Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob durch die Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer nach § 35 EStG die Möglichkeit der steuerlichen Begünstigung eines Steuerpflichtigen mit Einkünften nach § 15 EStG im Vergleich zu einem Steuerpflichtigen mit Einkünften nach § 18 EStG entstehen kann. Hieran bestimmt sich auch das Ziel der Arbeit, welches die eingehende Untersuchung einer möglichen Überentlastung durch die Anwendung des § 35 EStG beinhaltet. In diesem Zusammenhang erfolgen anschließend Überlegungen im Hinblick auf mögliche steuerliche Gestaltungs- und Wahlmöglichkeiten.
Das deutsche Einkommensteuergesetz regelt die Besteuerung des Einkommens von natürlichen Personen, die nach § 1 EStG beschränkt oder unbeschränkt steuerpflichtig sind. Der Einkommensteuer unterliegen die in § 2 Abs. 1 EStG aufgeführten sieben Einkunftsarten, bei denen zwischen Gewinn- und Überschusseinkunftsarten differenziert wird. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen hinsichtlich ihrer Einkunftsermittlung. Während die Gewinneinkünfte anhand der Betriebseinnahmen abzüglich der Betriebsausgaben ermittelt werden, wird bei den Überschusseinkünften der Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten zugrunde gelegt.
Zu den Gewinneinkunftsarten gehören u. a. die in dieser Arbeit behandelten Einkünfte aus Gewerbebetrieb nach § 15 EStG, sowie die Einkünfte aus selbstständiger Arbeit nach § 18 EStG. Die Klassifizierung von Einkünften zu solchen nach § 15 oder § 18 EStG gestaltet sich oftmals als schwierig, obgleich sie eine hohe steuerliche Relevanz hat, da die Einkünfte nach § 15 EStG zusätzlich zur Einkommensteuer auch mit Gewerbesteuer belastet werden. Zur Verringerung dieser doppelten Ertragsteuerbelastung von gewerblichen Einkünften, schaffte der Gesetzgeber die Anrechnungsnorm des § 35 EStG, die eine pauschalierte Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer zulässt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Abgrenzung der Einkünfte nach § 15 und § 18 EStG
- 2.1 Gewinneinkünfte nach § 15 EStG
- 2.2 Gewinneinkünfte nach § 18 EStG
- 2.3 Steuerliche Konsequenzen aus der Klassifizierung der Einkünfte
- 3 Der Normierungsinhalt des § 35 EStG
- 3.1 Begründung und Entwicklung des § 35 EStG
- 3.2 Die pauschalierte Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer
- 3.2.1 Der Ermäßigungshöchstbetrag nach § 35 Abs. 1 EStG
- 3.2.2 Besonderheiten bei Mitunternehmerschaften nach § 35 Abs. 2 EStG
- 3.3 Die Überkompensation durch § 35 EStG im Hinblick auf die Festsetzung der Annexsteuern
- 4 Optionsmöglichkeiten zu den Einkünften nach § 15 EStG
- 4.1 Vorteilhaftigkeitsüberlegungen einer hypothetischen Wahlmöglichkeit
- 4.2 Argumentationsmöglichkeiten gegenüber der Finanzverwaltung
- 5 Fazit und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Frage, inwiefern § 35 EStG zugunsten des Steuerpflichtigen wirken kann, wenn Einkünfte nach § 15 oder § 18 EStG vorliegen. Die Arbeit analysiert die Abgrenzung dieser Einkunftsarten und die Auswirkungen der jeweiligen Klassifizierung. Im Mittelpunkt steht die detaillierte Betrachtung des § 35 EStG und seiner Auswirkungen auf die Steuerberechnung.
- Abgrenzung der Einkünfte nach § 15 und § 18 EStG
- Analyse des § 35 EStG und seiner Wirkungsweise
- Auswirkungen der Gewerbesteueranrechnung auf die Einkommensteuer
- Bewertung der Optionsmöglichkeiten für den Steuerpflichtigen
- Kritische Würdigung der steuerlichen Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Bachelorarbeit ein und skizziert die Forschungsfrage: Kann § 35 EStG zugunsten des Steuerpflichtigen wirken, wenn Einkünfte nach § 15 oder § 18 EStG vorliegen? Sie beschreibt den Aufbau der Arbeit und die Methodik der Untersuchung. Es wird die Relevanz der Fragestellung für Steuerpflichtige und Steuerberater hervorgehoben, da die korrekte Klassifizierung der Einkünfte und die Anwendung von § 35 EStG erhebliche Auswirkungen auf die Steuerlast haben können. Die Einleitung legt den Fokus auf die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung der Einkunftsarten und eine detaillierte Analyse des § 35 EStG.
2 Abgrenzung der Einkünfte nach § 15 und § 18 EStG: Dieses Kapitel befasst sich mit der Unterscheidung von Gewinneinkünften nach § 15 EStG und § 18 EStG. Es werden die jeweiligen Tatbestandsmerkmale detailliert erläutert und anhand von Beispielen verdeutlicht. Der Schwerpunkt liegt auf den Kriterien, die zur Einordnung der Einkünfte führen. Die steuerlichen Konsequenzen, die sich aus der jeweiligen Klassifizierung ergeben, werden analysiert und die Bedeutung dieser Unterscheidung für die spätere Anwendung des § 35 EStG hervorgehoben. Die Kapitelteile betrachten die unterschiedlichen rechtlichen und praktischen Auswirkungen auf den Steuerpflichtigen.
3 Der Normierungsinhalt des § 35 EStG: Dieses Kapitel analysiert den § 35 EStG umfassend. Es beleuchtet die historische Entwicklung und die Begründung dieser Vorschrift. Im Fokus steht die pauschalierte Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer. Die Berechnungsmethoden des Ermäßigungshöchstbetrags nach § 35 Abs. 1 EStG und die Besonderheiten bei Mitunternehmerschaften nach § 35 Abs. 2 EStG werden ausführlich dargestellt. Zusätzlich wird die Problematik der potenziellen Überkompensation durch § 35 EStG im Zusammenhang mit Annexsteuern diskutiert, um ein umfassendes Bild der Wirkungsweise dieser Regelung zu vermitteln. Das Kapitel beleuchtet kritische Punkte und Ausnahmefälle.
4 Optionsmöglichkeiten zu den Einkünften nach § 15 EStG: Dieses Kapitel untersucht die potenziellen Wahlmöglichkeiten bezüglich der Einkünfte nach § 15 EStG und deren steuerliche Auswirkungen. Es werden Überlegungen zur Vorteilhaftigkeit einer hypothetischen Wahl angestellt und verschiedene Argumentationsstrategien gegenüber der Finanzverwaltung präsentiert. Der Fokus liegt darauf, die Handlungsspielräume des Steuerpflichtigen zu beleuchten und die möglichen Konsequenzen der verschiedenen Optionen darzustellen. Hierbei werden sowohl die rechtlichen als auch die praktischen Aspekte berücksichtigt, um dem Leser eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Schlüsselwörter
§ 15 EStG, § 18 EStG, § 35 EStG, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Steueranrechnung, Einkunftsarten, Steueroptimierung, Steuerpflicht, Steuerberechnung, Mitunternehmerschaft.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Abgrenzung der Einkünfte nach § 15 und § 18 EStG und die Auswirkungen des § 35 EStG
Was ist das Thema der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen des § 35 EStG auf Steuerpflichtige mit Einkünften nach § 15 oder § 18 EStG. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit § 35 EStG zu Gunsten des Steuerpflichtigen wirken kann.
Welche Einkunftsarten werden abgegrenzt?
Die Arbeit grenzt Gewinneinkünfte nach § 15 EStG und § 18 EStG voneinander ab. Es werden die jeweiligen Merkmale, Kriterien und steuerlichen Konsequenzen detailliert erläutert.
Was ist der Fokus der Analyse des § 35 EStG?
Die Arbeit analysiert den § 35 EStG umfassend, einschließlich seiner historischen Entwicklung und Begründung. Der Fokus liegt auf der pauschalierten Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer, der Berechnung des Ermäßigungshöchstbetrags (§ 35 Abs. 1 EStG), Besonderheiten bei Mitunternehmerschaften (§ 35 Abs. 2 EStG) und der möglichen Überkompensation im Zusammenhang mit Annexsteuern.
Welche Optionsmöglichkeiten werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht potenzielle Wahlmöglichkeiten bezüglich der Einkünfte nach § 15 EStG und deren steuerliche Auswirkungen. Es werden Überlegungen zur Vorteilhaftigkeit und Argumentationsstrategien gegenüber der Finanzverwaltung präsentiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: § 15 EStG, § 18 EStG, § 35 EStG, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Steueranrechnung, Einkunftsarten, Steueroptimierung, Steuerpflicht, Steuerberechnung, Mitunternehmerschaft.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, Kapiteln zur Abgrenzung der Einkünfte nach § 15 und § 18 EStG, einer detaillierten Analyse des § 35 EStG, einer Betrachtung der Optionsmöglichkeiten und einem Fazit mit kritischer Würdigung.
Welche Relevanz hat die Arbeit für Steuerpflichtige und Steuerberater?
Die korrekte Klassifizierung der Einkünfte und die Anwendung des § 35 EStG haben erhebliche Auswirkungen auf die Steuerlast. Die Arbeit bietet daher wichtige Informationen für Steuerpflichtige und Steuerberater zur Optimierung der Steuerbelastung.
Welche Methodik wurde angewendet?
Die Arbeit beschreibt im einleitenden Kapitel die Methodik der Untersuchung, die sich auf die detaillierte Analyse der relevanten Gesetzestexte und Rechtsprechung stützt.
Gibt es Beispiele in der Arbeit?
Ja, die Arbeit verwendet Beispiele zur Veranschaulichung der Abgrenzung der Einkunftsarten und der Anwendung des § 35 EStG.
Welche kritischen Punkte werden angesprochen?
Die Arbeit beleuchtet kritische Punkte und Ausnahmefälle im Zusammenhang mit dem § 35 EStG, z.B. die Problematik der potenziellen Überkompensation durch § 35 EStG im Zusammenhang mit Annexsteuern.
- Quote paper
- Sofia Krause (Author), 2017, Einkünfte nach § 15 oder nach § 18 EStG. Kann § 35 EStG zugunsten des Steuerpflichtigen wirken?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498334