Nach der erstmaligen Publikation von Mary Shelleys Roman Frankenstein or, The Modern Prometheus im Jahre 1818 veröffentlichten vier der bekanntesten Literaturmagazine Englands Rezensionen zu diesem Werk, dessen Autorin seinerzeit anonym bleiben wollte und welches aufgrund des von ihm verfaßten Vorwortes zunächst Percy Shelley zugeschrieben wurde. Nicht nur zeichnen sich diese Kritiken mehrheitlich durch eine negative Bewertung des Romans aus, auch der wissenschaftliche Aspekt des Textes erfährt keinerlei Beachtung. 1 An diesem Umstand ändert sich auch im darauffolgenden Jahrhundert kaum etwas. Weder die Literaturkritik noch die in regelmäßigen Abständen erscheinenden Biographien über das Leben und Werk Mary Shelleys werden sich mit diesem Thema in irgendeiner Form auseinandersetzen. Muriel Spark ist die erste Kritikerin, die im Jahre 1951 zumindest eingesteht, daß die Wissenschaft einen integralen Bestandteil des Romans darstellt - „(...) regarding it as a necessary ingredient to a story of this nature“ 2 -, ohne diese Feststellung jedoch einer weiteren Analyse zu unterziehen. Zwei Jahre später ist es Elizabeth Nitchie, die in ihrer Shelley-Biographie Mary zumindest zugesteht, über ein gewisses Maß an wissenschaftlicher Grundkenntnis verfügt zu haben. 3 Erstmals in der langen Rezeptionsgeschichte Frankensteins wird der Wichtigkeit des wissenschaftlichen Hintergrunds jedoch erst Rechnung getragen in einem 1972 erschienen Artikel von Patrick J. Callahan, in welchem dieser mit Unverständnis auf die bisherige Ignoranz dieses Aspekts reagiert: „He is disturbed that the critics who „take endless interest in the Miltonic or Promethean echoes of Frankenstein’s speeches“ have never taken it upon themselves to „stress“ that “Frankenstein is an empirical scientist, with all the progressivist prejudices of the Enlightenment obvious in his 4 narrative.”” In der vorliegende Arbeit wird, ausgehend Mary Shelleys Erstlingswerk, zunächst eine Übersicht über die damalige Situation der Wissenschaften im allgemeinen und an der Universität in Ingolstadt im besonderen gegeben. Anschließend erfolgt eine konkrete Untersuchung der wissenschaftlichen Arbeit Victor Frankensteins, an deren Ende die Frage geklärt werden soll, ob es sich bei diesem um einen Alchemisten oder einen [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissenschaft in Frankenstein
- Wissenschaft um 1800
- Die wissenschaftliche Arbeit Victor Frankensteins
- Wissenschaft und Verantwortung
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der Wissenschaft in Mary Shelleys Frankenstein. Die Arbeit beleuchtet den wissenschaftlichen Kontext des Romans, analysiert Victor Frankensteins wissenschaftliches Vorgehen und befasst sich mit der Frage nach seiner Verantwortung.
- Wissenschaftlicher Kontext von Mary Shelleys Frankenstein um 1800
- Analyse von Victor Frankensteins wissenschaftlicher Methode
- Die ethische Dimension wissenschaftlichen Handelns
- Der Einfluss von Elektrizität und Galvanismus auf die Romanhandlung
- Rezeption und Kritik an der wissenschaftlichen Darstellung in Frankenstein
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die Rezeptionsgeschichte von Mary Shelleys Frankenstein, wobei besonders die anfängliche Missachtung des wissenschaftlichen Aspekts des Romans hervorgehoben wird. Sie führt in die Thematik ein und kündigt die Untersuchung der wissenschaftlichen Arbeit Victor Frankensteins und die Frage nach seiner Verantwortung an. Der Fokus liegt auf der bisherigen Forschungslücke bezüglich der wissenschaftlichen Elemente im Roman und der Absicht der Arbeit, diese Lücke zu schließen.
Wissenschaft in Frankenstein: Dieses Kapitel bietet zunächst einen Überblick über den Stand der Wissenschaft um 1800, inklusive des Wissenschaftsverständnisses und der damaligen Forschung im Bereich Elektrizität und Galvanismus. Es werden die historischen und gesellschaftlichen Umstände beleuchtet, in denen Mary Shelley ihren Roman schrieb und welche Einflüsse auf ihre Darstellung der Wissenschaft wirkten. Anschließend analysiert es detailliert Victor Frankensteins wissenschaftliches Vorgehen, untersucht seine Methoden und Hintergründe und hinterfragt, ob er als Alchemisten oder moderner Naturwissenschaftler zu verstehen ist. Die Zusammenfassung des Kapitels sollte die zentralen wissenschaftlichen Konzepte und Methoden, die Victor anwendet, darstellen und die damaligen wissenschaftlichen Debatten einbeziehen, die Mary Shelley in ihrem Roman verarbeitet hat.
Schlüsselwörter
Mary Shelley, Frankenstein, Wissenschaft um 1800, Galvanismus, Elektrizität, Victor Frankenstein, Verantwortung, Naturwissenschaft, Alchemie, Romantische Literatur, Wissenschaftsgeschichte, Ethische Fragen der Wissenschaft
Häufig gestellte Fragen zu "Wissenschaft in Frankenstein"
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Rolle der Wissenschaft in Mary Shelleys Frankenstein. Sie beleuchtet den wissenschaftlichen Kontext des Romans um 1800, untersucht Victor Frankensteins wissenschaftliches Vorgehen und befasst sich mit der ethischen Dimension seines Handelns. Ein besonderer Fokus liegt auf der bisherigen Forschungslücke bezüglich der wissenschaftlichen Elemente im Roman.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den wissenschaftlichen Kontext von Frankenstein um 1800, die Analyse von Victor Frankensteins wissenschaftlicher Methode, die ethische Dimension wissenschaftlichen Handelns, den Einfluss von Elektrizität und Galvanismus auf die Romanhandlung sowie die Rezeption und Kritik an der wissenschaftlichen Darstellung in Frankenstein.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Wissenschaft in Frankenstein") und eine Schlussbemerkung. Die Einleitung skizziert die Rezeptionsgeschichte von Frankenstein und die Forschungslücke bezüglich der wissenschaftlichen Aspekte. Das Hauptkapitel bietet einen Überblick über die Wissenschaft um 1800, analysiert Victor Frankensteins Vorgehen und untersucht ihn im Kontext der damaligen wissenschaftlichen Debatten. Die Schlussbemerkung fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird Victor Frankensteins wissenschaftliches Vorgehen analysiert?
Die Analyse von Victor Frankensteins wissenschaftlichem Vorgehen untersucht seine Methoden und Hintergründe. Es wird hinterfragt, ob er als Alchemisten oder moderner Naturwissenschaftler zu verstehen ist, wobei die zentralen wissenschaftlichen Konzepte und Methoden, die er anwendet, im Detail dargestellt werden.
Welchen Einfluss haben Elektrizität und Galvanismus auf die Romanhandlung?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Elektrizität und Galvanismus auf die Romanhandlung im Kontext des wissenschaftlichen Wissens um 1800. Dieser Aspekt wird innerhalb der Analyse von Victor Frankensteins wissenschaftlichem Vorgehen behandelt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mary Shelley, Frankenstein, Wissenschaft um 1800, Galvanismus, Elektrizität, Victor Frankenstein, Verantwortung, Naturwissenschaft, Alchemie, Romantische Literatur, Wissenschaftsgeschichte, Ethische Fragen der Wissenschaft.
Welche Forschungslücke schließt die Arbeit?
Die Arbeit schließt die Forschungslücke bezüglich der bisher unzureichenden Berücksichtigung der wissenschaftlichen Elemente in Mary Shelleys Frankenstein. Sie untersucht die wissenschaftlichen Aspekte des Romans detailliert und analytisch.
- Arbeit zitieren
- Angela Schaaf (Autor:in), 2005, Wissenschaft und wissenschaftliche Arbeit in Mary Shelleys "Frankenstein or The Modern Prometheus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50182