Zentrales Untersuchungsthema der vorliegenden Arbeit ist die Überprüfung, inwiefern Chinas Behauptung, das chinesische Engagement in Afrika führe zu Vorteilen auf beiden Seiten, der Realität entspricht. "The world can truly achieve peace, stability and prosperity only if developed countries and developing countries enjoy common development", so der ehemalige Staatspräsident Chinas Hu Jintao. Bereits hier sticht die Bedeutung beidseitiger Partnerschaft hervor, die in der chinesischen Entwicklungszusammenarbeit mit den Nationen des afrikanischen Kontinents betont wird. Auch in Chinas Weißbuch zum Engagement in Afrika heißt es, dass die Entwicklungshilfe chinesischer Art auf den Prinzipien der Gleichheit, gemeinsamer Entwicklung und des beidseitigen Nutzens basiert.
Chinas ökonomische und politische Verstrickung in Afrika ist eine der bedeutsamsten Entwicklungen für den Kontinent in den letzten Jahrzehnten. So ist China durch die Intensivierung der Beziehungen zum wichtigsten Handelspartner der afrikanischen Länder geworden. Während im Jahr 1997 noch Handel mit einem Volumen von geschätzten US$5 Milliarden stattfand, stieg diese Zahl in den darauffolgenden zehn Jahren auf US$74 Milliarden und erreichte 2014 den bisherigen Höhepunkt mit über US$200 Milliarden. Eine neue Struktur erhielt die sino-afrikanische Partnerschaft durch das Forum für China-Afrika Kooperation (FOCAC), das erstmals im Jahr 2000 stattfand. Dort einigten sich alle Parteien auf eine "neue Art strategischer Partnerschaft", inklusive einer Verdoppelung der chinesischen Entwicklungshilfe in Höhe von US$1 Milliarde und der Gründung des China-Afrika Entwicklungsfonds.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Formen von Entwicklungshilfe
- 2.1 Official Development Assistance (ODA)
- 2.2 Other Official Flows (OOF)
- 3. Instrumente chinesischer Entwicklungshilfe in Afrika
- 4. Motive für chinesische Finanzunterstützung in Afrika
- 4.1 Strategische Diplomatie
- 4.2 Ökonomische Gründe
- 4.3 Außendarstellung der chinesischen Ideologie und Werte
- 5. Auswirkungen für die afrikanischen Empfängernationen
- 5.1 Infrastruktur
- 5.2 Vorwurf: Schuldenfalle
- 5.3 Vorwurf: China verschlimmere die Menschenrechtssituation und unterbinde demokratische Bestrebungen in Afrika
- 6. Angola Mode und der Bau des Bui Damms in Ghana
- 7. Bewertung der chinesischen Behauptung des „beidseitigen Vorteils“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Behauptung, dass Chinas Engagement in Afrika einen beidseitigen Vorteil darstellt. Sie analysiert die Formen der chinesischen Entwicklungshilfe, die Motive dahinter und die Auswirkungen auf die afrikanischen Empfängerstaaten.
- Die verschiedenen Formen chinesischer Entwicklungshilfe und ihre Unterscheidung von westlicher Entwicklungshilfe
- Die strategischen, ökonomischen und ideellen Motive Chinas für die Finanzielle Unterstützung Afrikas
- Die Auswirkungen der chinesischen Entwicklungshilfe auf die Infrastruktur, die Schuldenlast und die Menschenrechtssituation in Afrika
- Die Behauptung des "beidseitigen Vorteils" im Kontext des Angolanischen Modells und des Baus des Bui Damms in Ghana
- Eine kritische Bewertung der chinesischen Behauptung des "beidseitigen Vorteils"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der chinesischen Entwicklungshilfe in Afrika ein und stellt die Forschungsfrage nach der Gültigkeit der Behauptung des "beidseitigen Vorteils". Kapitel 2 erläutert die Unterscheidung zwischen Official Development Assistance (ODA) und Other Official Flows (OOF) und stellt die relevanten Definitionen der OECD vor. Kapitel 3 gibt einen Überblick über die Instrumente, die China zur Intensivierung seiner Finanzierungsaktivitäten in Afrika einsetzt. Kapitel 4 analysiert die strategischen, ökonomischen und ideologischen Motive hinter Chinas Engagement in Afrika. Kapitel 5 befasst sich mit den Auswirkungen der chinesischen Entwicklungshilfe auf die afrikanischen Empfängernationen, insbesondere hinsichtlich Infrastruktur, Schuldenlast und Menschenrechtssituation. Kapitel 6 betrachtet das Angolanische Modell und den Bau des Bui Damms in Ghana als Fallbeispiele für die Struktur der chinesischen Entwicklungshilfe. Das letzte Kapitel bewertet die chinesische Behauptung des "beidseitigen Vorteils" kritisch.
Schlüsselwörter
Chinesische Entwicklungshilfe, Afrika, "beidseitiger Vorteil", Official Development Assistance (ODA), Other Official Flows (OOF), Strategische Diplomatie, Ökonomische Gründe, Infrastruktur, Schuldenfalle, Menschenrechtssituation, Angola Mode, Bui Damm, Ghana.
- Quote paper
- Tim Bisch (Author), 2019, Chinesische Entwicklungshilfe in Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498843