Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit dem Thema Metapher und metaphorische Bildungen in der Sprache der Informatik. Die wesentliche Fragestellung lautet hierbei, ob und wenn ja, warum Metaphern in der Wissenschaftssprache allgemein und in der Sprache der Informatik speziell vorkommen und inwieweit diese für deren begriffliche Verständlichkeit notwendig sind. Die Zielsetzung in diesem Zusammenhang ist zu erarbeiten, wie sich Metaphern in der Sprache der Informatik konkret niederschlagen und welchen Nutzen die Informatik von metaphorischen Bildungen hat.
Der theoretische Teil dieser Arbeit befasst sich sprachtheoretisch mit dem Phänomen Metapher in seiner ganzen Reichweite: vom bloßen Stilmittel, über die tragende Rolle bei der Konzeptualisierung der menschlichen Realität, bis hin zur strukturalistischen Funktion in der Sprache.
Diese Arbeit stützt sich hauptsächlich auf die kognitive Metapherntheorie von Lakoff & Johnson. Es werden jedoch auch ausführlich die Bildfeldtheorie der Metapher von Weinrich, sowie zum einen ihr vorausgehende und zum anderen weiterführende Metaphertheorien, die den aktuelleren Stand der Metaphernforschung widerspiegeln bzw. andere Forschungsrichtungen aufzeigen, berücksichtigt.
Anhand einer Korpusuntersuchung werden Begriffsbeispiele aus dem Bereich der Informatik ausführlich daraufhin analysiert, inwieweit sie metaphorische Eigenschaften aufweisen.
Diese korpusbasierte Analyse verfährt dabei nach der Methode des lexical approach . Auf dem Wege der sprachlichen Analyse soll die dahinterliegende konzeptuelle Metaphorik aufgedeckt werden. Als Gegenstand der onomasiologischen Analyse wurden zum größten Teil Fachwörterbücher und zum kleineren Teil (für die Kategorie der sogenannten vermenschlichenden Metaphern) Computerfachzeitschriften ausgewählt, weil sie eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und alltäglicher Anwendung darstellen und deshalb eine Vielzahl an anthropomorphisierenden (vermenschlichenden) Metaphern sowohl aus der wissenschaftlichen als auch der alltäglichen Sprache über Computertechnologie aufweisen.
Die Ergebnisse sollen den Zusammenhang zwischen Metapher und der Wissenschaftssprache Informatik zeigen und deutlich machen, welche Bedeutung metaphorische Bildungen für die Terminologie der Informatik haben.
Inhaltsverzeichnis
- Grundlegung
- Einleitung
- Gang der Untersuchung
- Begriffsabgrenzung
- Metapher
- Informatik
- Computer
- Betrachtung und Analyse ausgewählter Metapherntheorien
- Die Substitutionstheorie
- Die Vergleichstheorie
- Die Interaktionstheorie
- Die Kontexttheorie der Metapher
- Das Bildfeld
- Erweiterung der Kontexttheorie: Metaphernkontexte
- Die kognitive Metapherntheorie
- Hauptthesen von Lakoff & Johnson
- Das menschliche konzeptuelle System in der kognitiven Theorie
- Kategorisierung von Metaphern
- Kritik an Lakoff & Johnson
- Erweiterung der Theorie von Lakoff & Johnson: Blending
- Betrachtung und Analyse von Metaphern in der Sprache der Informatik
- Konzeptuelle Metaphern in der Wissenschaft
- Funktionen
- Exkurs: Modelle der Softwareentwicklung und ihre konzeptuellen Metaphern
- Die Desktop-Metapher
- Reisemetaphern
- Die Reisemetapher in der Informatik
- Die Reisemetapher in der Wissenschaftssprache außerhalb der Informatik
- Exkurs: Surfen
- Vermenschlichende Metaphern
- Die ,,Mensch-als-Maß-aller-Dinge“-These
- Die ,,Spinning Jenny\"-These
- Die „,Computer denken\" -These und künstliche Intelligenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Verwendung von Metaphern in der Sprache der Informatik und untersucht, ob und inwieweit diese für die begriffliche Verständlichkeit relevant sind. Die Arbeit möchte aufzeigen, wie sich Metaphern in der Fachsprache niederschlagen und welchen Nutzen die Informatik aus diesen metaphorischen Bildungen zieht.
- Analyse der Rolle von Metaphern in der Wissenschaftsprache allgemein und in der Informatik speziell
- Bedeutung von Metaphern für die Konzeptualisierung der menschlichen Realität
- Untersuchung verschiedener Metapherntheorien und deren Anwendung auf die Informatik
- Analyse von Metaphernkomplexen in der Sprache der Informatik
- Bedeutung metaphorischer Bildungen für die Terminologie der Informatik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Methodik der Arbeit vor. Anschließend werden wichtige Begriffe definiert und erklärt.
Im ersten Hauptteil werden verschiedene Metapherntheorien betrachtet, analysiert und miteinander in Bezug gesetzt. Hierbei wird die Entwicklung der unterschiedlichen Metaphertheorien und ihrer Erweiterungen dargestellt, sowie untersucht, welche Theorie am besten geeignet ist, abstrakte Bereiche der Wissenschaft zu konzeptualisieren.
Im zweiten Hauptteil werden Metaphern in der Sprache der Informatik untersucht. Es wird die Notwendigkeit konzeptueller Metaphern in der Wissenschaft nachgewiesen und deren Funktionen erklärt. Anschließend werden verschiedene Metaphernkomplexe, die im Bereich der Informatik vorkommen, thematisch geordnet und ausführlich analysiert.
Schlüsselwörter
Metapher, metaphorische Bildungen, Informatik, Wissenschaftssprache, Konzeptualisierung, kognitive Metapherntheorie, Bildfeldtheorie, Lexical approach, Terminologie, Fachwörterbücher, Computerfachzeitschriften, Anthropomorphisierung, vermenschlichende Metaphern.
- Quote paper
- Vesna Nikolovska (Author), 2007, Metaphorische Bildungen in der Sprache der Informatik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498009