Die Sinfonie in C-Dur, KV 551, von Wolfgang Amadeus Mozart, die später den Beinamen Jupiter-Sinfonie erhielt, ist die letzte Sinfonie, die Mozart komponiert hat. Sie hat im Laufe der Zeit große Bedeutung erlangt und besonders der Finalsatz „kann als einer der häufigst analysierten Sinfoniesätze der gesamten Literatur gelten“ (Wagner 1979, S. 131). Das große Interesse an diesem letzten Satz der Sinfonie beruht sicher nicht zuletzt auf seiner besonderen und eindrucksvollen Kompositionstechnik. Mozart integriert das in der Wiener Klassik eigentlich überkommene Prinzip des Kontrapunkts in den sinfonischen Satz, was in der Rezeptionsgeschichte verschiedene Bezeichnungen der Sinfonie als „Sinfonie aus C mit der Fuge“ oder „Sonatenhauptsatz mit fugiertem Charakter“ zur Folge hatte. Allerdings ist „ein Ineinander von ‚Fuge in Sonate? oder gar von ‚Sonate in Fuge’ [...] ein Widerspruch, der undenkbar und unlösbar erscheint“ (David 1960, S. 26). Dennoch finden sich in der Jupiter-Sinfonie offensichtlich sowohl homophone als auch polyphone Elemente, so dass es Mozart tatsächlich gelungen zu sein scheint, diese kompositorischen Bauweisen in irgendeiner Weise zu vereinen.
Doch wie schafft Mozart es, die starken Gegensätze und Widersprüche der beiden unterschiedlichen Kompositionsweisen zu überwinden? Warum greift er überhaupt zu kontrapunktischen Techniken? Geschieht dies dann auf Kosten der charakteristischen Elemente des kadenz- und taktmetrischen Satzes der Wiener Klassik?
Das Ziel dieser Arbeit ist es, auf solche Fragen Antwort zu geben. Zu Anfang wird jedoch ein Abriss über die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Jupiter-Sinfonie gegeben, bevor das Prinzip des Kontrapunkts und der kadenz- und taktmetrische Satz der Wiener Klassik in ihrer Verschiedenartigkeit kurz erläutert werden. Daraufhin werden ausgewählte Teile des Finalsatzes auf ihr Spannungsverhältnis zwischen homophonen und polyphonen Elementen hin untersucht, um Mozarts Kompositionstechnik in diesem Satz konkret zu zeigen und zu erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte
- Entstehung der Jupiter-Sinfonie
- Rezeption der Jupiter-Sinfonie
- Zum Beinamen der Sinfonie
- Kontrapunkt und Fuge in der Musik der Wiener Klassik
- Kontrapunkt und Fuge im Finalsatz der Jupiter-Sinfonie
- Kompositionstechnik und formaler Aufbau des Finalsatzes
- Analyse von ausgewählten Stellen des Finalsatzes
- Verselbständigung der Devise (T. 36 - 53)
- Aufbau des ersten zusammenfassenden Kadenzvorgangs (T. 94 - 109)
- Durchführung (T. 172 - 186)
- Coda (T. 356 - 423)
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Kompositionstechnik des Finalsatzes der Jupiter-Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart zu analysieren und zu erklären. Der Fokus liegt dabei auf der Integration von Kontrapunkt und Fuge in einen sinfonischen Satz. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Rezeption der Jupiter-Sinfonie, die Rolle des Kontrapunkts in der Wiener Klassik sowie das Spannungsverhältnis zwischen homophonen und polyphonen Elementen im Finalsatz.
- Die Entstehung und Rezeption der Jupiter-Sinfonie im Kontext von Mozarts Leben und Werk.
- Die Rolle des Kontrapunkts in der Musik der Wiener Klassik.
- Die Integration von Kontrapunkt und Fuge im Finalsatz der Jupiter-Sinfonie.
- Die Analyse des Spannungsverhältnisses zwischen homophonen und polyphonen Elementen im Finalsatz.
- Die Analyse von ausgewählten Stellen des Finalsatzes, um Mozarts Kompositionstechnik zu verdeutlichen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Jupiter-Sinfonie und ihren Finalsatz als Gegenstand der Arbeit vor. Sie beleuchtet die besondere Bedeutung des Finalsatzes als einer der am häufigsten analysierten Sinfoniesätze und die Herausforderung, die in der Integration von Kontrapunkt in den sinfonischen Satz liegt. Es werden Fragen aufgeworfen, die im weiteren Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen, wie z.B. die Frage, wie Mozart die Gegensätze zwischen homophonen und polyphonen Elementen überwindet.
Das Kapitel „Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte“ gibt einen Abriss über die Entstehung der Jupiter-Sinfonie im Kontext von Mozarts Leben und Werk. Es beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Sinfonie, ihre Rezeption zu Mozarts Lebzeiten und die Entwicklung zu einer der beliebtesten Sinfonien des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Jupiter-Sinfonie, Wolfgang Amadeus Mozart, Kontrapunkt, Fuge, Wiener Klassik, Kompositionstechnik, Finalsatz, homophone Elemente, polyphone Elemente, Sonatenhauptsatz, Kadenz, Durchführung, Coda.
- Quote paper
- Barbara Schrübbers (Author), 2004, Der Finalsatz der Jupiter-Sinfonie - Mozarts 'Kunst der Fuge'?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49794