Seit 20 Jahren existiert der Begriff der „Softwarekrise“. Dieser Begriff bezeichnet u. a. den Umstand, dass die Produktivität von Software in den letzten 20 Jahren nur margina-le Verbesserungen erreichte. Der Produktionsprozess dauert häufig wesentlich länger als geplant und die geplanten Kosten werden oft überschritten. Wenn das Produkt dann fertig ist, entspricht es nicht den gestellten Anforderungen hinsichtlich Funktionalität oder Qualität.
Laut einer Studie der Standish Group von 2002 sind 66 % aller durchgeführten Softwareentwicklungsprojekte nicht erfolgreich gewesen. Auch wenn sich nach dieser Studie der Anteil der erfolgreichen Softwareentwicklungsprojekte zwischen 1994 und 2002 bereits von 16 % auf 34 % mehr als verdoppelt hat, wächst auch künftig die Bedeutung des Projekterfolges für die Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.
Eskalation kommt bei Softwareentwicklungsprojekten häufig vor. Eine empirische Studie von Keil, Mann und Rai bestätigt diese Behauptung mit dem Ergebnis, dass 30-40 % aller untersuchten Softwareentwicklungsprojekte in einem gewissen Umfang eskalierten. Diese Studie stellt auch einen Bezug zwischen Eskalation und Misserfolg her. Mehr als 75 % der nicht-eskalierten Projekte wurden erfolgreich abgeschlossen, dagegen lag der Anteil der erfolgreich abgeschlossenen Projekte, die eskaliert waren, unter 25 %. Die Abweichung von dem Budget- und Terminplan lag bei eskalierten Pro-jekten bei ca. 100 %, bei nicht-eskalierten Projekten dagegen nur bei ca. 20 %.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel der Arbeit
- 1.3 Vorgehensweise
- 2. Grundlagen
- 2.1 Definitionen zentraler Begriffe
- 2.1.1 Softwareentwicklungsprojekt
- 2.1.2 Projekterfolg
- 2.1.2.1 Planungstreue
- 2.1.2.2 Gebrauchsgerechtigkeit
- 2.1.2.3 Effizienz
- 2.1.3 Rahmenbedingungen von Softwareentwicklungsprojekten
- 2.2 Klassifizierung von Arten der Kontrolle
- 2.2.1 Formale Arten der Kontrolle
- 2.2.1.1 Verhaltenskontrolle
- 2.2.1.2 Fortschrittskontrolle
- 2.2.2 Informale Arten der Kontrolle
- 2.2.2.1 Gruppenkontrolle
- 2.2.2.2 Selbstkontrolle
- 3. Charakteristika der Fortschrittskontrolle in der SW-Entwicklung
- 3.1 Ziele der Fortschrittskontrolle
- 3.2 Voraussetzungen der Fortschrittskontrolle
- 3.3 Probleme der Fortschrittskontrolle
- 3.4 Gestaltung der Fortschrittskontrolle
- 4. Art der Abgrenzung von Kontrolleinheiten
- 4.1 Output- bzw. produktorientierte Abgrenzung der Kontrolleinheiten
- 4.2 Input- bzw. prozessorientierte Abgrenzung der Kontrolleinheiten
- 4.3 Wirkungshypothesen im Hinblick auf Projekterfolg
- 5. Terminierung der Fortschrittskontrolle
- 5.1 Häufigkeit
- 5.2 Regelmäßigkeit
- 5.3 Wirkungshypothesen im Hinblick auf Projekterfolg
- 6. Methoden zur Bestimmung des Fortschrittsgrades
- 6.1 Aufgabenorientierte Methoden
- 6.2 Aufwandsorientierte Methoden
- 6.3 Outputorientierte Methoden
- 6.4 Wirkungshypothesen im Hinblick auf Projekterfolg
- 7. Methoden zum Vergleich der Plan-/Istwerte
- 7.1 Terminorientierter Plan-/Ist-Vergleich
- 7.2 Kostenorientierter Plan-/Ist-Vergleich
- 7.3 Wirkungshypothesen im Hinblick auf Projekterfolg
- 8. Methoden der Fortschrittsprognose
- 8.1 Restkostenbestimmung
- 8.2 Restzeitbestimmung
- 8.3 Wirkungshypothese im Hinblick auf Projekterfolg
- 9. Kontrollorgane
- 9.1 Zentralisierte Fortschrittskontrolle
- 9.2 Dezentralisierte Fortschrittskontrolle
- 9.3 Wirkungshypothesen im Hinblick auf Projekterfolg
- 10. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fortschrittskontrolle von Softwareentwicklungsprojekten und untersucht die Auswirkungen verschiedener Gestaltungsmaßnahmen auf den Projekterfolg. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Fortschrittskontrolle zu entwickeln und anhand empirischer Daten die Effektivität verschiedener Gestaltungselemente zu beurteilen.
- Definition und Klassifizierung von Kontrolle in Softwareentwicklungsprojekten
- Analyse der Ziele, Voraussetzungen und Probleme der Fortschrittskontrolle
- Untersuchung verschiedener Gestaltungselemente der Fortschrittskontrolle, wie z.B. die Abgrenzung von Kontrolleinheiten, die Terminierung der Kontrolle und die Methoden zur Fortschrittsbestimmung und -prognose
- Bewertung der Auswirkungen der Gestaltungselemente auf den Projekterfolg anhand empirischer Daten
- Entwicklung von Empfehlungen zur optimalen Gestaltung der Fortschrittskontrolle in Softwareentwicklungsprojekten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung, das Ziel der Arbeit und die Vorgehensweise erläutert. Im Anschluss werden die Grundlagen der Fortschrittskontrolle gelegt, indem zentrale Begriffe wie Softwareentwicklungsprojekt, Projekterfolg und Rahmenbedingungen definiert werden. Kapitel 3 befasst sich mit den Charakteristika der Fortschrittskontrolle in der Softwareentwicklung, wobei Ziele, Voraussetzungen, Probleme und Gestaltungsoptionen der Fortschrittskontrolle im Detail betrachtet werden. In Kapitel 4 werden verschiedene Ansätze zur Abgrenzung von Kontrolleinheiten vorgestellt und ihre Auswirkungen auf den Projekterfolg diskutiert. Kapitel 5 analysiert die optimale Terminierung der Fortschrittskontrolle im Hinblick auf Häufigkeit und Regelmäßigkeit. Kapitel 6 stellt verschiedene Methoden zur Bestimmung des Fortschrittsgrades vor, wobei die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden gegenübergestellt werden. In Kapitel 7 werden Methoden zum Vergleich von Plan- und Istwerten untersucht, während Kapitel 8 verschiedene Methoden der Fortschrittsprognose beleuchtet. Kapitel 9 analysiert die Gestaltung der Kontrollorgane und deren Auswirkungen auf den Projekterfolg. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammenfasst und Empfehlungen für die Praxis ableitet.
Schlüsselwörter
Fortschrittskontrolle, Softwareentwicklungsprojekt, Projekterfolg, Planungstreue, Gebrauchsgerechtigkeit, Effizienz, Gestaltungsmaßnahmen, Kontrolleinheiten, Terminierung, Methoden zur Fortschrittsbestimmung, Methoden zum Plan-/Ist-Vergleich, Fortschrittsprognose, Kontrollorgane.
- Quote paper
- Chrisostomos Kirailidis (Author), 2005, Fortschrittskontrolle von Softwareentwicklungsprojekten. Eine Wirkungsanalyse von Gestaltungsmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49771