Das Seniorenwohnstift unterstützt seit 2 Jahren die Tätigkeit der im Hause angesiedelten Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Austausch – Information – Diskussion – Aktivität (AIDA). Kooperationspartner der Selbsthilfegruppe ist die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe aus Gütersloh.
Zur Unterstützung der ehrenamtlichen Tätigkeit der Gruppe, die das Krankheitsbild Schlaganfall mit seinen Ursachen und Auswirkungen der breiten Öffentlichkeit bekannt machen möchte und außerdem als Anlaufstelle für Betroffene und Ratsuchende dienen sollte, wurde das Regionale Schlaganfallbüro Weser / Ems gegründet.
Für die Umsetzung dieser Aufgaben fehlte allerdings eine adäquate finanzielle Grundlage. Um diese sicher zu stellen, musste ein wirksames Finanzierungsinstrument geschaffen werden. Ein Förderverein, der mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit die entsprechenden Vorteile bei Spendenzuweisungen bot, war hier ein geeignetes Mittel.
Ausgehend von diesen Überlegungen wurde deshalb die Gründung eines eingetragenen Vereines anvisiert, der an der Schnittstelle zwischen dem Seniorenwohnstift und der Selbsthilfegruppe tätig sein sollte. Neben der Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlagen und die Schaffung der formalen Vorraussetzungen für eine Vereinsgründung spielten Überlegungen zu inhaltlichen Fragen der Vereinsarbeit eine wesentliche Rolle in der Gründungsphase des Projektes.
Folgende Fragestellungen mussten innerhalb des Projektes zur Zielrealisierung bearbeitet werden:
1. Welche Vorraussetzungen müssen für eine Vereinsgründung erfüllt werden?
2. Wie soll die Vereinsstruktur aussehen?
3. Welche Behörden müssen über die Vereinsgründung informiert werden?
Nach Schaffung der formalen Grundlagen bedarf es des Gründungsaktes des Fördervereins. Dieser musste entsprechend vorbereitet und durchgeführt werden, um die Vereinsgründung zu vollziehen. Für die zukünftige Vereinstätigkeit war eine Reihe von weiteren Aufgaben zu definieren. Diese bildeten erst die Grundlage für eine adäquate Vereinsarbeit zur Umsetzung der Fördervereinsziele.
Der Projektbericht beschreibt die Gründung eines Vereins als Non Profit Organisation. Ausgangsbasis waren theoretische Grundlagen zur Projektorganisation, die in die strukturelle Ausgangssituation und die Projektziele eingepasst wurden.
Inhaltsverzeichnis:
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Ausgangssituation
2.2 Projekttheoretische Grundlagen
3 Planung und Vorbereitung der Vereinsgründung
3.1 Projektplanung
3.2 Beschreibung der Arbeitspakete
4 Durchführung der Vereinsgründung
4.1 Projektgruppentreffen
4.1.1 Projektvorbereitung
4.1.2 Festlegung der Vereinsstruktur
4.1.3 Vereinssatzung
4.1.4 Beitragsordnung
4.2 Vereinsgründung
4.2.1 Durchführung der Gründungsversammlung
4.2.2 Eintragung in das Vereinsregister
4.2.3 Anerkennung der Gemeinnützigkeit
5 Zusammenfassung und Auswertung
6 Ausblick
7 Verzeichnisse
8 Anlagen
1 Einleitung
Die Seniorenwohnstift Papenburg gGmbH ist eine mehrgliedrige Altenpflegeeinrichtung, die neben dem vollstationären Pflegebereich eine rehabilitative Kurzzeitpflegestation, eine Tagespflege und eine betreute Wohnanlage vorhält. Im Bereich des Betreuten Wohnens werden zusätzlich Wohnungen für die Ambulante Wohnpflege sowie Ferienwohnungen angeboten. Eine optimale Versorgungssituation der Senioren soll dabei mit Unterstützung eines Case – Management -Konzeptes erreicht werden.
Zur Gründung der Schlaganfallselbsthilfegruppe AIDA kam es 2002. Hier treffen sich jüngere Betroffene im Alter von 15 bis 45 Jahre. Der Seniorenwohnstift Papenburg unterstützt die Schlaganfallselbsthilfegruppe finanziell und durch die Bereitstellung von Gruppenräumen und Material.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ist die Selbsthilfegruppe sehr aktiv. Dabei steht das Ziel im Vordergrund, über das Krankheitsbild Schlaganfall mit all seinen Facetten zu informieren. Die sich aus diesem Selbstverständnis entwickelte starke Beratungsnachfrage führte zur Gründung des Regionalen Schlaganfallbüros Weser / Ems, das in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe betrieben wird. Geführt wird das Beratungsbüro ehrenamtlich von Mitgliedern der Selbsthilfegruppe. Die finanzielle Unterstützung findet über die Seniorenwohnstift Papenburg gGmbH statt.
Um dieses Angebot ausbauen zu können, mussten die notwendigen Finanzmittel dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Diese Funktion sollte ein Förderverein erfüllen, der neben der Bündelung aktiver und passiver Förderer der Selbsthilfegruppe und des Beratungsbüros insbesondere durch Vereinsbeiträge und Spenden die finanzielle Basis für die oben beschriebene Zielsetzung schaffen sollte. Um den Förderverein für die potentiellen Spender attraktiv zu machen, wurde der Status der Gemeinnützigkeit angestrebt.
Der vorliegende Projektbericht beschreibt den Weg von der konzeptionellen Planung bis zur Gründung des Fördervereins. Dabei standen insbesondere folgende Fragestellungen im Mittelpunkt, deren Beantwortungen die Grundlagen zur Realisierung des Projektzieles darstellten:
- Welche Vorrausetzungen mussten für eine Vereinsgründung geschaffen werden?
- Wie soll die zukünftige Vereinsstruktur aussehen und welche Ziele werden verfolgt?
- Welchen Namen soll der Förderverein tragen?
- In welchen Schritten erfolgt die Vereinsgründung?
- Was musste zur Eintragung ins Vereinsregister sowie zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit beachtet und umgesetzt werden?
Nach Abschuss der Vorbereitungen wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Vereinsrechtes herausgearbeitet und die Zielsetzung des Fördervereins damit in Einklang gebracht. Abgeschlossen wurde dieses Arbeitspaket mit der Formulierung der Vereinssatzung und Beitragsordnung. Die Planung und Durchführung der Gründungsversammlung und die nachfolgende Eintragung in das Vereinsregister waren anschließend die aktiven Schritte zur Gründung des Fördervereins. Mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit wurde die Projektplanung abgeschlossen.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Ausgangssituation
Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe besaßen keinerlei Erfahrung bei der Umsetzung von Projekten auf der Grundlagen einer detaillierten Projektplanung mit Kostenkalkulation, dem Projektcontrolling. Außerdem wurden dem Projekt durch die verschiedenen Ausprägungen des Schlaganfalls bei den Betroffenen und der sich daraus ergebenen unterschiedlichen Belast- und Einsetzbarkeit der Gruppenmitglieder enge Grenzen gesetzt. Die Federführung des Projektes oblag deshalb nach ausgiebiger Diskussion insbesondere nicht betroffenen Unterstützern und Mitglieder der Selbsthilfegruppe. Gleichzeitig fand die finanzielle und logistische Unterstützung des Projektes durch die Seniorenwohnstift Papenburg gGmbH statt. Aus diesen Gründen wurde die Installierung einer Projektgruppe beschlossen, die die erwähnten Rahmenbedingungen in ihrer Struktur widerspiegelte und auf der Basis theoretischer Grundlagen für die Projektplanung und –umsetzung bis zur Gründung des Fördervereins verantwortlich war.
2.2 Projekttheoretische Grundlagen
Zum Aufbau des Fördervereins wurde die Projektform gewählt. Dadurch sollte es den Projektbeteiligten ermöglicht werden, sich aktiv an der Gründung des Fördervereins zu beteiligen. Insofern sollten alle Bereiche in der Projektgruppe vertreten sein. Die Projektleitung fiel dabei einem Vertreter des Seniorenwohnstiftes Papenburg als Initiator der Vereinsgründung zu.
Projekte sind ein „ Vorhaben mit definiertem Anfang und Abschluss, die durch die Merkmale zeitlicher Befristung, Einmaligkeit, Komplexität und Neuartigkeit gekennzeichnet sind und wegen ihres interdisziplinären Querschnittcharakters eine vorübergehende organisatorische Veränderung und damit verbunden auch eine Neufestlegung der Aufgaben im Betrieb bewirken können…..“[1].
Das Vorhaben selbst wurde wegen der Gesamtstruktur als reine Projektorganisation geplant, bei der für das Umsetzungsvorhaben „ eine Sub-Organisation für die Projektlaufzeit mit eigenständiger Projektleitung und weitgehender eigenständiger Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit…“[2] geschaffen wurde. Regelmäßige Projektgruppentreffen sollten gewährleisten, dass alle Beteiligten über den aktuellen Projektstand informiert waren, Arbeitsaufträge vergeben und im Rahmen des Projektcontrollings bei Zielabweichungen Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Außerdem sollten bei den Arbeitstreffen die Aktionen der nächsten Meilensteine diskutiert und Zuständigkeiten geklärt werden. Es wurde also der aktuelle Projektverlauf ermittelt und die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen in die Projektsteuerung sichergestellt.
Die Projektgestaltung orientierte sich am Prozess - Lebenszyklus, der in allen Stadien des Projektes fortlaufend durch das Projektcontrolling begleitet wurde. Die Projektgruppentreffen ergänzten die Überprüfung der Zeit-, Kosten- und Zielerreichung im Rahmen des Projektcontrollings. Beide Maßnahmen dienten der fortlaufenden Überprüfung der Projektplanung, Projektorganisation, Prozesssteuerung und der Sicherstellung eines erfolgreichen Projektabschlusses durch die kontinuierliche Ergebnis- und Zielüberwachung.[3]
Projektcontrolling „ist das Instrument, um fortlaufend mit Unsicherheiten im Projektverlauf professionell umzugehen, die Vorraussetzungen einer fortlaufend angepassten Planung und Steuerung und eine Aufgabe in der Verantwortung der Projektleitung“[4]. Das Controlling wurde in der im Seniorenwohnstift Papenburg eingesetzten Balanced – Scorecard integriert. Hier kam die Software Business Navigator zum Einsatz.
Das Modell des Controllingdreiecks (vgl. Studienbrief 3, Methoden und Techniken, Seite 14) wurde dabei an das Projektvorhaben und die Software angepasst und fand wie in Abbildung 2 dargestellt Eingang in die projekttheoretischen Grundlagen dieses Vorhabens.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Angepasstes Modell des Controllingdreiecks
[...]
[1] Studienbrief 1, Methoden und Techniken, Seite 11
[2] Studienbrief 1, Methoden und Techniken, Seite 22
[3] Studienbrief 1, Methoden und Techniken, Seite 17, Abb. 2.5
[4] Studienbrief 3, Methoden und Techniken, Seite 12
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