Die vorliegende Bachelorarbeit beleuchtet die Prunksarkophage des Balthasar Ferdinand Moll in der Wiener Kapuzinergruft unter besonderer Berücksichtigung der machtpolitischen Inszenierung und Selbstwahrnehmung des Hauses Habsburg(-Lothringen) im 18. Jahrhundert. Die Kapuzinergruft, dynastische Begräbnisstätte der habsburgisch(-lothringischen) Kaiser, besitzt zwei maßgebende Funktionen. Einerseits ist sie ein Gedächtnisort des alten österreichischen Herrscherhauses. Andererseits steht es symbolisch für die zerfallene Donaumonarchie, die am äußeren Druck der Siegermächte im Ersten Weltkrieg und an inneren Zerfallserscheinungen durch den nicht geschehenen Ausgleich und die wachsenden nationalstaatlichen Bewegungen der Nationalitäten zerbrochen ist.
Ein Blick in die Krypta verrät, dass die Blütezeit der habsburgischen Memoria – des Toten- und Gedenkkultes – bereits weit früher, nämlich im Barockzeitalter stattfand. Neben mehrfachen Erweiterungsbauten der Gruft, bilden insbesondere die Prunksarkophage des Balthasar Ferdinand Moll den sichtbarsten Ausdruck der habsburgischen Herrscherrepräsentation. Vermeintliche und inszenierte Größe der verstorbenen Regenten wurden nochmal pompös vor Augen geführt und sollten auf diese Weise in ewiger Erinnerung bleiben.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Literaturübersicht und aktueller Forschungsstand
2 Die Wiener Kapuzinergruft. Ein historischer Rückblick
2.1 Der Kapuzinerorden – Entstehung, Werdegang und Ansiedlung in Wien
2.2 Die Kaiserkrypta – Grundsteinlegung und Erweiterungen
3 Die Prunksarkophage des Balthasar Ferdinand Moll
3.1 Der Sarkophag von Elisabeth Christine
3.2 Der Sarkophag von Kaiser Karl VI.
3.3 Der Doppelsarkophag von Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen
4 Fakten und Fiktionen. Über die Selbstinszenierung und Eigenwahrnehmung des Hauses Habsburg(-Lothringen) und die Manifestation von Machtpolitiken und Herrschaftsansprüchen in den mollschen Prunksarkophagen
4.1 Machtpolitiken – Ansprüche vs. Wirklichkeiten
4.2 Ideologien – christlich-katholischer Sendungsauftrag und Zurschaustellung von absolutistischer Herrschaftsmacht
4.3 Über das Vorkommen von stilistischen und klassisch-kunsthistorischen Bezugspunkten in den Grabmälern der Habsburger – Decodierung von antik-mythologischen und heilsgeschichtlichen Symboliken und Referenzpunkten
5 Resümee
6 Anhang
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