Im Rahmen eines Seminars zur biblischen Gestalt des Mose hielt ich ein Referat zu Sigmund Freuds Werk "Der Mann Moses und die monotheistische Religion", in welchem ich dem Publikum die Thesen des Psychoanalytikers vorstellte, insbesondere die Vermutung, dass zwischen Moses und dem Atonkult des Pharaos Amenhotep IV./Echnaton eine Verbindung besteht. Bei meiner Recherche legte ich den Schwerpunkt auf Freuds Behauptung, die hebräische Gottesanrede adonai, primär bekannt aus dem jüdischen Glaubensbekenntnis "Schma Jisrael" (Höre, Israel), entstamme einer ägyptischen Sprachschöpfung und verweise ursprünglich auf Aton, die Sonnenscheibe, die dank Echnaton und seinem Nachfolger ihre Blütezeit in der ägyptischen Religion erlebte.
Die etymologische Herkunft adonais weckte in mir das Interesse, weitere Untersuchungen anzustellen und einen neuen Erklärungsansatz für die Herkunft dieses Gottesbegriffs zu eruieren. Von Haus aus vorderasiatische Philologin, versuchte ich einen Anhaltspunkt in Termini der semitischen Sprachen zu finden, die sich in Schreibung und Bedeutung mit der hebräischen Gottesanrede überschneiden. Ich entschied mich, folgende schriftliche Arbeit zu verfassen, um einen aktuellen Forschungsüberblick zu bieten und neue Erkenntnisse vorzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Freuds „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“
- Amenhotep IV./Echnaton und der Atonkult
- Zur Person des Pharaos
- Aton
- adonai - etymologische Heranführung
- adonai
- Verschiedene Ansätze
- Ugaritisch
- Altsüdarabisch
- Nordarabisch
- Ägyptisch
- Nichtsemitisches Lehnwort
- Verschiedene Ansätze
- Assyrien
- Historische Übersicht
- Assyrischer Einfluss
- Adamu, adannu und adanniš
- adamu
- adannu
- adanniš
- adonai
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen neuen Erklärungsansatz für die Herkunft des Gottesbegriffs adonai zu präsentieren und den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema zu beleuchten. Dabei wird insbesondere die Hypothese untersucht, dass adonai aus dem Assyrischen abgeleitet werden kann und in Zusammenhang mit den Termini adamu, adannu und adanniš steht.
- Etymologie des Gottesbegriffs adonai
- Assyrischer Einfluss auf die Kultur und Religion des alten Israel
- Linguistische Beziehungen zwischen hebräischen und assyrischen Termini
- Mögliche Wortfamilien und Wortfelder, die sowohl adonai als auch adamu, adannu und adanniš umfassen
- Vergleichende Analyse von sprachlichen und kulturellen Einflüssen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Zusammenfassung der Thesen Sigmund Freuds in seinem Werk „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“. Dabei wird insbesondere auf den Atonkult des Pharaos Amenhotep IV./Echnaton eingegangen, der Freuds Interpretation der Herkunft von adonai zugrunde liegt.
Kapitel 4 widmet sich der etymologischen Heranführung an den Gottesbegriff adonai. Es werden verschiedene Ansätze aus dem Ugaritischen, Altsüdarabischen, Nordarabischen, Ägyptischen und aus nicht-semitischen Sprachen beleuchtet. Der Hauptteil der Arbeit befasst sich dann mit dem assyrischen Ursprung von adonai und seiner Verbindung zu den Termini adamu, adannu und adanniš.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen adonai, adamu, adannu, adanniš, Assyrien, Atonkult, Echnaton, Sigmund Freud, etymologische Heranführung, Sprachverwandtschaft, hebräische Sprache, Assyrische Sprache, Religionsgeschichte, Einfluss, Kultur, Religion, Sprachvergleich, Semitische Sprachen.
- Quote paper
- Melanie Carafa (Author), 2019, Zum assyrischen Ursprung der hebräischen Gottesanrede "adonai", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501703