Clement Greenberg entwickelte seine Doktrin des Modernismus im Bereich der Malerei im Sinne einer endogenen, selbstkritischen Tendenz, der sich die Malerei in Bezug auf ihr Medium immer wieder zu stellen hat. Das Kriterium war die Eliminierung aller obsoleten Konventionen innerhalb des Bildes im speziellen und der Malerei generell: durch diesen Aussparungsprozess sollte sich die eigene Disziplin hingegen konsolidieren. Er betrachtete insofern die Planheit als dem Medium der Malerei obligatorisch und wesentlich, die Verteilung von Farbe in zwei Dimensionen auf der Leinwand als „Bedingungen, denen ein Bild entsprechen muß, damit es überhaupt als Bild erfahren werden kann.“ Dennoch beurteilt er die in der Ausstellung „ 16 Americans“(1959) gezeigten Monochrome von Frank Stella als nicht gut genug, da diese scheinbar jene Grenze transzendieren, nach der „ein Bild kein Bild mehr ist, sondern zu einem beliebigen Objekt wird (...).“ Das Bemühen, in der Malerei eine Essenz der Moderne zu finden, „reine Bilder“ zu produzieren, ist nach Greenberg in Stellas Arbeiten nicht lokalisierbar, obwohl sich die Prämissen ähneln: „Kunst schließt das nicht Notwendige aus. Frank Stella hat es für notwendig befunden, Streifen zu malen. Nichts sonst ist in seinen Bildern.“ Im Folgenden soll gezeigt werden, inwiefern Stellas Arbeiten auf der Folie von Greenbergs Modernismus-Doktrin wirken konnten und durch ihren Sprung in die dritte Dimension des Ausstellungsraums, eben diese Doktrin konterkarierten und somit der Minimal Art den Weg bahnten, die eine Spezifizität - jenseits der Konventionen der Malerei und der Skulptur - beanspruchte, die Greenberg als Willkür bezeichnete, die jedoch nicht als spezifische Qualität sondern - postmodern bedingt - als generische wirkte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Editorische Notiz
- 2. Clement Greenberg: die modernistische Doktrin
- 2.1. Das Kriterium des Modernismus: reine Form
- 2.2. Shaped Canvas
- 3. Specific Objects
- 3.1. Minimal Art, ABC Art, Primary Structures, Literalistic Art
- 3.2. Objecthood: Theatralität und presence
- 3.3. Konzeptuelle Kunst und das ready-made
- 4. Minimalismus und Konzeptualismus: technische (Re-)Produzierbarkeit
- 5. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die amerikanische abstrakte Malerei nach 1945 im Kontext der modernistischen Doktrin Clement Greenbergs und deren Herausforderungen durch den Minimalismus. Sie analysiert, wie die Konzepte von "reiner Form" und der Zweidimensionalität der Malerei von Künstlern aufgegriffen und in Frage gestellt wurden.
- Clement Greenbergs modernistische Doktrin und ihr Kriterium der reinen Form
- Die Entwicklung und Bedeutung von "Shaped Canvas"
- Der Minimalismus als Reaktion auf und Abkehr von Greenbergs Doktrin
- Die Rolle von "Specific Objects" und ihre Beziehung zur Konzeptuellen Kunst
- Die technische Reproduzierbarkeit im Minimalismus und Konzeptualismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Arbeit und die Auseinandersetzung mit Clement Greenbergs modernistischer Doktrin im Kontext der amerikanischen abstrakten Malerei nach 1945. Sie erwähnt die Herausforderungen, die sich aus der Verwendung einer Online-Version des zentralen Werkes ergeben.
2. Clement Greenberg: die modernistische Doktrin: Dieses Kapitel präsentiert Greenbergs Theorie der modernistischen Malerei als selbstreferentiellen Prozess, der auf der Eliminierung obsoleter Konventionen und der Betonung der Flächigkeit basiert. Greenbergs Ablehnung von Werken, die die Zweidimensionalität transzendieren, wird anhand von Frank Stellas Arbeiten diskutiert, welche als Vorläufer des Minimalismus gesehen werden. Der Fokus liegt auf der Suche nach "reinen Bildern" und der Abgrenzung der Malerei von anderen Kunstformen.
3. Specific Objects: Dieses Kapitel befasst sich mit der Minimal Art, ABC Art, Primary Structures und Literalistic Art. Es analysiert die Konzepte von "Objecthood", Theatralität und "presence" in diesen Kunstformen und setzt sie in Beziehung zu Greenbergs modernistischer Doktrin. Der Einfluss der konzeptuellen Kunst und des Ready-made auf die Entwicklung des Minimalismus wird ebenfalls beleuchtet. Die Kapitel analysieren, wie diese Kunstformen die Grenzen des malerischen Mediums überschreiten und Greenbergs Konzept "reiner Bilder" in Frage stellen.
4. Minimalismus und Konzeptualismus: technische (Re-)Produzierbarkeit: Dieser Abschnitt untersucht die technische Reproduzierbarkeit als zentralen Aspekt des Minimalismus und des Konzeptualismus. Er vertieft die Auseinandersetzung mit der Frage, wie die mechanische Reproduktion die Kunstwerke verändert und ob diese Veränderung mit Greenbergs Doktrin vereinbar ist. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der technischen Aspekte der Kunstproduktion und deren Auswirkungen auf die künstlerischen Konzepte.
Schlüsselwörter
Amerikanische abstrakte Malerei, Clement Greenberg, Modernismus, Minimalismus, Reine Form, Flächigkeit, Shaped Canvas, Specific Objects, Konzeptuelle Kunst, Ready-made, Technische Reproduzierbarkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Amerikanische Abstrakte Malerei nach 1945
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die amerikanische abstrakte Malerei nach 1945. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit Clement Greenbergs modernistischer Doktrin und deren Herausforderungen durch den Minimalismus. Es wird untersucht, wie die Konzepte der "reinen Form" und der Zweidimensionalität der Malerei aufgegriffen und in Frage gestellt wurden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Clement Greenbergs modernistische Doktrin und ihr Kriterium der reinen Form; die Entwicklung und Bedeutung von "Shaped Canvas"; der Minimalismus als Reaktion auf und Abkehr von Greenbergs Doktrin; die Rolle von "Specific Objects" und ihre Beziehung zur Konzeptuellen Kunst; und die technische Reproduzierbarkeit im Minimalismus und Konzeptualismus.
Welche Künstler und Kunstbewegungen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert Clement Greenberg und seine modernistische Doktrin, sowie Kunstbewegungen wie Minimal Art, ABC Art, Primary Structures, Literalistic Art und die Konzeptuelle Kunst. Frank Stella wird als Beispiel für einen Künstler genannt, dessen Arbeiten als Vorläufer des Minimalismus betrachtet werden.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These ist die Untersuchung, wie die amerikanische abstrakte Malerei nach 1945 die Konzepte von Clement Greenbergs modernistischer Doktrin aufgriff und gleichzeitig herausforderte, insbesondere durch den Minimalismus und die Konzeptuelle Kunst. Ein zentraler Aspekt ist die Auseinandersetzung mit der "reinen Form" und der Zweidimensionalität der Malerei.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Clement Greenbergs modernistischer Doktrin, zu "Specific Objects", zum Minimalismus und Konzeptualismus im Hinblick auf die technische Reproduzierbarkeit, und eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Rolle spielt die technische Reproduzierbarkeit?
Die technische Reproduzierbarkeit wird als zentraler Aspekt des Minimalismus und Konzeptualismus betrachtet. Die Arbeit untersucht, wie die mechanische Reproduktion die Kunstwerke verändert und ob diese Veränderung mit Greenbergs Doktrin vereinbar ist.
Was sind die Schlüsselbegriffe der Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Amerikanische abstrakte Malerei, Clement Greenberg, Modernismus, Minimalismus, Reine Form, Flächigkeit, Shaped Canvas, Specific Objects, Konzeptuelle Kunst, Ready-made, Technische Reproduzierbarkeit.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich für amerikanische abstrakte Malerei, Minimalismus, Konzeptuelle Kunst, und die Kunsttheorie Clement Greenbergs interessieren. Sie ist besonders relevant für Wissenschaftler und Studenten im Bereich der Kunstgeschichte und Kunsttheorie.
- Quote paper
- Nils Wiegand (Author), 2004, Die modernistische Doktrin und der Minimalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49694