Es steht außer Frage, dass der Erste und Zweite Weltkrieg zwei erschütternde Ereignisse in der Geschichte der Menschheit darstellen. Dabei wurde nicht nur ein globaler Krieg geführt, sondern auch ein innerstaatlicher Krieg, der sich vor allem gegen die Angehörigen der Feindstaaten richtete. Das Verhältnis zu den im Land lebenden Menschen mit anderen Nationalitäten war geprägt von Misstrauen, da man in jedem von ihnen eine potenzielle Bedrohung für die innere Sicherheit sah. Bei allen am Krieg beteiligten Nationen konnte ein solches Verhalten beobachtet werden; Deportationen und Internierungen waren hierbei die unmittelbare Reaktion. Vor allem in Russland bzw. der Sowjetunion nahmen die Deportationen im Vergleich zu den anderen Kriegsländern gewaltige Ausmaße an.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machten 57 Prozent der Bevölkerung des Russischen Reiches, also mehr als die Hälfte, nationale bzw. ethnische Minderheiten aus. Knapp 1,8 Millionen besaßen hierbei Deutsch als Muttersprache. Im direkten Vergleich nahmen die Deutschen somit unter allen im Land lebenden ethnischen Gruppen den achten Platz ein, wobei hier anzumerken ist, dass die Russen mit eingerechnet sind.
Diese Minderheiten, zu denen grundsätzlich alle Menschen mit nicht-russischer Herkunft zählen, wurden das Ziel von zahlreichen Angriffen der Regierung und der russischen Bevölkerung. Ganz besonders die deutsche Bevölkerungsgruppe musste viel Leid und Elend infolge von Enteignungen, Zwangsumsiedlungen und gewaltsamen Übergriffen über sich ergehen lassen.
In dieser Arbeit soll sich näher mit dem Umgang von Russlanddeutschen im Ersten und Zweiten Weltkrieg befasst werden. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf den Deportationen. Untersucht werden diesbezüglich jeweils die Zielgruppe, der Ablauf, die Umstände und das räumliche Ausmaß der Deportationen, die deportierte Bevölkerung insgesamt sowie die einhergehenden Opferzahlen. Selbstverständlich kann dabei nicht einfach mit den Geschehnissen während beider Weltkriege begonnen werden. Für das Verständnis, warum die Deportationen überhaupt stattgefunden haben, ist es auch notwendig zu wissen, was die Ursachen sind und welche Vorgeschichte dahintersteckt. Die Stimmung in der russischen bzw. jungen sowjetischen Bevölkerung ist hierbei ein wichtiges Kriterium, welches es ebenso zu betrachten gilt. Zum Schluss werden dann beide Weltkriege hinsichtlich des Umgangs und der Deportationen von Russlanddeutschen zueinander in Kontext gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Umgang mit Russlanddeutschen
- Erster Weltkrieg
- Zweiter Weltkrieg
- Fazit: Die beiden Weltkriege im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Umgang mit Russlanddeutschen im Ersten und Zweiten Weltkrieg, mit einem Schwerpunkt auf den Deportationen. Ziel ist es, die Zielgruppe, den Ablauf, die Umstände, das räumliche Ausmaß und die Opferzahlen der Deportationen in beiden Weltkriegen zu untersuchen und zu vergleichen.
- Die Entstehung von Anti-Deutschen Stimmung im Russischen Reich
- Die Ursachen und die Vorgeschichte der Deportationen
- Die Rolle der politischen und sozialen Faktoren im Kontext der Deportationen
- Der Vergleich des Umgangs mit Russlanddeutschen im Ersten und Zweiten Weltkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beschreibt die historische Bedeutung des Ersten und Zweiten Weltkriegs und beleuchtet die Herausforderungen, die sich durch das Verhältnis zu Menschen anderer Nationalitäten stellten, insbesondere im Kontext der inneren Sicherheit.
- Das Kapitel „Der Umgang mit Russlanddeutschen“ fokussiert sich auf die antideutsche Stimmung im Russischen Reich während des Ersten Weltkriegs. Es analysiert die Ursachen dieser Stimmung, die von der Russifizierungspolitik bis hin zu nationalistischen Gruppierungen reichten, und die Rolle der Deutschen in der russischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Russlanddeutsche, Deportationen, Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, antideutsche Stimmung, Russifizierungspolitik, innere Sicherheit, politische und soziale Faktoren, historische Ereignisse, Opferzahlen, ethnische Minderheiten, nationalistische Gruppierungen, historisches Kontext.
- Quote paper
- Nikolas Nimptsch (Author), 2019, Der Umgang mit Russlanddeutschen in den beiden Weltkriegen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497490