Der Gegenstand dieser Hausarbeit ist die Konstruktion von römischen Militärlagern (Marschlager, Standlager aus Holz und Erde sowie Stein) der frühen bis hohen Kaiserzeit sowie deren Bezüge zur römischen Stadtarchitektur als Teil der römischen Bautechnik innerhalb der römischen Baukunst.
Die Bedeutung der römischen Militärlagerbauten (Legionslager und Auxiliarkastelle) ist außerordentlich groß; als Mikrokosmos sind sie für die lang dienenden kaiserzeitlichen Legionäre und Hilfssoldaten (jeweils mind. 25 Jahre Dienstzeit) die Heimat im neu eroberten Ausland, Wohn- und Lebensmittelpunkt, Gerichtsstätte, Verwaltungssitz, Finanzinstitut, Einkaufsmarkt, Hospital, Zufluchtsort nach Schlachten und Schutzort vor Feinden mit mehr oder weniger vielen zivilen Annehmlichkeiten (Gaststätten, Thermen, Handwerksbetrieben) der römischen Stadt – je nach Bedeutung und Umfang der Lager und Kastelle.
Bereits der griechische Geschichtsschreiber Polybios beschrieb die Militärlager der Milizarmee der römischen Republikzeit als ein Gebilde, das auf Grund seiner Form und der Anordnung seiner Straßen das Erscheinungsbild einer Stadt hatte. Auch der jüdisch-römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus und Publius Flavius
Vegetius Renatus bezeichneten die Truppenlager als Städte.
In vielen Fällen war das Militärlager nach der Aufgabe und dem Abzug des Militärs sogar die direkte Vorlage für die aus ihnen hervorgehenden zivile
Städte: z. B. Vindonissa, Camulodunum, Eboracum, Isca Silurum, Aquincum, Argentorate, Castra Regina, Augusta Vindelicorum, Augusta Praetoria.
Deshalb sind die Lagerbauten kein undurchdachtes Zufallsprodukt, sondern werden stets in fester Ordnung errichtet und gehen auf eine lange Tradition zurück.
Schon vor den Römern existierten bei den altorientalischen Völkern, den Persern, den Griechen, den Karthagern und in den hellenistischen Reichen Lagerbauten. Keines dieser Völker hat jedoch auf dem Marsch und bei Belagerungen befestigte Unterkünfte nach einem fixen Schema so konsequent errichtet wie die Römer.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Lagertypen
- 2. Grundrisse
- 3. Standortfaktoren
- 4. Generalunternehmer
- 5. Militärhandwerker
- 6. Umwehrungen
- 6.1 Marschlager
- 6.2 Standlager
- 6.2.1 Holz-Erde-Rasensoden-Lager
- 6.2.2 Stein-Lager
- 6.3 Werkzeuge
- 6.3.1 Wichtigste Schanz- und Bauwerkzeuge
- 6.3.2 Messinstrumente
- 6.3.3 Versetz- und Hebetechniken
- 7. Inneneinteilung
- 8. Innenbauten
- 8.1 Bauweise
- 8.1.1 Fachwerkbauten
- 8.1.2 Steinbauten
- 8.2 Lage, Funktion und Typen der Innenbauten
- 8.2.1 Principia
- 8.2.2 Praetorium
- 8.2.3 Tribunenhäuser
- 8.2.4 Mannschaftsunterkünfte
- 8.2.5 Getreidespeicher
- 8.2.6 Lagerbäder
- 8.2.7 Lazarette
- 8.2.8 Werkstätten
- 8.2.9 Campus
- 8.2.10 Wasserver- und -entsorgung sowie Latrinen
- 8.1 Bauweise
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Konstruktion römischer Militärlager (Marschlager, Standlager aus Holz und Erde sowie Stein) der frühen bis hohen Kaiserzeit. Sie untersucht die Beziehung dieser Lagerbauten zur römischen Stadtarchitektur und ihre Einordnung in den Kontext der römischen Bautechnik und Baukunst.
- Typen und Bauweisen römischer Militärlager
- Einfluss von Standortfaktoren auf die Lagerbauweise
- Rolle von Generalunternehmern und Militärhandwerkern im Bauprozess
- Bedeutung der Umwehrungen und Innenbauten für die Funktionalität und Organisation der Lager
- Verbindungen zwischen römischen Militärlagern und städtischer Architektur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik römischer Militärlagerbauten ein und stellt die Relevanz dieser Bauten als Mikrokosmen römischer Zivilisation heraus. Sie beleuchtet die historische Bedeutung der Lager als Wohn- und Arbeitsort für Legionäre und Hilfssoldaten sowie deren Entwicklung zu zivilen Städten.
Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten des römischen Lagerbaus. Er beleuchtet unterschiedliche Lagertypen (Marschlager, Standlager), die verschiedenen Bauweisen (Holz-Erde, Stein) und die Bedeutung von Standortfaktoren.
Weiterhin werden die Rollen von Generalunternehmern und Militärhandwerkern im Bauprozess beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Umwehrungen der Lager, die wichtige Funktionen im Schutz und der Organisation des Lagers erfüllten.
Die Inneneinteilung der Lager und die Funktion der verschiedenen Innenbauten werden detailliert dargestellt. Dazu gehören die Principia, das Praetorium, Tribunenhäuser, Mannschaftsunterkünfte, Getreidespeicher, Lagerbäder, Lazarette, Werkstätten, der Campus und die Wasserversorgung.
Schlüsselwörter
Römische Militärlager, Lagertypen, Marschlager, Standlager, Holz-Erde-Bauweise, Steinbauweise, Standortfaktoren, Generalunternehmer, Militärhandwerker, Umwehrungen, Innenbauten, Principia, Praetorium, Tribunenhäuser, Mannschaftsunterkünfte, römische Stadtarchitektur, Bautechnik, Baukunst.
- Quote paper
- Nicolas Ströhla (Author), 2019, Römische Militärlagerbauten in der frühen und hohen Kaiserzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495960