Ein großes Teilgebiet der Behavioral Finance bezieht sich auf die individuellen Entscheidungen und Einschätzungen der Marktteilnehmer. Auf die für die Entscheidungsfindung häufig zugrundeliegenden Heuristiken und Neigungen geht diese Seminararbeit genauer ein. Basierend darauf wird im Anschluss das so genannte "Hot Hand"-Phänomen erläutert, bei der ein eingetroffenes Ergebnis vermeintlich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eben jenes Ergebnis wieder eintrifft. Anhand des Beispiels von Hedgefonds wird der Frage nachgegangen, ob die "Hot Hand" ein Phänomen oder eine tatsächliche Eigenschaft am Kapitalmarkt darstellt. Dabei werden vorhandene Studien zur Persistenz von Hedgefond-Renditen untersucht und Ergebnisse zusammenfassend erläutert.
Die Behavioral Finance hat sich als eigenständige Disziplin innerhalb der Verhaltensökonomik entwickelt. Diese entstand durch die Kritik an neoklassischen Ansätzen, die auf der Annahme des "homo oeconomicus" basieren. Dieser handelt stets rational, hat keine kognitiven Einschränkungen und maximiert seinen Nutzen. Ebenfalls wird von einem vollkommenen und effizienten Markt mit vollständiger Informationstransparenz ausgegangen. Diese theoretischen Modelle sind nützlich, um die grundlegenden Charakteristiken von Märkten zu verstehen. Von diesen Theorien abweichende Marktphänomene lassen sich damit aber nicht erklären. Die Behavioral Finance versucht mit Blick auf menschliche, psychologische Aspekte und irrationale Verhaltensweisen systematisch zu erfassen, wieso und inwiefern Märkte bzw. Marktteilnehmer in der Realität von Rationalität und Effizienz abweichen. Dieser Ansatz steht nicht unbedingt im Gegensatz zur Neoklassik, sondern soll finanzökonomischen Modellen durch weniger restriktive und realistischere Annahmen zu einem höheren Erklärungsgehalt verhelfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Heuristiken
- Representativitätsheuristik
- Verfügbarkeitsheuristik
- Heuristik der Verankerung und Anpassung
- Das ,,Hot Hand\" Phänomen
- ,,Hot Hand\" am Kapitalmarkt am Beispiel von Hedgefonds
- Besonderheiten von Hedgefonds
- Emprirische Analyse von Jagannathan et al. (2010): „Do Hot Hands Exist among Hedge Fund Managers?“
- Statistische Begebenheiten
- Ergebnisse
- ,,Hot Hand\" am Kapitalmarkt am Beispiel von Hedgefonds
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit Heuristiken und dem „Hot Hand“-Phänomen im Kontext der Behavioral Finance. Sie untersucht, wie Heuristiken die Entscheidungsfindung von Marktteilnehmern beeinflussen und ob das „Hot Hand“-Phänomen, bei dem ein erfolgreiches Ereignis die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Erfolgs vermeintlich erhöht, am Kapitalmarkt tatsächlich existiert.
- Heuristiken als Entscheidungsmechanismen in der Behavioral Finance
- Die Representativitätsheuristik und ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeiten
- Das „Hot Hand“-Phänomen und die Frage nach der Persistenz von Renditen im Bereich der Hedgefonds
- Empirische Forschungsergebnisse zum „Hot Hand“-Phänomen in Bezug auf Hedgefonds
- Die Bedeutung von Behavioral Finance für die Analyse von Marktphänomenen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Behavioral Finance ein und hebt die Bedeutung von Heuristiken für die Entscheidungsfindung von Marktteilnehmern hervor. Kapitel 2 stellt die drei wichtigsten Heuristiken - Repräsentativität, Verfügbarkeit und Verankerung - vor und erklärt, wie diese zu Fehlentscheidungen führen können. Kapitel 3 beleuchtet das „Hot Hand“-Phänomen am Beispiel von Hedgefonds, wobei die Besonderheiten von Hedgefonds erläutert und empirische Ergebnisse von Jagannathan et al. (2010) zur Persistenz von Hedgefond-Renditen zusammengefasst werden.
Schlüsselwörter
Behavioral Finance, Heuristiken, Representativitätsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik, Verankerung, „Hot Hand“-Phänomen, Hedgefonds, Persistenz von Renditen, empirische Analyse, Marktphänomene.
- Arbeit zitieren
- Marc Gassner (Autor:in), 2016, Behavioral Finance. Heuristiken und das "Hot Hand"-Phänomen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501544