Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, um welche Policy es sich beim Washington Consensus handelt und welche Auswirkungen er im südamerikanischen Kontext im Allgemeinen und im peruanischen Kontext im Spezifischen hatte. Anhand einer historisch angelegten Analyse werden die Umsetzung sowie die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Washington Consensus in den südamerikanischen Staaten, insbesondere in Peru, nachgezeichnet.
Dies wird durch eine akteursorientierten Analyse bewerkstelligt, bei der die Organisationen International Monetary Fund (IMF), World Bank und US-amerikanische Finanzakteure als Teil einer Policy im Mittelpunkt stehen. Der Analyserahmen wird anlehnend an Kritiker des Neoliberalismus wie Christoph Butterwegge, Bettina Lösch und Ralf Ptak umrissen. Es erfolgt eine Darstellung und Analyse der Theorie des Neoliberalismus, der Konzeption des Akteursbegriffs, Gramscis Hegemoniekonzept, die Nachverfolgung der historischen Entwicklung des Neoliberalismus sowie der internen Machtverhältnisse der IMF und World Bank, um nachzuweisen, ob es sich bei der Umsetzung des Washington Consensus um eine neoliberalePolicy handelt und ob diese hegemoniale Züge aufweist.
Zudem wird die Anwendung des Washington Consensus auf bestimmte Policy-Bereiche (Wirtschaft, Soziales und Justiz) in der peruanischen Politik unternommen sowie insbesondere die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft und die Gesellschaft nachvollziehbar untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlage
- 2.1 Neoliberalismus als akteurszentrierte Theorie der Internationalen Politischen Ökonomie
- 2.1.1 Begriffsklärung
- 2.1.2 Ursprünge und Kernelemente des Neoliberalismus
- 2.1.3 Zusammenfassung
- 2.2 Klärung des Akteursbegriffs
- 2.3 (Neo)Gramscianismus
- 3. Wirtschafts- und polithistorischer Abriss Südamerikas und des Washington Consensus
- 4. Wirtschaftliche Wende in den Industriestaaten
- 5. Charakter der Policy
- 5.1.1 IMF
- 5.1.2 World Bank
- 5.1.3 US-amerikanische Akteure
- 5.1.4 Pariser und Londoner Club
- 5.1.5 Zusammenfassung
- 5.2 Zusammenfassung der Agenda des Washington Consensus und abschließende Beurteilung
- 6. Realisierung und Auswirkung der Policy in Peru
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit einer detaillierten Analyse der Wirtschaftsreform des Washington Consensus, verfolgt die Entwicklung der Policy im Laufe der Zeit und trägt dazu bei, das komplexe Zusammenspiel von Reformvorschlägen, Realisierungsmöglichkeiten und Auswirkungen in Südamerika zu entschlüsseln. Der Fokus liegt auf der Bestimmung der Art der Policy, wie sie vom IMF, der World Bank, US-amerikanischen Finanzakteuren, Ökonomen, Beamten und dem Pariser und Londoner Club in ausgewählten Ländern Südamerikas umgesetzt wurde und welche Auswirkungen dies hatte. Die Arbeit untersucht auch, ob sich die ursprünglichen Aufgaben des IMF und der World Bank, die bei der Gründung in Bretton Woods festgelegt wurden und sich in den 1960er Jahren in Richtung Infrastrukturförderung entwickelten, durch den Washington Consensus erneut verändert haben. Außerdem wird der in Wissenschaft und Öffentlichkeit häufig verwendete Begriff des Neoliberalismus präzise geklärt, um das Phänomen im Kontext des Washington Consensus analysieren zu können.
- Die Ursprünge des Neoliberalismus und die daraus abgeleitete Ideologie.
- Die Art der Policy des Washington Consensus und ihre mögliche Verbindung zu einer neoliberalen Agenda.
- Die Akteure, die an der Gestaltung und Durchsetzung der Agenda beteiligt waren, und ihre Interessen.
- Der mögliche hegemoniale Aspekt der Implementierung im Sinne des (Neo)Gramscianismus.
- Die Gründe für die Durchsetzung des Washington Consensus in der Wirtschaftspolitik einzelner südamerikanischer Länder.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den Washington Consensus als einen Prozess vor, der in den 1980er Jahren in Südamerika begann und in den 1990er Jahren seinen Höhepunkt erreichte. Sie erklärt, wie John Williamson den Washington Consensus in einem 10-Punkte-Plan zusammenfasste, der einen Konsens unter den dominierenden Akteuren wie IMF, World Bank, US Treasury Department und nordamerikanischen Think Tanks darstellte. Die Einleitung hebt auch die Bedeutung der Kredite für die süamerikanischen Länder hervor, die sich in der Schuldenkrise befanden, und die Auswirkungen des Washington Consensus auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlage: Dieses Kapitel beleuchtet den Neoliberalismus als eine akteurszentrierte Theorie der Internationalen Politischen Ökonomie. Es geht auf die Begriffsklärung, die Ursprünge und Kernelemente des Neoliberalismus ein. Das Kapitel erklärt auch den Akteursbegriff und stellt den (Neo)Gramscianismus vor.
- Kapitel 3: Wirtschafts- und polithistorischer Abriss Südamerikas und des Washington Consensus: Dieses Kapitel bietet eine historische Übersicht der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Südamerikas und beleuchtet den Kontext, in dem der Washington Consensus entstand.
- Kapitel 4: Wirtschaftliche Wende in den Industriestaaten: Dieses Kapitel untersucht die wirtschaftlichen Veränderungen in den Industriestaaten, die den Washington Consensus beeinflusst haben.
- Kapitel 5: Charakter der Policy: Dieses Kapitel untersucht den Charakter der Policy des Washington Consensus. Es analysiert die Rolle des IMF, der World Bank, US-amerikanischer Akteure und des Pariser und Londoner Clubs in der Implementierung der Policy. Das Kapitel beleuchtet auch die ursprünglichen Aufgaben des IMF und der World Bank und deren mögliche Veränderung durch den Washington Consensus.
- Kapitel 6: Realisierung und Auswirkung der Policy in Peru: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die konkrete Umsetzung des Washington Consensus in Peru und untersucht dessen Auswirkungen auf das Land. Peru wird als exemplarisches Beispiel für die Anwendung des Washington Consensus in anderen Ländern Lateinamerikas betrachtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Bachelorarbeit sind Washington Consensus, Neoliberalismus, Internationale Politische Ökonomie, (Neo)Gramscianismus, IMF, World Bank, Südamerika, Peru, Schuldenkrise, Wirtschaftsreform, Policy, Hegemonie, Interessen, Akteure.
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- Mathias Mißler (Author), 2019, Die Policy des Washington Consensus und ihre Folgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501595