Michelangelo Merisi 1573-1610, genannt Caravaggio
„Isaaks Opferung“; ca.1603; Öl auf Leinwand; 104x135 cm;
Michelangelo Merisi wurde nach seinem Geburtsort, Caravaggio, benannt. Seine Gemälde brachte ihm in seiner sechzehn jährigen Karriere, von der er vier Jahre im Exil verbrachte, nicht nur Kritik, sondern auch Bewunderung ein. Heute ist er unumstritten der bekannteste und meist bewunderte italienische Frühbarockkünstler weltweit.
Das Bild zeigt die biblische Geschichte aus dem 1.Buch Mosis (Genesis 22: 1-19), „Isaaks Opferung“. Abraham will, als Zeichen seines Gehorsams und Glaubens, auf Gottes Anweisung hin seinen Sohn Isaak opfern. Dies verhindert in letzter Sekunde ein Engel, da Gott Abrahams Probe als bestanden ansieht. Abraham opfert an Stelle seines Sohnes einen Widder. Der starke Ausdruck von Gefühlen ist typisch für die Barockzeit.
Michelangelo Merisi 1573-1610, genannt Caravaggio
„Isaaks Opferung“; ca.1603; Öl auf Leinwand; 104x135 cm;
Michelangelo Merisi wurde nach seinem Geburtsort, Caravaggio, benannt. Seine Gemälde brachte ihm in seiner sechzehn jährigen Karriere, von der er vier Jahre im Exil verbrachte, nicht nur Kritik, sondern auch Bewunderung ein. Heute ist er unumstritten der bekannteste und meist bewunderte italienische Frühbarockkünstler weltweit.
Das Bild zeigt die biblische Geschichte aus dem 1.Buch Mosis (Genesis 22: 1-19), „Isaaks Opferung“. Abraham will, als Zeichen seines Gehorsams und Glaubens, auf Gottes Anweisung hin seinen Sohn Isaak opfern. Dies verhindert in letzter Sekunde ein Engel, da Gott Abrahams Probe als bestanden ansieht. Abraham opfert an Stelle seines Sohnes einen Widder. Der starke Ausdruck von Gefühlen ist typisch für die Barockzeit.
Michelangelo Merisi 1571[1] -1610, genannt Caravaggio
„Isaaks Opferung“; ca.1603; Öl auf Leinwand; 104x135 cm; Florenz Uffizien (Inv.1890, n. 4659)
Dieses Bild ist das letzte einer Gruppe von religiösen Schilderungen bei Caravaggio. Dargestellt ist die biblische Geschichte aus dem 1.Buch Mosis (Genesis 22: 1-19[2] ), „Isaaks Opferung“, die die höchste Erprobung von blindem Gehorsam und Glauben eines Menschen in Gottes Willen repräsentiert: Gott stellt Abraham auf die Probe. Er spricht zu ihm: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und begib dich in das Land Moria und bring ihn dort auf einem Berg, den ich dir ansagen werde, als Brandopfer dar.“ Abraham macht sich mit seinem Sohn Isaak auf den Weg und lässt ihn das Feuerholz tragen, während er selbst das Feuer und ein Messer bei sich trägt. Die zwei Knechte, die sie begleiten, lassen sie am Fuße des Berges zurück. Auf dem Berg angekommen, baut Abraham den Altar auf, schichtet das Holz und legt seinen gefesselten Sohn darauf. Als Abraham das Opfer vollziehen will, ruft ihn ein Engel des Herren an: „Tu dem Knaben nichts zuleide; denn jetzt weiß ich, dass du gottesfürchtig bist, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“ Als Abraham aufschaut, sieht er einen sich im Gestrüpp verfangenen Widder, den er an Stelle seines Sohnes als Opfer darbringt.
Caravaggio beschränkte die Aktion, indem er die 3 Protagonisten nahe zusammen gruppiert, und mildert die dramatische Spannung durch helle Farbtönen und die friedliche Landschaft, die sich rechts im Bild öffnet. Die Figurengruppe ist dicht an die vorderste Bildebene gerückt. Allerdings sind die Figuren enger miteinander verbunden, als in manch anderem seiner früheren Bilder. Wir wissen, dass Caravaggio in seinen frühen Jahren nicht viel räumlichen Realismus aufbieten konnte oder wollte. Die drei Köpfe der drei Hauptakteure sind strahlenförmig angeordnet. Fokus der Aktion ist die rechte Hand des Patriarchen (Abrahams) mit dem Messer mit der Hand des Engels, der die Handlung bestimmt. Abrahams Linke würgt seinen Sohn bzw. versucht ihn ruhig zu halten. Die Hände Isaaks sieht man nicht, was seine Hilflosigkeit unterstreicht.
Wie in vielen von Caravaggios Bildern, symbolisiert Abraham Glauben. Der alte glatzköpfige Mann, hatte schon für Caravaggios zweiten „Hl. Matthäus und der Engel“ (1602-3) Modell gestanden und posierte auch wieder für den „Hl. Hieronymus“ (c.1605). Durch die Wahl des Widders an Stelle eines Lamms, vertauscht Caravaggio das häufigste Symbol der Kreuzigung Christi durch die seltenere biblische Referenz auf Abrahams Opferung eines Widders an Stelle seines Sohnes Isaak, wodurch er versucht haben mag die alte vorchristliche Ordnung neben die neue zu stellen. Für Christen, die im alten Testament Zeichen von Christus Ankunft, Leben und Tod sehen, kündigte Abrahams Darbietung seines Sohnes, Christus Selbstaufopferung drohend an.[3] Auch der Engel, „körperlich“ anwesend neben Abraham, scheint nah „verwandt“ mit dem Engel im zweiten „Hl. Matthäus“. Ohne den Hinweis der Flügel würde er wie ein Mensch aussehen und weder seine Macht einzugreifen, noch seine Nacktheit könnten erklärt werden. Er kommt gerade noch rechtzeitig, um Isaak vor seinem Schicksal zu retten. Er streckt seinen Zeigefinger machtvoll aus, der vordergründig auf den Widder als Opfergabe zeigt, doch sein Fingerzeig führt darüber hinaus in die befreiende Landschaft. Der Engel und Isaak haben ähnliche Gesichtszüge und erinnern an die Gesichtszüge von Caravaggios Amor (1602). Der zu Tode geängstigte Isaak ist der einzige der drei Personen, der den Betrachter schmerzerfüllt anschaut. Er stößt einen Schmerzensschrei aus, da sein Vater ihn auf den Opferstein drückt, um ihm die Kehle durchzutrennen. Dieser starke Ausdruck von Gefühlen, ist typisch für die Barockzeit. Der Betrachter wird so nicht nur zum Zeugen der Szene, er soll beim Betrachten des Bildes auch selbst etwas empfinden. Jedoch scheint Caravaggios Darstellung unnötig grausam zu sein. Er war offensichtlich fasziniert von einem Kopf, der abgeschlagen wird oder eine Kehle, die durchtrennt wird (z.B. „Judith enthauptet Holofernes“ um 1599).
[...]
[1] In anderen Quellen wird (29.9.)1573 als Geburtsjahr angegeben (z.B. Schneider 1976); Dictionary of Art: Mailand oder Caravaggio Herbst 1571;
[2] bzw. Thora: 11: 17-19
[3] Zur historischen Leseweise des Bildes vgl.: Hans Martin von Erffa: Ikonologie der Genesis. Die christlichen Bildthemen aus dem Alten Testament und ihre Quellen. Bd.2. Berlin/ München 1995, S.176ff.
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- Anonymous,, 2003, Michelangelo Merisi - Isaaks Opferung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50007
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