Beim Versuch einer Definition der Didaktik der Geschichte hat Karl Jeismann 1977 das Geschichtsbewusstsein zum zentralen Begriff der Geschichtsdidaktik erhoben. Erstmals große Bekanntheit erlangte der Begriff in der DDR. Dort wurde die Förderung eines sozialistischen Geschichtsbewusstseins zum Kampfauftrag der marxistischen Geschichtswissenschaft auserkoren.
Diese Arbeit untersucht die Entstehungsgeschichte des sozialistischen Geschichtsbewusstseins. Zunächst wird dabei die Methodik und Zielsetzung der DDR-Geschichtswissenschaft dargestellt. Gerade weil das Geschichtsbewusstsein heute eine der zentralen Kategorien der Geschichtsdidaktik ist, sollte man dessen historische Wurzeln erläutern. Dabei wird zunächst aufgezeigt, wie in der Anfangsphase der DDR die gesamte Geschichtswissenschaft ideologisch von der SED vereinnahmt wurde.
Daraufhin werden die Hintergründe beleuchtet, welche zur Entwicklung des Konzeptes des sozialistischen Geschichtsbewusstseins führten. Im Anschluss daran wird aufgezeigt, wie Geschichtsbilder in der DDR entwickelt wurden und warum und wie es zu Änderungen dieser Geschichtsbilder kam. Dies wird am Beispiel des Paradigmenwechsels von der "Zwei-Linien-Theorie", hin zur "Zwei-Staaten-Theorie" verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Methodik der Geschichtswissenschaft in der DDR
- Die ideologische Vereinnahmung der Geschichtswissenschaft
- Geschichtsbewusstsein als zentrale Kategorie der marxistischen Geschichtswissenschaft
- Staatlich verordnete Geschichtsbilder
- „Zwei-Linien-Theorie“
- „Zwei-Staaten-Theorie“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entwicklung des sozialistischen Geschichtsbewusstseins in der DDR. Im Zentrum stehen die Methodik und die Zielsetzung der Geschichtswissenschaft in der DDR sowie die Entstehung des Konzepts des sozialistischen Geschichtsbewusstseins. Die Arbeit beleuchtet auch, wie Geschichtsbilder in der DDR entwickelt und verändert wurden.
- Ideologische Vereinnahmung der Geschichtswissenschaft in der DDR
- Entwicklung des Konzepts des sozialistischen Geschichtsbewusstseins
- Staatlich verordnete Geschichtsbilder und ihre Entwicklung
- Das Konzept des Geschichtsbewusstseins als zentrale Kategorie der marxistischen Geschichtswissenschaft
- Die „Zwei-Linien-Theorie“ und der Wandel zur „Zwei-Staaten-Theorie“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des sozialistischen Geschichtsbewusstseins in der DDR ein und stellt die Bedeutung des Begriffs „Geschichtsbewusstsein“ im Kontext der Geschichtsdidaktik heraus.
Das zweite Kapitel analysiert die Zielsetzung und Methodik der Geschichtswissenschaft in der DDR. Es beleuchtet, wie die Geschichtswissenschaft durch die SED ideologisch vereinnahmt wurde und welche Rolle der historische Materialismus dabei spielte.
Das dritte Kapitel untersucht die staatlich verordneten Geschichtsbilder in der DDR und veranschaulicht die Entwicklung von der „Zwei-Linien-Theorie“ zur „Zwei-Staaten-Theorie“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Geschichtswissenschaft, Geschichtsbewusstsein, sozialistisches Geschichtsbewusstsein, historische Materialismus, DDR-Geschichte, Ideologie, Geschichtsbilder, „Zwei-Linien-Theorie“, „Zwei-Staaten-Theorie“, SED, Politik und Didaktik der Geschichte.
- Quote paper
- Tobias Torka (Author), 2018, DDR-Geschichtskultur. Die Entstehungsgeschichte des sozialistischen Geschichtsbewusstseins, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497545