Aufgrund einiger Fälle von Kindesmissbrauch in den letzten Jahren stellt sich die Frage, wo Lücken im System der Jugendämter zu finden sind und wie gravierende Fehler in Zukunft vermieden werden können, um Kinder zu schützen. Es gilt herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Mitarbeiter*Innen arbeiten, wie es dazu kommen kann, dass Anzeichen bei der Betreuung von Familien nicht gesehen werden und in welcher Form mit Risiken und Fehlern umgegangen wird.
Brandaktuell machte im Januar 2019 der Fall von Lügde im Raum Lippe NRW große Schlagzeilen. Den Jugendämtern war die Familie bereits bekannt. Mindestens seit 2008 sollen zwei Männer in einer Baracke dutzenden Kindern unvorstellbares Leid zugefügt haben. Nach Aussagen von FOCUS Online, haben die Anwohner von Lügde von dem jahrelangen Missbrauch nichts mitbekommen. Den Angaben zufolge erfolgte bereits im August 2016 durch einen Touristen ein erster Hinweis verdächtiger Beobachtungen an das zuständige Jugendamt, die Polizei und den Kinderschutzbund. Doch die Polizei hat nie ermittelt oder den Vorfall an das Jugendamt weitergegeben. Bereits im Oktober 2016 ging ein weiterer Hinweis an die Polizei und das Jugendamt Hameln-Pyrmont. Auch in diesem Zusammenhang verwies die Polizei darauf, dass keine „formelle“ Anzeige erstattet wurde und gab die Verantwortung an das zuständige Jugendamt ab.
Als Fazit kann man an dieser Stelle sagen, dass dies bereits die zweite besorgniserregende, externe Meldung innerhalb weniger Monate war und es wenig plausibel erscheint, dass die Polizei die Vorfälle 2016 ignoriert hat. Auch dem Jugendamt Hameln-Pyrmont muss der Ernst der Lage bewusst gewesen sein, da sich zusätzlich zum Jugendamt auch der Kinderschutzbund eingeschaltet hatte. So sagte der Kinderschutzbund FOCUS-Online, dass man eine akute Gefährdung wahrgenommen und dies sowohl der Polizei als auch dem Jugendamt mitgeteilt habe. Neben der strafrechtlichen Verfolgung des Täters setzt nun aber auch eine öffentliche Debatte über die Zuständigkeit und die Versäumnisse der Jugendämter in Lippe und Hameln- Pyrmont ein. Die Mitarbeiter stehen zur Zeit unter erheblicher Kritik. Seitens der Polizei und des Jugendamtes heißt es jedoch, alle rechtlichen Anforderungen seien eingehalten worden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auftraggeber, Zielsetzung und Fragestellung
- Was bedeutet Risikomanagement im Kinderschutz
- Was ist Risiko
- Risikomanagement
- Risiko- und Fehlermanagement
- Risikomanagement im Kinderschutz
- Warum ist Kinderschutz riskant
- Risikomanagement und Fehleranalyse im Kinderschutz
- Zwei Fallbeispiele zum Risikomanagement im Kinderschutz
- Risikomanagement in NRW
- Risikomanagement in Bremen
- Zusammenfassende Stellungnahme zur Auswirkung von Risikomanagement im Kinderschutz
- Empfehlung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die gutachterliche Stellungnahme befasst sich mit der Frage, ob der Einsatz von Risikomanagement im Kinderschutz eine sinnvolle Strategie zur Risikominimierung und Qualitätsverbesserung in der Kinder- und Jugendhilfe darstellt. Dabei werden die Herausforderungen des Kinderschutzes in der Praxis beleuchtet und die Bedeutung von Risikomanagement in diesem Kontext untersucht.
- Die Risiken und Herausforderungen im Kinderschutz
- Die Bedeutung von Risikomanagement für die Qualitätssicherung im Kinderschutz
- Fallbeispiele zur Anwendung von Risikomanagement im Kinderschutz
- Die Rolle von Fachkräften und Institutionen im Risikomanagement
- Die Notwendigkeit einer effektiven Fehleranalyse im Kinderschutz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den aktuellen Fall von Lügde und verdeutlicht die Notwendigkeit von Risikomanagement im Kinderschutz. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Auftraggebern, der Zielsetzung und der Fragestellung der gutachterlichen Stellungnahme. Kapitel 3 definiert den Begriff Risikomanagement im Kinderschutz und beleuchtet verschiedene Aspekte, wie die Bedeutung von Risiko und Fehlermanagement in diesem Kontext.
Kapitel 3.5.1 und 3.5.2 widmen sich zwei Fallbeispielen zum Risikomanagement im Kinderschutz, eines in NRW und eines in Bremen. Hier werden konkrete Beispiele für den Einsatz von Risikomanagement in der Praxis vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Kinderschutz, Fehleranalyse, Qualitätsmanagement, Jugendhilfe, Fallbeispiele, Kinder- und Jugendhilfe, Risikominimierung, Qualitätsverbesserung.
- Arbeit zitieren
- Britta Gauding (Autor:in), 2019, Gutachterliche Stellungnahme zum Risikomanagement im Kinderschutz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497740