Ist Königin Luise von Preußen wirklich schon fast eine Heilige für die Menschen? Wie wurde sie von ihrem Volke damals gesehen? Um diese und weitere Fragenstellungen zu ihrer Person klären zu können, wird der Fokus in dieser wissenschaftlichen Arbeit über Königin Luise von Preußen auf ihrem Leben als Königin und dem Luisen-Mythos liegen.
Die Quellenlage zu ihrer Person ist nicht klar und übersichtlich, da es über Königin Luise viele Romane und verniedlichte Literatur gibt, wissenschaftliche Literaturwerke aber schwer zu finden und zu definieren sind. Es gibt wenige Geschichte, die nicht ihr Leben in der einen oder anderen Weise „ausschmücken“.
Inhalt
A. Vorbemerkung/Einleitung
B. Das Leben der Königin Luise
a) Die Biographie der Königin
b) Luises Tod
C. Realität
a) Geschichten über die Verehrung Luises
b) Kritische Stimmen
D. Legende
a) Luise als Legende
b) Eisernes Kreuz und Luisenkreuz
E. Gesamtbetrachtung/ Schluss
F. Quellen- und Literaturverzeichnis
A. Vorbemerkung/Einleitung
„Erwäg ich, wie in jenen Schreckenstagen,
Still deine Brust verschlossen, was sie litt,
Wie du das Unglück, mit der Grazie Tritt,
Auf jungen Schultern herrlich hast getragen,
Wie von des Kriegs zerrißnem Schlachtenwagen
Selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt,
Wie, trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt,
Du stets der Hoffnung Fahn uns vorgetragen:
O Herrscherin, die Zeit dann möcht ich segnen!
Wir sahn dich Anmut endlos niederregnen,
Wie groß du warst, das ahndeten wir nicht!
Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert;
Du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert,
Wenn er durch finstre Wetterwolken bricht!“ 1
Das von Heinrich von Kleist geschriebene Gedicht in der 3.Fassung stammt aus dem Jahr 1810. Von Kleist schrieb es anlässlich des Geburtstags von Königin Luise von Preußen. Das Gedicht zeigt die Sichtweise von Heinrich von Kleist auf die Königin. Er verehrt sie und sieht sie als eine Frau mit Heiligenschein an, wie die Zeile „Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert“ deutlich macht. Doch ist Königin Luise von Preußen wirklich schon fast eine Heilige für die Menschen? Wie wurde sie von ihrem Volke damals gesehen? Um diese und weitere Fragenstellungen zu ihrer Person klären zu können, wird der Fokus in dieser wissenschaftlichen Arbeit über Königin Luise von Preußen auf ihrem Leben als Königin und dem Luisen-Mythos liegen.
Die Quellenlage zu ihrer Person ist nicht klar und übersichtlich, da es über Königin Luise viele Romane und verniedlichte Literatur gibt, wissenschaftliche Literaturwerke aber schwer zu finden und zu definieren sind. Es gibt wenige Geschichte, die nicht ihr Leben in der einen oder anderen Weise „ausschmücken“.
B. Das Leben der Königin Luise
a) Die Biographie der Königin
Luise wurde als mecklenburgische Prinzessin Auguste Wilhelmine Amalie Luise am 10.März 1776 in Hannover geboren und wuchs in Hessen –Darmstadt auf. Ihr Vater Prinz Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz war Feldmarschall der hannoverschen Haustruppen, die Mutter, Prinzessin Friederike Caroline Luise von Hessen-Darmstadt starb als Luise sechs Jahre alt war. Nach dem Tod ihrer Mutter wuchs Luise bei ihrer Großmutter auf. Ihre Erziehung bei ihrer Großmutter übernahm die Schweizerin Fräulein Gelieux. Oft reiste Luise zu ihrer älteren Schwester Therese nach Frankfurt, wo diese mit dem Fürsten Karl Alexander von Thurn und Taxis vermählt war. Auch in dem Hause von Goethe`s Mutter hat die junge Prinzessin, wenn die Überlieferung richtig ist, oft und unbefangen verkehrt.2 Catharina Elisabeth Goethe schrieb damals an ihren Sohn: „Das Zusammentreffen mit der Prinzessin von Mecklenburg hat mich außerordentlich gefreut...von einer steifen Hofetikette war sie da in voller Freyheit – tantzend – sang und sprang den gantzen Tag...“3. In Frankfurt im März 1793 wurden Prinzessin Luise und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Friederike dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. vorgestellt, dieser schrieb später über diese Begegnung: „wir haben in lauter Fêten gelebt, die besonders durch die Anwesenheit hoher Fremden veranlaßt wurden, nämlich der Prinzeß George von Darmstadt und ihren beider herrlichen Kindeskinder, der Töchter des Prinzen Karl von Mecklenburg. Wie ich die beiden Engel zum ersten Mal sah, es war am Eingang der Komödie, so war ich so frappirt von ihrer Schönheit, daß ich ganz außer mir war, als die Großmutter sie mir präsentirte.
Ich wünschte sehr, daß meine Söhne sie sehen möchten und sich in sie verlieben. Den anderen Tag ließen sie sich auf einem Ball präsentiren und waren ganz von ihnen enchantirt. Ich machte mein möglichstes, daß sie sich öfter sahen und sich recht kennen lernten. Die beiden Engel sind, soviel ich sehen kann, so gut als schön.“4
Bereits am 18. März hielt König Friedrich Wilhelm II. um die Hand von Prinzessin Luise, als auch um die Hand für ihre Schwester Prinzessin Friederike an. Am 24. April 1793 wurde die Verlobung von Kronprinz Friedrich Wilhelm III. und Prinzessin Luise in Darmstadt offiziell bekanntgegeben. Mit gerade siebzehn Jahren heiratete sie den preußischen Kronprinzen, den späteren König Friedrich Wilhelm III., am 24.Dezember 1793 und gebar ihm zehn Kinder, darunter Wilhelm I., der erste deutscher Kaiser werden sollte. Die Ehe zwischen Luise und Friedrich war, nicht wie sonst üblich in dieser Zeit, echt und ehrlich. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie glücklich ich mich durch die Wahl fühle, die ich getroffen habe“, schrieb der Kronprinz damals an seine Mutter.5
Das Verhältnis zwischen dem Kronprinzen und der Prinzessin war sehr vertrauensvoll, da Friedrich Wilhelm geheime Mitteilungen über politische Entscheidungen schickte, selbst als die beiden noch verlobt waren.6
b) Luises Tod
Die preußische Königin Luise starb am 19.Juli 1810 mit nur vierunddreißig Jahren in Hohenzieritz, dem Schloss der Eltern in Mecklenburg, an einer Lungenentzündung.7 Am 25.Juli bewegte sich der Trauerzug mit dem Sarg von Hohenzieritz nach Berlin. Ein Zeitzeuge schrieb: „Überall strömt die Bevölkerung zusammen, überschüttet den Sarg mit Blumen“8 Auch ihr Gatte stürzte nach ihrem überraschenden Tod in eine schwere Depression, in der er nur in der Abgeschiedenheit und im Gebet Trost fand.9
C. Realität
a) Geschichten über die Verehrung Luises
Schönheit und Anmut mussten selten gewesen sein auf preußischen Thronen.10 Denn keine der insgesamt elf Königinnen, die im Laufe der Geschichte auf dem preußischen Thron saßen, war so beliebt wie Königin Luise.
Schon im Jahre 1793, als Luise anlässlich ihrer Verlobung mit Kronprinz Friedrich Wilhelm III. in Berlin ankam, löste ihre Ankunft eine Sensation aus. Ein kleines Mädchen begrüßte sie bei ihrer Ankunft auf der Straße Unter den Linden mit einem Gedicht, Luise war gerührt und nahm das Mädchen, trotz strengen Protokollen, in den Arm und küsste es. „Alle Herzen flogen ihr entgegen, und ihre Anmut und Herzensgüte ließen keinen unbeglückt“, schrieb der Dichter de la Motte-Fouquè.11
Der Dichter August Wilhelm Schlegel nannte sie in seinem Gedicht „Am Tage der Huldigung“ von 1798 „Königin der Herzen“ und machte sie zur Lichtgestalt für das einfache Volk in den ärmlichen „Hütten“.12
„“Wie könnte je sich Ihm der Himmel schwärzen?
Er sucht' und fand der Liebe schönsten Lohn.
Louisens Lächeln heißt den Kummer scherzen,
Vor Ihrem Blick ist jedes Leid entflohn.
Sie wär' in Hütten Königin der Herzen,
Sie ist der Anmuth Göttin auf dem Thron;
Ihr zartes Werk, Ihr seligstes Gelingen,
In Seinen Lorbeer Myrten einzuschlingen.13
Auch bei ihren Reisen mit ihrem Gatten zeigte sich die Bevölkerung begeistert von ihrer Königin. Die Frauen verehrten sie und machten sie ungewollt zur „Trendsetterin“. Ein Halstuch, welches Luise nutzte um sich vor Erkältungen zu schützen, wurde von den Frauen in ganz Preußen übernommen und getragen.
Selbst ihr Gatte König Friedrich Wilhelm III. holte sich oft Rat von seiner Gattin in Staatsangelegenheiten da sie mit den wichtigsten Ministern verkehrte.14
[...]
1 Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe, Band 1, München 1977, S. 35.
2 Allgemeine Deutsche Biographie, Band 19, S.815
3 In: Die Mark Brandenburg. Zeitschrift für die Mark und das Land Brandenburg, Heft 65, Berlin 2007, S.4.
4 Allgemeine Deutsche Biographie, Band 19, S.816
5 Allgemeine Deutsche Biographie, Band 19, S.817
6 Friedrich Wilhelm III., S.85.
7 Allgemeine Deutsche Biographie, Band 19, Seite 825.
8 Heinz Ohff: Ein Stern in Wetterwolken. Königin Luise von Preußen, München / Zürich 1989, 449.
9 Preußen. Aufstieg und Niederlage. S.409.
10 De Bruyn – Siedler Verlag – Preussens Luise. Vom Entstehen und Vergehen einer Legende
11 Preußen. Aufstieg und Niederlage. S. 368f.
12 Hermann Dreyhaus: Die Königin Luise in der Dichtung ihrer Zeit, Berlin 1926, S.7.
13 Friedrich Wilhelm III., S.148.
14 Preußen. Aufstieg und Niederlage. S.370.
- Quote paper
- Anonymous,, 2018, Königin Luise von Preußen. Eine Heilige für das Volk?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501716
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