Die wesentlichen Ursachen für den fortschreitenden Artenrückgang und Schwund von Vielfalt in der Agrarlandschaft werden vielfach in der modernen, industrialisierten Landwirtschaft und dem Landnutzungswandel gesehen. Gerade die intensive Bewirtschaftung von Agrarräumen und Auswirkungen moderner Bewirtschaftungsmethoden werden in der Literatur immer wieder als Treiber von Biodiversitätsverlusten genannt. Dabei wird insbesondere auf übermäßigen Pestizideinsatz, großflächige Monokulturen, Ackerlandschaften ohne Blühstreifen, Heckenraine sowie auf den Verlust von Dauergrünland und extensiv genutzten Flächen verwiesen. Als eine weitere mögliche Ursache findet auch das Stichwort „Überdüngung“ immer wieder in wissenschaftlichen Texten Erwähnung. Durch Düngung soll die Bodenfruchtbarkeit mittels Nährstoffzufuhr von durch die Ernte entzogenen Nährstoffen wiederhergestellt und erhalten werden. Unter den sogenannten Makronährstoffen gehört Stickstoff mengenmäßig zu den wichtigsten Düngestoffen in der Landwirtschaft neben Phosphor und Kalium. Stickstoff ist ein unentbehrlicher Pflanzennährstoff und für das Wachstum und Stoffwechselprozesse essentiell. Quellen in der Landwirtschaft sind v.a. organische Wirtschaftsdünger wie Gülle oder Festmist und synthetisch hergestellter Mineraldünger. Dessen verstärkte Anwendung ab Mitte des 20. Jahrhunderts geht bis heute mit einer immensen Zufuhr von künstlich hergestelltem Stickstoff in natürliche Kreisläufe einher. Zusätzlich werden erhebliche Mengen Stickstoff durch eine verstärkte Düngung von Wiesen und Äckern mit Gülle, dem (Abfall)produkt einer wachsenden intensiven Nutztierhaltung, eingetragen. Die Mehr-Einträge wirken sich auf den natürlichen, ursprünglich im Gleichgewicht befindlichen Stickstoffkreislauf aus und können durch die Überversorgung mit Stickstoff Umwelt und Ökosysteme empfindlich beeinträchtigen.
Ziel der Arbeit ist es, auf dieser Grundlage die Rolle von Stickstoff beim Verlust von Artenvielfalt in der Agrarlandschaft herauszuarbeiten und mögliche Konsequenzen eines Nährstoffüberangebots an Stickstoff, also Überdüngung, und deren konkrete Auswirkungen zu erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen und Begriffsklärung
- Definitionen wichtiger Begrifflichkeiten
- Entwicklung der Biodiversität in der Agrarlandschaft
- Indikatoren des Artenschwunds
- Mögliche Ursachen des beobachteten Artenschwunds
- Landwirtschaft in Deutschland und Stickstoffdüngung
- Ausgewählte Fakten zur Landwirtschaft in Deutschland
- Stickstoffdüngung
- Stickstoff und Stickstoffverbindungen
- Der Stickstoffkreislauf
- Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft
- Stickstoffbedarf der Landwirtschaft
- Auswirkungen übermäßiger Stickstoffdüngung
- Ursachen für Stickstoff-Emissionen der Landwirtschaft und Eintragspfade
- Konkrete Auswirkungen auf agrarisch genutzte Flächen
- Überschreiten von Belastungsgrenzen
- Die novellierte DüV als Maßnahme gegen Stickstoffüberangebot
- Grundlagenwissen zur novellierten DüV
- Einordnung in die Düngegesetzgebung
- Aufgaben und Ziele der DüV
- Die wichtigsten Änderungen zur Stickstoff-Düngung in der novellierten DüV
- Bewertung der Regelungen der DüV hinsichtlich des Artenschwundes
- Maßnahmen mit stickstoffreduzierender Wirkung zur Vermeidung von Stickstoff-Überschüssen und Überdüngung
- Maßnahmen zur Steigerung der Stickstoff-Effizienz, Vermeidung von Stickstoff-Verlusten und Minderung von Ammoniak-Emissionen
- Gesamt-Bewertung der Regelungen hinsichtlich des Artenschwundes
- Grundlagenwissen zur novellierten DüV
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Problem des Artenschwunds in der Agrarlandschaft und untersucht, inwieweit der Einfluss von Stickstoff auf den Verlust der biologischen Vielfalt durch Maßnahmen der novellierten Düngeverordnung gemindert werden kann.
- Definitionen wichtiger Begriffe im Zusammenhang mit Artenschwund und Stickstoffeintrag in der Agrarlandschaft
- Analyse der Ursachen für den Artenschwund in der Agrarlandschaft, insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Stickstoff
- Bewertung der Auswirkungen übermäßiger Stickstoffdüngung auf die Biodiversität
- Darstellung der wichtigsten Regelungen der novellierten Düngeverordnung im Hinblick auf die Reduktion von Stickstoffeinträgen
- Bewertung der Wirksamkeit der novellierten Düngeverordnung zur Minderung des Artenschwunds
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Artenschwunds in der Agrarlandschaft ein und erläutert die Relevanz des Themas sowie die Zielsetzung der Arbeit.
Kapitel 2 liefert die grundlegenden Definitionen und Begrifflichkeiten, die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendet werden. Des Weiteren wird die Entwicklung der Biodiversität in der Agrarlandschaft dargestellt, wobei insbesondere Indikatoren des Artenschwunds sowie mögliche Ursachen für diesen beleuchtet werden.
Kapitel 3 befasst sich mit der Landwirtschaft in Deutschland und der Rolle von Stickstoffdüngung. Ausgewählte Fakten zur Landwirtschaft in Deutschland werden präsentiert, und anschließend wird die Thematik der Stickstoffdüngung genauer beleuchtet. Es werden die Auswirkungen übermäßiger Stickstoffdüngung auf die Umwelt und die Biodiversität erörtert, wobei auch die Ursachen für Stickstoff-Emissionen und die relevanten Eintragspfade in den Fokus gerückt werden.
Kapitel 4 widmet sich der novellierten Düngeverordnung und ihren Auswirkungen auf den Artenschwund. Zunächst werden Grundlagenwissen zur novellierten DüV, ihre Einordnung in die Düngegesetzgebung sowie die Aufgaben und Ziele vorgestellt. Im Anschluss werden die wichtigsten Änderungen der novellierten DüV hinsichtlich der Stickstoff-Düngung dargestellt und bewertet.
Schlüsselwörter
Artenschwund, Biodiversität, Agrarlandschaft, Stickstoff, Düngeverordnung, Stickstoffdüngung, Überdüngung, Stickstoffeintrag, Ammoniakemissionen, Umweltschutz, Naturschutz, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit.
- Arbeit zitieren
- Jasmin Dorner (Autor:in), 2019, Artenschwund in der Agrarlandschaft. Kann novellierte Düngeverordnung den Einfluss von Stickstoff auf den Verlust von biologischer Vielfalt mindern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498820