Konrad Adenauer war kein Wirtschaftstheoretiker. Trotzdem stand die konzeptionelle wirtschaftliche Neuordnung Deutschlands nach dem Krieg im Zentrum der Programme aller Parteien. Auch die westdeutsche CDU im Rheinland versuchte aus unterschiedlichsten Konzepten der Basis ein einheitliches Programm zu erstellen. Adenauer stand zur Zeit der Gründung der CDU und der Schöpfung des ersten Programms noch nicht an deren Spitze, sondern war der Partei nicht einmal beigetreten und verfolgte eigene Pläne zur Teilsouveränität des Rheinlandes.
Diese Arbeit möchte an Hand von drei Schlüsseldokumenten Adenauers Strategie zur Festigung der Wirtschaftspolitik der neuen Partei mit allen Basisgruppen einerseits, und zur Etablierung seiner selbst an deren Spitze andererseits, nachvollziehen. Bei diesen Dokumenten handelt es sich zum einen um die Beschlüsse des Parteitags von Neheim-Hüstens 1945, der zwar nicht den Beginn der Karriere Adenauers in der CDU darstellte, aber dafür das erste Parteiprogramm unter seinem Einfluss verabschiedete. Des weiteren beschäftigt sich diese Arbeit mit der Abschlusserklärung des Treffens von Ahlen 1947 („Ahlener Programm“) und schließlich mit den sog. „Düsseldorfer Leitsätze“ von 1949, in denen die Soziale Marktwirtschaft offiziell zum Leitsatz der CDU erklärt wurde.
Zwei konträre Begriffe prägten die Grundsatzdiskussion dieser Zeit: Erstens der des „Christlichen Sozialismus“, ein noch im Krieg entwickeltes linksliberales Konzept, das gerade in der katholischen Parteibasis innerhalb der britischen Besatzungszone großen Rückhalt hatte. Der zweite Begriff, die „Soziale Marktwirtschaft“, entstand als eine Idee liberaler Unternehmenspolitik in der sog. „Freiburger Schule“, wurde ab dem 24.6.1948 offizielle Wirtschaftspolitik Deutschlands und gilt bis heute als deren wirtschaftspolitischer Leitsatz.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Parteitag von Neheim-Hüstens
- Vorgeschichte: Der Christliche Sozialismus
- Der Charakter des Programms
- Das Ahlener Programm
- Der ,,Weg nach Ahlen“
- Das Programm von Ahlen
- Die Soziale Marktwirtschaft
- Die Idee der Sozialen Marktwirtschaft
- Der liberale Umschwung und das Ende von Ahlen
- Die Düsseldorfer Leitsätze
- Der Wirtschaftsrat
- Adenauer und die Leitsätze von 1949
- Fazit
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Adenauers Strategie zur Festigung der Wirtschaftspolitik der CDU in den frühen Nachkriegsjahren und die Etablierung seiner eigenen Führungsrolle innerhalb der Partei. Im Zentrum stehen drei Schlüsseldokumente: die Beschlüsse des Parteitags von Neheim-Hüstens 1945, das Ahlener Programm von 1947 und die Düsseldorfer Leitsätze von 1949.
- Die Entwicklung der Wirtschaftspolitik der CDU nach dem Krieg
- Der Einfluss Adenauers auf die Programmatik der CDU
- Die Auseinandersetzung zwischen dem "Christlichen Sozialismus" und der "Sozialen Marktwirtschaft" innerhalb der CDU
- Die Rolle Adenauers bei der Etablierung der Sozialen Marktwirtschaft als wirtschaftspolitisches Leitbild der CDU
- Adenauers strategisches Vorgehen zur Festigung seiner Führungsrolle innerhalb der CDU
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Ausgangssituation der CDU im Rheinland nach dem Krieg. Sie stellt die drei Schlüsseldokumente vor, die im Fokus der Arbeit stehen, und skizziert die zentralen Forschungsfragen.
Der Parteitag von Neheim-Hüstens
Dieses Kapitel behandelt den ersten Parteitag der CDU unter dem Einfluss Adenauers. Es beleuchtet die Vorgeschichte des "Christlichen Sozialismus" und diskutiert den Einfluss dieser Idee auf die Programmatik der Partei.
Das Ahlener Programm
Dieses Kapitel behandelt die Entstehung des Ahlener Programms, das als ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der CDU-Wirtschaftspolitik gilt. Es analysiert die verschiedenen Positionen innerhalb der Partei und untersucht die Rolle Adenauers bei der Gestaltung des Programms.
Die Düsseldorfer Leitsätze
Dieses Kapitel behandelt die Düsseldorfer Leitsätze von 1949, die die Soziale Marktwirtschaft offiziell zum Leitsatz der CDU erklären. Es beleuchtet die Entwicklung der Wirtschaftspolitik der CDU bis zu diesem Zeitpunkt und untersucht Adenauers Beitrag zur Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft.
Schlüsselwörter
Christlicher Sozialismus, Soziale Marktwirtschaft, CDU, Adenauer, Ahlener Programm, Düsseldorfer Leitsätze, Parteitag, Wirtschaftspolitik, Nachkriegszeit, Deutschland, Rheinlande, Geschichte, Politik, Biographie.
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- Lukas Freise (Author), 2004, Adenauer und die wirtschaftspolitischen Konzepte der CDU 1945-1949, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49780