.1 Definitorische Herleitung von Corporate Social Responsibility
- 2.2 Chronik und Zielsetzung der Corporate Social Responsibility-Gesetzgebung
- 3. Diskussion und Inhalte zur nichtfinanziellen Erklärung
- 3.1 Anwendungsbereich der nichtfinanziellen Erklärung
- 3.2 Befreiungen von der Pflicht zur nichtfinanziellen Erklärung
- 3.3 Grundsatz der Wesentlichkeit
- 3.4 Inhalte der nichtfinanziellen Erklärung
- 3.4.1 Mindestinhalte
- 3.4.2 Beschreibung Geschäftsmodell
- 3.4.3 Angaben zu den nichtfinanziellen Aspekten
- 3.4.3.1 Verfolgte Konzepte und angewandte Due-Diligence-Prozesse
- 3.4.3.2 Erzielte Ergebnisse
- 3.4.3.3 Risiken aus eigener Geschäftstätigkeit
- 3.4.3.4 Risiken aus Geschäftsbeziehungen, Produkten und Dienstleistungen
- 3.4.3.5 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
- 3.4.3.6 Hinweise auf den Abschluss
- 3.5 Offenlegung der nichtfinanziellen Erklärung
- 3.6 Prüfung
- 3.6.1 Formale Prüfung durch den Abschlussprüfer
- 3.6.2 Prüfung durch den Aufsichtsrat
- 3.7 Schutzklausel
- 3.8 Leitlinien und Rahmenwerke
- 4. Herausforderungen
- 4.1 Direkt und indirekt betroffene Unternehmen
- 4.2 Berichtsadressaten
- 4.3 Aufsichtsrat
- 4.4 Abschlussprüfer
- 4.5 Sonstige Herausforderungen
- 5. Zusammenfassung & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der nichtfinanziellen Erklärung im Rahmen der Unternehmensberichterstattung deutscher Unternehmen. Ziel ist es, die Hintergründe, Inhalte und Herausforderungen dieser neuen Berichtspflicht zu beleuchten.
- Definitorische Einordnung von Corporate Social Responsibility (CSR)
- Gesetzliche Grundlagen und Zielsetzung der CSR-Berichterstattung
- Anwendungsbereich und Inhalte der nichtfinanziellen Erklärung
- Prüfungsaspekte und Herausforderungen für Unternehmen und Prüfer
- Wesentlichkeitsprinzip und Offenlegung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der nichtfinanziellen Erklärung ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Es liefert einen ersten Überblick über die Bedeutung und Relevanz des Themas im Kontext der modernen Unternehmensberichterstattung.
2. Hintergründe und Einordnung der nichtfinanziellen Erklärung: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Konzepts der Corporate Social Responsibility (CSR) und die damit verbundene Gesetzgebung. Es analysiert die definitorischen Grundlagen von CSR und setzt die nichtfinanzielle Erklärung in einen umfassenden Kontext der gesellschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen.
3. Diskussion und Inhalte zur nichtfinanziellen Erklärung: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es analysiert detailliert den Anwendungsbereich, die Befreiungsmöglichkeiten, den Grundsatz der Wesentlichkeit und die konkreten Inhalte der nichtfinanziellen Erklärung. Die verschiedenen Aspekte, von Mindestinhalten bis hin zur Offenlegung und Prüfung, werden gründlich untersucht und diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt auf den Angaben zu nichtfinanziellen Aspekten wie Risiken und Leistungsindikatoren. Die Kapitel 3.4.3.1 bis 3.4.3.6 gehen im Detail auf die konkreten Anforderungen an die Berichterstattung ein.
4. Herausforderungen: Dieses Kapitel widmet sich den Herausforderungen, die sich aus der Einführung der nichtfinanziellen Erklärung für Unternehmen, Aufsichtsräte, Abschlussprüfer und andere Beteiligte ergeben. Es analysiert die praktischen Implikationen der neuen Berichtspflicht und beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Umsetzung und Interpretation der gesetzlichen Vorgaben.
Schlüsselwörter
Nichtfinanzielle Erklärung, Corporate Social Responsibility (CSR), Unternehmensberichterstattung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Wesentlichkeit, Prüfung, Herausforderungen, Gesetzgebung, Risiken, Leistungsindikatoren, Due-Diligence.
Häufig gestellte Fragen zur nichtfinanziellen Erklärung
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die nichtfinanzielle Erklärung in der Unternehmensberichterstattung deutscher Unternehmen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den Hintergründen, Inhalten und Herausforderungen dieser neuen Berichtspflicht.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themengebiete: die definitorische Einordnung von Corporate Social Responsibility (CSR), die gesetzlichen Grundlagen und Zielsetzung der CSR-Berichterstattung, den Anwendungsbereich und die Inhalte der nichtfinanziellen Erklärung, Prüfungsaspekte und Herausforderungen für Unternehmen und Prüfer sowie das Wesentlichkeitsprinzip und die Offenlegung der nichtfinanziellen Erklärung. Es werden detailliert die Mindestinhalte, die Beschreibung des Geschäftsmodells, Angaben zu nichtfinanziellen Aspekten (inkl. Risiken und Leistungsindikatoren), Due-Diligence-Prozesse und die Offenlegung behandelt.
Welche Kapitel enthält das Dokument und worum geht es in jedem Kapitel?
Das Dokument umfasst fünf Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein. Kapitel 2 beleuchtet die Hintergründe und Einordnung der nichtfinanziellen Erklärung, inklusive der Entwicklung von CSR und der relevanten Gesetzgebung. Kapitel 3 analysiert detailliert den Anwendungsbereich, die Inhalte und die Prüfung der nichtfinanziellen Erklärung. Kapitel 4 widmet sich den Herausforderungen für Unternehmen, Aufsichtsräte und Prüfer. Kapitel 5 bietet eine Zusammenfassung und einen Ausblick.
Was sind die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit der nichtfinanziellen Erklärung?
Das Dokument identifiziert diverse Herausforderungen, darunter die Umsetzung der Berichtspflicht für direkt und indirekt betroffene Unternehmen, die Bestimmung der Berichtsadressaten, die Rolle des Aufsichtsrats und des Abschlussprüfers sowie weitere praktische Schwierigkeiten bei der Umsetzung und Interpretation der gesetzlichen Vorgaben. Die Definition von Wesentlichkeit und die Anwendung von Due-Diligence-Prozessen stellen ebenfalls Herausforderungen dar.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Dokument?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Nichtfinanzielle Erklärung, Corporate Social Responsibility (CSR), Unternehmensberichterstattung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Wesentlichkeit, Prüfung, Herausforderungen, Gesetzgebung, Risiken, Leistungsindikatoren und Due-Diligence.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für Unternehmen, die von der Berichtspflicht betroffen sind, Aufsichtsräte, Abschlussprüfer, Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich mit der Thematik der nichtfinanziellen Erklärung und Corporate Social Responsibility auseinandersetzen.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den Inhalten der nichtfinanziellen Erklärung?
Detaillierte Informationen zu den Inhalten der nichtfinanziellen Erklärung finden sich in Kapitel 3, insbesondere in den Unterkapiteln 3.4.3.1 bis 3.4.3.6, welche die konkreten Anforderungen an die Berichterstattung zu nichtfinanziellen Aspekten wie Risiken und Leistungsindikatoren erläutern.
Wie wird die nichtfinanzielle Erklärung geprüft?
Die Prüfung der nichtfinanziellen Erklärung umfasst sowohl eine formelle Prüfung durch den Abschlussprüfer (Kapitel 3.6.1) als auch eine Prüfung durch den Aufsichtsrat (Kapitel 3.6.2).
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- Johannes Hilburger (Author), 2017, Die nichtfinanzielle Erklärung. Eine neue Herausforderung für die Unternehmensberichterstattung deutscher Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502192