Im Rahmen dieser Arbeit werden beide Theorien auf den Begriff des Systems bezogen. Der Systembegriff enthält wie der Begriff der Kommunikation Diskussionsbedarf, weshalb dieser für die vorliegende Arbeit gewählt wurde. Systeme sind eine Menge von geordneten Elementen mit Eigenschaften. Diese sind durch Relationen verknüpft. Zwischen den Elementen eines Systems sind eine Vielzahl von Relationen zu finden, die die Struktur des Systems ausmachen. Unter einem Element wird ein Bestandteil eines Systems verstanden, der in dieser Gesamtheit nicht weiter in einzelne Bestandteile aufgeteilt werden kann. DieOrganisation eines Systems setzt sich aus der Struktur bzw. der Ordnung des Systems zusammen. Der Begriff Organisation ist deshalb mit dem der Struktur gleichzusetzen.
Es wird sich an folgenden Fragen orientiert. Wie stellt sich der Begriff System in den Handlungstheorien von Habermas und Luhmann dar? Welche Unterschiede lassen sich in den Handlungstheorien von Luhmann und Habermas ausmachen? Welche Gemeinsamkeiten finden sich?
1969 kam eine Debatte auf, welche die Studentenbewegung zum Kontext hatte. Es handelt sich um die Habermas-Luhmann-Debatte. Diese nahm ihren Anfang in Frankfurt, als Luhmann dort ein Seminar über die Soziologie der Liebe anbot. Die politisch engagierten Studenten waren über die "distanziert wissenschaftliche Herangehensweise" (Füllsack 2010) Luhmanns irritiert und fragten Habermas nach einer Stellungnahme.
Habermas war zu der Zeit der Assistent von Adorno. Seine Publikationen wurden vermehrt innerhalb der Studentenbewegung diskutiert. Aufgrund der Studenten lud Habermas Luhmann zu einem seiner Seminare ein. Daraus entstand 1971 das Buch "Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie" (Habermas, Luhmann 1971). Was den Ausgangspunkt dieser Theoriedebatte darstellt. Der inhaltliche Ausgangspunkt der Kontroverse lag in den grundlegend verschiedenen Ansichten über das Leistungsspektrum von Sozialwissenschaftlern. Die Unterschiede in der theoretischen Herkunft der Kontrahenten ist eine der vielen Begründungen hierfür. Habermas Theorie behandelt Mechanismen der Handlungskoordinierung, die regelhafte und stabil vernetzte Interaktionen nach sich ziehen. Luhmann hingegen war an der Analyse von Problemen formaler Organisationen interessiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Theorie des kommunikativen Handelns
- Sozialintegration vs. Systemintegration
- Lebenswelt vs. System
- Rationalität
- Typen des Handelns
- Entkopplung von System und Lebenswelt
- Gefährdung der Lebenswelt
- Theorie der sozialen Systeme
- Soziale Systeme
- Komplexität
- Interpenetration
- Problem der doppelten Kontingenz
- Sinn
- Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation
- Funktionale Differenzierung
- Diskussion der Theorien Habermas und Luhmanns
- Theorie des kommunikativen Handelns
- Lassen sich die Theorien Luhmanns und Habermas vereinbaren?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Theorien des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas und der sozialen Systeme von Niklas Luhmann. Sie untersucht die grundlegenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Denker im Hinblick auf den Systembegriff und die Frage der gesellschaftlichen Integration. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie sich die Theorien von Habermas und Luhmann in Bezug auf die Analyse der Gesellschaft vereinbaren lassen.
- Das Verhältnis von System und Lebenswelt in den Theorien von Habermas und Luhmann
- Die Rolle der Kommunikation in der gesellschaftlichen Integration
- Die Konzepte der Sozialintegration und Systemintegration
- Die Herausforderungen der modernen Gesellschaft aus der Perspektive der beiden Theorien
- Die Frage der Vereinbarkeit der Theorien von Habermas und Luhmann
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Habermas-Luhmann-Debatte vor und skizziert die theoretischen und konzeptionellen Unterschiede zwischen den beiden Denkern. Es legt den Fokus auf die Bedeutung des Systembegriffs für die Analyse der Gesellschaft.
- Theorie des kommunikativen Handelns: Dieses Kapitel analysiert die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas. Es erläutert die zentralen Konzepte wie Lebenswelt, Systemintegration, Sozialintegration und die verschiedenen Handlungstypen.
- Theorie der sozialen Systeme: Dieses Kapitel widmet sich der Theorie der sozialen Systeme von Niklas Luhmann. Es erörtert wichtige Elemente wie Komplexität, Interpenetration und die Funktionale Differenzierung.
- Diskussion der Theorien Habermas und Luhmanns: Dieses Kapitel diskutiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Theorien von Habermas und Luhmann. Es beleuchtet kritische Punkte und gewissenhafte Anmerkungen der beiden Denker zueinander.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen wie Systemtheorie, Kommunikation, Sozialintegration, Systemintegration, Lebenswelt, Funktionale Differenzierung, Handlungstheorie, Gesellschaftstheorie, Habermas, Luhmann und der Frage nach der Vereinbarkeit beider Denkschulen.
- Quote paper
- Franziska Linne (Author), 2019, Die Habermas-Luhmann-Debatte. Ein Theorievergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/500417