Die vorliegende Arbeit untersucht mittels eines small N-Vergleichs von Zeit- und Leiharbeit in Deutschland, Frankreich und der Niederlande, den Zusammenhang zwischen Grad der gesetzlichen Regulation und Branchenwachstum. Hierzu wird die Situation und Ausgestaltung von Zeit- und Leiharbeit in den Vergleichsländern porträtiert und die Entwicklungen von Regulation und Wachstum analysiert. Auf Basis der Daten von CIETT und OECD kann in dieser Arbeit kein direkter Zusammenhang zwischen Deregulierung und dem Wachstum von Zeit- und Leiharbeit festgestellt werden. Mehrere Alternativerklärungen für das anhaltende, internationale Wachstum der Arbeitnehmerüberlassung werden andiskutiert.
Die gewerbliche Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland wächst – niemand im öffentlichen und politischen Diskurs, kann sich diesem Faktum verweigern. Es hat niemand Interesse daran, die mit enormer Dynamik wachsende Zahl der über Zeit- und Leiharbeit beschäftigten Personen kleinzureden: 3% der deutschen Gesamtbeschäftigung, also gut 1 Million Personen waren 2017 sozialversicherungspflichtig oder geringfügig in der Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt. Und dennoch, die Interessen divergieren: die Bandbreite der Interpretation dieser Zahlen sucht ihresgleichen.
Die einen - Befürworterinnen und Befürworter, oftmals verantwortlich in Arbeitsmarktpolitik oder nah an Arbeitgebern zu verorten - sehen in diesem Wachstum die Nutzung der Chance Zeitarbeit: zur Beschäftigung von (Langzeit-)Arbeitslosen über die Arbeitnehmerüberlassung oder zur Flexibilisierung betrieblicher Arbeitsmärkte.
Die Gegnerinnen und Gegner hingegen sehen in diesem Wachstum die Gefahr Leiharbeit: die Entwicklung geht einher, mit der generellen Erosion des Normalarbeitsverhältnisses, für die Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung ergeben sich im Vergleich zum Normalarbeitsverhältnis durch deren Prekarität erhebliche Gefahren und Nachteile, im Besonderen resultierend aus niedrigerer Entlohnung und erhöhter Arbeitsplatzunsicherheit.
Inhaltsverzeichnis
I Einführung
1 Einleitung
1.1 Fragestellung & Methode
1.2 Datengrundlage
1.2.1 OECD-Indikator für die Regulierung von Zeitarbeit
1.2.2 Vergleichbarkeit
1.2.3 Anteile der Beschäftigten am Gesamtarbeitsmarkt
1.2.4 Anzahl der Beschäftigten .
2 Portraits der Zeit-/ und Leiharbeit in den Vergleichsländern 10
2.1 Auswahl der Vergleichsländer
2.2 Deutschland – zwischen Gesetzgebung und Tariflandschaft
2.3 Frankreich – „Equal pay“ but „Hire-and-Fire“?
2.4 Niederlande – „Flexicurity“
II Vergleichende Analyse
3 Theoretische Grundlage
3.1 Neoklassisches Arbeitsmarktmode
3.2 Ökonomische Anreizstrukturen und deren Verschiebung
4 Hypothesen & Variablen
4.1 Variablendefinition
5 Analyse
5.1 Deutschland
5.2 Frankreich
5.3 Niederlande
5.4 Zwischenfazit
III Konklusion
6 Alternative Erklärungsansätze
6.1 Wachstum durch Anreizstrukturen von Arbeitnehmerinnen und Ar- beitnehmern
6.1.1 Zeit-/ und Leiharbeit als Berufseinstieg in den Niederlanden
6.1.2 Wechselwirkungen mit weiteren Reformen der Agenda 2010 in
Deutschland
6.2 Wachstum durch Anreizstrukturen von Unternehmen
6.2.1 Flexibilisierung durch Personalleasing
6.2.2 Arbeitnehmerüberlassung als „Wachstumspuffer“
6.3 Zeit-/ und Leiharbeit als Produkt einer global aufstrebenden Dienst- leistungsbranche
7 Fazit & Ausblick
IV Anhang
8 Quellenverzeichnis
- Quote paper
- Marius Rosenthal (Author), 2019, Arbeitnehmerüberlassung. Entwicklungen der Zeit- und Leiharbeit im europäischen Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501658
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