Diese Arbeit beleuchtet die Einsatzfähigkeit und Möglichkeit zu interkultureller Kommunikation im Schulunterricht sowie in Förderschulen als Brennpunkt starker Heterogenität aufgrund kultureller Durchmischung der Schüler*innen. Dies wird dann im Hinblick auf den Einsatz als Wegbereiter zu ausgeglichener Verständigung der Schulgemeinschaft untersucht. Nach dieser Einleitung findet sich ein kurzer Ausblick auf Interkulturalität unter Bezug auf Georg Auernheimer. Es werden drei ausgewählte Module der Webseite beleuchtet sowie die Möglichkeit für Jugendliche, allgemein und speziell im Förderbereich, die eigene kulturelle Prägung bewusst wahrnehmen zu können. Anhand der beleuchteten Möglichkeiten des Portals Zwischentöne werden hierfür Chancen und Grenzen kontrastiert.
Die Bereitschaft von Lernenden zu interkultureller Kommunikation verdient im Zuge der Globalisierung besondere Beachtung. An dieser Stelle kann Prägung durch die Schule eine besondere Chance sein. Zudem treffen schon im Primarbereich Schüler*innen in heterogenen Klassengemeinschaften mit unterschiedlichen religiösen Ansichten, Sprachen und Lebensentwürfen aufeinander. Als vierte schulische Kulturtechnik kann so neben Lesen, Schreiben und Rechnen die Fähigkeit zu interkultureller Kommunikation wahrgenommen werden und vor allem in Förderschulen hilfreich sein. Im Lehr-Lern-Kontext wird im Gegensatz zur Heterogenität der Begriff der Diversität genutzt, um die Verschiedenheit als Chance und Bereicherung zu begreifen.
Heterogenität ist keine Mode-Erscheinung, sondern zukunftsweisende Wirklichkeit. Und Unterricht kann sie verschleiern oder akzentuieren. "Fruchtbar wird sie, wenn sie als Ressourcenvielfalt wahrgenommen wird, nicht als Abweichung von einer Norm". Seit 1990 versucht dies das in dieser Arbeit in den Blick genommene Georg-Eckert-Institut umzusetzen. Es erstellt digitale Medien und Plattformen zum virtuellen Austausch. Sein Portal Zwischentöne spielt eine herausragende Rolle und dient dieser Arbeit als Untersuchungsgegenstand und die dort bereitgestellten Materialien als Grundlage. Es wird aufgezeigt, welches Bild diese Materialien zeigen und was in den Blick gerät oder eben nicht. Das Fundament dieser Analyse bildet dann die Interkulturalitätsthese von Yousefi, da sie sehr aktuell ist und ein neues paradigmatisches Verständnis von Kultur zulässt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Zentrale Begriffe
2.1 Kultur
2.2 Interkulturelles Lernen
2.3 Interkulturelle Kommunikation
3 Hamid Reza Yousefi
3.1 Verortung seiner Theorie in der Theorien-Landschaft
3.2 Zentrale Begriffe bei Yousefi
3.3 Kultur bei Yousefi
3.4 Interkulturelles Lernen bei Yousefi
3.5 Interkulturelle Kommunikation bei Yousefi
3.6 Interkulturelle Komparatistik und ihre Kategorien an Phänomenen
4 Analyse des Materials der Webseite Zwischentöne
4.1 Das Projekt Zwischentöne
4.2 Relevante Kriterien der gewählten Module
4.2.1 Sprache
4.2.2 Form der Vermittlungsmedien
4.2.3 Absicht
4.2.4 Struktur
4.2.5 Inhalt
4.3 Das Modul Respekt! Miteinander reden
4.4 Das Modul Vielfalt im Fußball. Für Respekt und Toleranz
4.5 Das Modul „Was ist Heimat? Wo gehöre ich hin?“
4.6 Vergleich der Wirkkraft der Module mit dem Analyseinteresse
5 Tauglichkeit des Materials zum Einsatz im Unterricht
5.1 allgemein
5.2 spezifisch in einer Förderschule
6 Fazit
1 Einleitung
Die Bereitschaft von Lernenden zu interkultureller Kommunikation verdient im Zuge der Globalisierung besondere Beachtung. An dieser Stelle kann Prägung durch die Schule eine besondere Chance sein. Zudem treffen schon im Primarbereich Schüler*innen in heterogenen Klassengemeinschaften mit unterschiedlichen religiösen Ansichten, Sprachen und Lebensentwürfen aufeinander. Als vierte schulische Kulturtechnik kann so neben Lesen, Schreiben und Rechnen die Fähigkeit zu interkultureller Kommunikation wahrgenommen werden und vor allem in Förderschulen hilfreich sein. Im Lehr-Lern-Kontext wird im Gegensatz zur Heterogenität der Begriff der Diversität genutzt, um die Verschiedenheit als Chance und Bereicherung zu begreifen. Heterogenität ist keine Mode-Erscheinung, sondern zukunftsweisende Wirklichkeit. Und Unterricht kann sie verschleiern oder akzentuieren. „ Fruchtbar wird sie, wenn sie als Ressourcenvielfalt wahrgenommen wird, nicht als Abweichung von einer Norm “ (Rebel, 2010: 20). Seit 1990 versucht dies das in dieser Arbeit in den Blick genommene Georg-Eckert-Institut umzusetzen. Es erstellt digitale Medien und Plattformen zum virtuellen Austausch. Sein Portal Zwischentöne spielt eine herausragende Rolle und dient dieser Arbeit als Untersuchungsgegenstand und die dort bereitgestellten Materialien als Grundlage. Es wird aufgezeigt, welches Bild diese Materialien zeigen und was in den Blick gerät oder eben nicht. Die Forschungsfrage beleuchtet die Einsatzfähigkeit und Möglichkeit zu interkultureller Kommunikation im Schulunterricht sowie in Förderschulen als Brennpunkt starker Heterogenität aufgrund kultureller Durchmischung der Schüler*innen. Dies wird dann im Hinblick auf den Einsatz als Wegbereiter zu ausgeglichener Verständigung der Schulgemeinschaft untersucht. Nach dieser Einleitung findet sich ein kurzer Ausblick auf Interkulturalität unter Bezug auf Georg Auernheimer. Das Fundament dieser Analyse bildet dann die Interkulturalitätsthese von Yousefi, da sie sehr aktuell ist und ein neues paradigmatisches Verständnis von Kultur zulässt. Hier erfolgt erst eine Abgrenzung zu anderen Ansätzen und der vorab beschriebenen allgemeinen Theorie-Landschaft sowie der dort näher beschriebenen grundlegenden Begriffe zur Erörterung des Analyseinteresses. Es werden drei ausgewählte Module der Webseite beleuchtet sowie die Möglichkeit für Jugendliche, allgemein und speziell im Förderbereich, die eigene kulturelle Prägung bewusst wahrnehmen zu können. Anhand der beleuchteten Möglichkeiten des Portals Zwischentöne werden hierfür Chancen und Grenzen kontrastiert.
2 Zentrale Begriffe
2.1 Kultur
„Kultur ist die kollektive Programmierung des Geistes, die die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer anderen unterscheidet“ (Hofstede 2011: 4). Eine Kultur ist stets ein Entwurf menschlicher Lebensformen innerhalb einer Gemeinschaft mit anderen. Ein stark kontrastierender Unterschied kann zwischen dem aufklärerischen und dem hermeneutischen Kulturverständnis gesehen werden. Der Grundgedanke aufklärerischer Entwürfe des Kulturbegriffes geht von universellen Eigenschaften aus sowie von rational überwindbaren Unterschieden. Für den Grundgedanken der Hermeneutik benötigt man hier jedoch ein Verstehen, das an kollektive Erfahrung gebunden ist. Die Idee zur Beschäftigung mit voneinander unterscheidbaren Kulturen innerhalb der Erziehungswissenschaft geht auf die Folgen der Arbeitsimmigration ab 1955 zurück. Im internationalen Vergleich gab es nach 1970 die ersten ernsthaften Bemühungen um Bürgerrechte gegen Rassismus vor allem im Bildungssystem beispielhaft in den USA. So kam der Begriff Kultur zu einem neuen Blickwinkel, nämlich dem der Differenz voneinander. (vgl. Auernheimer 2003: 26). Der Kulturbegriff findet vielschichtige Anwendungen und Auffassungen innerhalb der Sozialwissenschaften. Trotz vielfältiger Definitionsversuche für den Begriff Kultur gibt es in den Definitionen zwei favorisierte Aspekte, nämlich den Symbolcharakter mit kulturspezifischer Eindeutigkeit sowie die Orientierungsfunktion mit Werten und Normen als stillschweigende Verhaltenserwartungen innerhalb einer bestimmten Kultur. Verwendete Begriffe für menschliches Zusammensein sind etwa Multikulturalität, Interkulturalität, Transkulturalität und Hybridität. Jeder dieser Art Begriffe hat differente Blickwinkel und trägt ein mehr oder auch weniger offenes Kulturbild. Jedoch verweisen sie auch ohne exakte Definition immer auf die Koexistenz und das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen.
2.2 Interkulturelles Lernen
„Die Schwierigkeit des Verstehens von Menschen untereinander ist allgemeiner Natur, generell komplex und unabhängig von kultureller Differenz.“ (Auernheimer 2003: 104). Ist etwas generell erkannt worden, fehlt dann noch das Anerkennen einer Verstehens-Grenze zum Anderen. Dieses Anerkennen fällt oft schwer, da es unserem Wunsch nach Vertrautheit und Sicherheit entgegensteht (vgl. Auernheimer 2003:103). Jedoch ist das Offenhalten von Möglichkeiten der Deutung im Prozess des interkulturellen Lernens unverzichtbar. Sind Erkenntnisse dann auch begrifflich gefasst, lassen sie sich mitteilen. Das Lernen in der Schule, also von Heranwachsenden, braucht unter methodischen Aspekten vor allem Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung durch unmittelbare Erkenntnis. Dies wiederum braucht bei Kindern keinerlei Vermittlungsmedien und erfolgt spontan und intuitiv. (vgl. Wiater / Manschke 2012:17). So ermöglicht die Allgemeingültigkeit von Lerninhalten in Vermittlungsmedien das barrierefreie Erfassen für Schüler*innen und stellt hier ein besonderes Gütekriterium beim interkulturellen Lernen dar. Nach Auernheimer (2013: 14) sind Förderkonzepte und die methodisch-didaktische Kompetenz der Lehrer*innen offenkundig zu wenig auf die faktische Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität der Schüler*innen ausgerichtet. Zudem müssten die besonderen sprachlichen Voraussetzungen der heutigen, zu einem Großteil von Migrationsgeschichte geprägten, Schülerschaft Berücksichtigung finden. „Die Monokulturalität der Schule insgesamt muss in Richtung von Multiperspektivität überwunden werden, wenn dem Prinzip der Anerkennung und den unterschiedlichen Lernzugängen der Schüler*innen Rechnung getragen werden soll“ (Auernheimer 2013: 15).
2.3 Interkulturelle Kommunikation
Der Umgang mit dem Anderen kann zu Kommunikation führen. Um Fremderfahrung und interkulturelles Verstehen zu beleuchten hilft es, zuvor global Grenzen des Verstehens näher zu betrachten (vgl. Auernheimer 2003:103). Gelingt Kommunikation nicht, liegt dies vorherrschend an differenten Erwartungen, die Menschen in eine Gesprächssituation tragen. Zusätzliches Wahrnehmen durch stereotype Schablonen führt dazu, dass im Dialog nicht ausreichend gleiches Material zur Kommunikation gefunden werden kann. Eine ebenso wesentliche Störquelle für Kommunikation liegt in der Dimension Beziehungsebene wie beispielhaft die erahnte soziale Stellung, die man in den Augen eines Gegenübers einnimmt. So fußen Störungen im Dialog häufig auf empfundener Verletzung von Formen der Höflichkeit oder Berühren von Tabus. Besonders zu bedenken sind nonverbal ausgetauschte Akte von Mimik oder Gestik sowie sprachliche Extravaganzen wie beispielsweise die Intonation. Sie unterliegen oft kultureller Normierung und sind habitualisiert und unbewusst (vgl. Auernheimer 2003: 107). Hier kann die Klarheit des Rahmens von Gesprächen bezüglich der eingenommenen Rollen helfen, falsche Erwartungen zu unterbinden. „Bei synergieorientierten Lehrkräften werden, im Gegensatz zu anderem pädagogischen Handeln, alle Aspekte der kulturellen Heterogenität als Lernpotential für Schüler*innen gedeutet und explizit in den Unterricht integriert“ (Wiater / Manschke 2012: 178). Metasprachliche Fähigkeiten können zusätzlich den Sprechakt erleichtern und mögliche Barrieren werden vorausschauend umschifft. Das Allgemeingültige kann betont und die Gemeinsamkeiten können hervorgehoben werden, was den Gesprächsfluss erhält und fördert.
3 Hamid Reza Yousefi
3.1 Verortung seiner Theorie in der Theorien-Landschaft
„Im Gegensatz zu metaphysischen oder realistischen Ansätzen suchen Konstruktivisten nicht nach Abbildungen oder Widerspiegelungen einer äußeren Realität im Menschen, sondern sehen den Menschen als einen aktiven, eingreifenden und Realitätsmuster generierenden Beobachter, Teilnehmer und Akteur, der die Wirklichkeiten konstruiert, die zu ihm passen“ (Reich 2001: 356). Ein geschlossener und damit normgebender Kulturbegriff beurteilt nach festen Regeln und wertet somit. Den Maßstab setzen hier idealistische Prinzipien durch Ausgrenzung oder auch aktives Nicht-Anerkennen. So kann kollektive Fremdkritik entstehen und somit Begrenzung zu anderen geschaffen werden. Diese Art von chauvinistischen Zügen findet Yousefi (2014b: 34) beispielhaft in den Kulturauffassungen von Elias in dessen Zivilisationstheorie oder auch bei Huntington. Elias spricht von einer ersten, zweiten und dritten Welt, mit denen er negative Abstufungen verbindet. Es handelt sich hier um eine eindimensionale, normgebende Kultur. Huntington unterteilt gar nur in erste Welt und Rest. Beide sprechen von Menschen als in stark differenten Welten lebend und neigen zur Kulturhierarchie, die heute als problematisch angesehen wird (vgl. Yousefi 2014b: 31). Yousefi bevorzugt die hermeneutische im Gegensatz zur aufklärerischen Methode beim Verstehen des Kulturbegriffs. Das Vorgehen innerhalb der Hermeneutik ruft keine Konkurrenz der Kulturen hervor und ermöglicht so ein offenes Kulturverständnis. Eher dem Grundprinzip der Interkulturalität entspricht der intellektualistische Begriff von Kultur, wie man ihn beispielhaft bei Luhmann findet. Seine Systemtheorie weist einen konstruktivistischen Kern auf und sieht Vorgänge nicht als Abbilder von Wirklichkeiten, sondern als Prozesse (vgl. Reich 2001: 364). Durch seine soziologische Orientierung verweist das Konzept jedoch auf bestehende Machtverhältnisse und begreift daher den Menschen nicht als sinnstiftendes Mitglied innerhalb seines Kulturkreises. Eine erste Annäherung an die Vorstellung von Interkulturalität findet sich bei Geertz und seinem symbolisch-strukturellen Kulturbegriff. Hier werden nun erstmals auch Muster der täglichen Wahrnehmung und verknüpfte Emotionen als grundlegend für den Kulturbegriff gewertet. Auch ist ähnlich wie bei Yousefi ein möglicher Wandel des Kulturbegriffes mit eingeschlossen. Geertz verwendet hier den Begriff des Bedeutungsgewebes. Der Ansatz ist hermeneutisch orientiert und sucht seinen Standpunkt aus der Sicht des Handelnden. (vgl. Yousefi 2014b: 38-39). Erwähnenswert im Forschungsfeld sind auch die Cultural Studies. Sie stellen eine umfangreiche, stark implizit konstruktivistische Richtung dar. Hier wird insbesondere mit Blick auf Foucaults Machtanalysen betont, dass Menschen ihre Kulturen verändernd konstruieren. Für den Konstruktivismus sind zwei Sichtweisen relevant: einerseits eine hermeneutische Rekonstruktion von vergangenen Lebensverhältnissen, andererseits die hierbei wirkende Subjektivierung der Konstruktionen durch die Freiheitsgrade der Individuen and die Möglichkeiten von Veränderung (vgl. Reich 2001: 370). Im Gegensatz zu den Ansätzen Multikulturalität und Transkulturalität wird das Bild des Konzeptes der Interkulturalität mit Überlappungen von offenen aber bestehenden Grenzen geprägt. Yousefi geht es nicht darum, Orientierungen zu überwinden, sondern sie kritisch würdigend zu erweitern und für ein interkulturelles Miteinander fruchtbar zu machen. Diese Sicht prägt die Arbeit von Yousefi. Sie markiert eine neue Forschungsrichtung und geht von einem offenen, dynamisch veränderbaren und durch Austausch geprägten Miteinander aus.
3.2 Zentrale Begriffe bei Yousefi
Der Begriff Identität birgt für Yousefi die ganz eigene Welt eines Menschen vor allem bezogen auf verknüpfte Emotionen, die der Orientierung dienen (vgl. Yousefi 2014a: 35). Dazu zählen neben aktuellen Erlebnissen vor allem prägende Welterfahrungen der Kindheit, welche die Wahrnehmung einfärben und so ein vertrautes Erleben von Ursprung und Heimat ermöglichen. Wesentliche Komponente innerhalb einer zwischenmenschlichen Begegnung ist somit der Wunsch von Menschen nach diesem Gefühlserleben vor allem in einer unbekannten und dadurch erschwerten Situation. Auf der anderen Seite ist ohne Kommunikation Integration nur erschwert oder gar nicht möglich, egal in welchem Kontext. Ohne ein echtes Gegenüber können Menschen sich nicht entfalten. „Es ist die soziale Interaktion, die uns hilft, unsere Identität zu entfalten“ (Yousefi 2014a: 38). Da die Bestimmung der persönlichen Identität einer möglichen Kommunikation erst einmal vorausgeht, ist sie hier ein wesentlicher Faktor. Yousefi unterscheidet verschiedene Typen von Identität. Die multiple beispielsweise kann als eine gelungene Sozialisation im Rahmen der Identität im Übergang bezeichnet werden (vgl. Yousefi 2014a: 40).
Die Wortgruppe das Eigene und das Andere nutzt Yousefi oft und lenkt den Blick damit auf Interaktion während der Prägungsphasen innerhalb der von ihm genutzten Symbolik einer Selbstentfaltungs-Spirale. In den Blick nimmt er dabei religiöse und kulturelle aber auch schulische und gesellschaftliche Kontexte (vgl. Yousefi 2014a: 38).
Kompetentes Verhalten umschreibt Yousefi mit Anwenden genau der Fähigkeiten, die hilfreich werden, wenn differente Handlungsmuster oder Gesinnungen miteinander unmittelbar in Berührung kommen (vgl. Yousefi 2014a: 51).
3.3 Kultur bei Yousefi
Yousefis Blick geht auf die Wurzeln der Menschen, wenn er über zwischenmenschliche Interaktion referiert. Zum Vergleich nutzt er einen Baum, der Früchte trägt und Wurzeln hat. Als Teil menschlicher Entwicklungsgeschichte färbt Kulturerfahrung gemäß diesem Bildnis unsere Wahrnehmung und beeinflusst Innen- und Außenperspektive des Handelns und Empfindens. Da Synergie zwischen den Systemen Mensch und Kultur herrscht, beeinflussen sie sich gegenseitig. Kulturen sind Lebenswelten, die sich Menschen beständig neu erschaffen. Für enorm wichtig hält er den Kontrast von offener zu geschlossener Kultur sowie die Funktion der Dynamik, durch die man Vergangenheit und Gegenwart verbinden kann. Denn dies ermögliche wiederum Verständnis zwischen den Generationen.
3.4 Interkulturelles Lernen bei Yousefi
Interkulturelles Lernen ist soziales Lernen. Als ein Teilziel des interkulturellen Lernens kann der bewusste und kritische Umgang mit Stereotypen bezeichnet werden. Vorurteile gehören zum Alltag und werden von Menschen produziert und reproduziert (vgl. Yousefi 2014a: 99). Grundsätzlich sieht Yousefi im interkulturellen Lernen den Aufbau und das aktive Anwenden von Akzeptanz für andere Kulturen, Überwindung von Ethnozentrismus, das Verständnis der eigenen Kulturverhaftung und das Fremdverstehen.
3.5 Interkulturelle Kommunikation bei Yousefi
„Kultur ist Kommunikation und Kommunikation bringt Kultur hervor“ (Yousefi 2014a: 17). Ein besonderer Unterschied zu anderen Kommunikationsformen liegt im Blickwinkel des Bedeutungsgehaltes der ausgetauschten Worte und Gesten. Oft beziehen sie sich auf religiöse, soziologische oder auch ethnische Ansichten, die der Sprechhandlung zugrunde liegen und beachtet werden sollten (vgl. Yousefi 2014b: 76). Besonders wichtig ist ihm das Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten. „Wer Unterschiede betont, belastet […] eine dialogische Begegnung“ (Yousefi 2014a: 28). Seine These baut auch auf den Erkenntnissen anderer Disziplinen wie beispielhaft der Soziologie auf. Vorgeformte Erkenntnisse durch Vertreter anderer Disziplinen schaffen so die Basis von Denkprozessen. Dies hängt damit zusammen, dass Kommunikation Erkenntnisse voraussetzt, die nicht nur in einer Disziplin beheimatet sind (vgl. Yousefi 2014a: 29).
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- Arbeit zitieren
- Barbara Mayer (Autor:in), 2018, Interkulturelles Lernen in der Förderschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495773
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