Fast wöchentlich berichten die Tageszeitungen von Unternehmenskäufen, die oft mehrere Milliarden Euro ausmachen können, als sei dies das Normalste der Welt. Von besonderem Interesse ist dabei, dass der Börsenwert des übernehmenden Unternehmens regelmäßig nicht steigt, sondern sogar sinkt. Die Börse scheint also nicht mit der Höhe des gezahlten Kaufpreises einverstanden zu sein. Bei der Preisfindung spielt zweifelsfrei der Bewertungsprozess eine wichtige Rolle. Nur wie dieser Bewertungsprozess abläuft und wie dabei vorgegangen wird, berichtet die Tagespresse nicht. Wer sich dann auf der Suche nach Antworten intensiver mit der Thematik der Unternehmensbewertung beschäftigt, muss schnell feststellen, dass es eine schier unüberschaubare Anzahl an Bewertungsverfahren gibt. Dem Betrachter stellen sich sodann mehrere Fragen: Wo liegen die Unterschiede der Verfahren? Eignen sich einige nur für bestimmte Bewertungsvorhaben bzw. spielt der Bewertungszweck eine Rolle? Gibt es das „universell richtige“ Verfahren? In direktem Zusammenhang damit steht dann auch die Frage, welche dieser Verfahren nur auf dem Papier stehen – und Papier ist bekanntermaßen geduldig – und welche Verfahren in der Praxis Relevanz haben.
Diesen Fragen geht die vorliegende Arbeit nach. Dazu werden im nachfolgenden Teil II erst einmal grundlegende Fragen und Probleme der Unternehmensbewertung aufgezeigt und geklärt. Hierbei wird insbesondere auf die Bedeutung des Wertes und der sich daraus ableitenden Wertkonzeptionen eingegangen. Des Weiteren werden die Aufgaben der Unternehmensbewertung dargestellt und daraus ein Anforderungskatalog entwickelt, um die Bewertungsverfahren einheitlich beurteilen und vergleichen zu können.
Den Hauptteil der Arbeit bildet der Teil III. Hier werden verschiedenen Bewertungsverfahren dargestellt und anhand des ausgearbeiteten Anforderungskatalogs beurteilt. Um die praktische Relevanz der verschiedenen Verfahren beurteilen zu können, wird am Anfang dieses Kapitels anhand von empirischen Untersuchungen der Frage nachgegangen, welche Verfahren die Praxis gegenwärtig einsetzt. Zusätzlich zu den dort aufgezeigten empirischen Untersuchungen, wird der Einsatz von Bewertungsverfahren bei drei großen Unternehmensberatungsgesellschaften beleuchtet. Nachdem die einzelnen Verfahren dargestellt und beurteilt wurden, fasst der Teil IV die Ergebnisse zusammen und stellt sie in einer Grafik gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Unternehmensbewertung
- Wert und Preis
- Entwicklung betriebswirtschaftlicher Wertkonzeptionen
- Der Zweck der Unternehmensbewertung
- Die Aufgaben der Unternehmensbewertung
- Der Ablauf des Bewertungsprozesses
- Die Anforderungen an die Bewertungsverfahren
- Übersicht der Bewertungsverfahren
- Gegenwärtig eingesetzte Verfahren
- Empirische Untersuchungen
- Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
- Erkenntnisse aus der gegenwärtigen Anwendung
- Einzelbewertungsverfahren
- Substanzwertverfahren
- Reproduktionswertverfahren
- Liquidationswertverfahren
- Substanzwert im Sinne ersparter Ausgaben
- Beurteilung der Substanzwertverfahren
- Substanzwertverfahren
- Gesamtbewertungsverfahren
- Ertragswertverfahren
- Konzeption des Ertragswertverfahrens
- Bestimmung der Ertragsüberschüsse
- Bestimmung des Kalkulationszinsfuß
- Beurteilung der Ertragswertverfahren
- Discounted-Cashflow-Verfahren
- Entity - Ansätze (Bruttorechnung)
- WACC Ansatz
- APV Ansatz
- TCF Ansatz
- Equity Ansatz (Nettorechnung)
- Beurteilung der DCF-Verfahren
- Entity - Ansätze (Bruttorechnung)
- Realoptionsverfahren
- Darstellung des Realoptionsverfahrens
- Beurteilung des Realoptionsverfahrens
- Vergleichsverfahren – Multiplikatormethode
- Darstellung der Vergleichswertverfahren
- Beurteilung der Vergleichswertverfahren
- Ertragswertverfahren
- Mischverfahren
- Mittelwertverfahren
- Übergewinnverfahren
- Stuttgarter Verfahren
- Beurteilung der Mischverfahren
- Gegenwärtig eingesetzte Verfahren
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet eine kritische Übersicht über gegenwärtig eingesetzte Verfahren zur Unternehmensbewertung. Sie analysiert die verschiedenen Methoden und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen, um ein umfassendes Verständnis der Komplexität dieser Thematik zu vermitteln.
- Entwicklung und Relevanz von Wertkonzepten
- Anwendung und Relevanz verschiedener Bewertungsverfahren
- Kritik und Beurteilung der einzelnen Verfahren
- Empirische Ergebnisse und aktuelle Trends
- Praktische Anwendung und Relevanz in der Unternehmenspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein und erläutert die Bedeutung dieser Fragestellung im Kontext von betriebswirtschaftlichen Entscheidungen. Die Kapitel II und III befassen sich mit den theoretischen Grundlagen und der praktischen Anwendung verschiedener Bewertungsmethoden. Dabei werden sowohl Substanzwertverfahren, Ertragswertverfahren, DCF-Verfahren und Realoptionsverfahren als auch Vergleichswertverfahren und Mischverfahren detailliert analysiert und kritisch bewertet. Darüber hinaus werden empirische Untersuchungen und Erkenntnisse aus der Praxis berücksichtigt, um die Relevanz der einzelnen Verfahren im aktuellen Kontext zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Wertkonzepte, Bewertungsverfahren, Substanzwert, Ertragswert, Discounted Cashflow, Realoptionen, Vergleichsverfahren, Mischverfahren, empirische Untersuchungen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Praxisrelevanz.
- Quote paper
- Marcel Häusler (Author), 2005, Unternehmensbewertung. Eine kritische Übersicht gegenwärtig eingesetzter Verfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49761