1. Einführung
Friedrich V., der letzte Kurfürst der Oberen Pfalz, war eine der wenigen historischen Persönlichkeiten, die unter ihrem Spottnamen in die Geschichte eingingen. In die politischen Wirren Europas am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges verstrickt, nahm er die böhmische Königskrone an und stellte sich damit gegen Kaiser und Reich. Nach nur einem Jahr verlor er sie bereits wieder und wurde so zum „Winterkönig“, der nur einen Winter lang geherrscht hatte.
Sein politisches Handeln hatte weitreichende und verheerende Folgen für Europa und so war die Rolle, die ihm in der Geschichtsschreibung zufiel, auch lange Zeit eine wenig rühmliche. Friedrich Schiller stellte ihn in seiner „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ gar als unentschlossen und feige, als „schwachen Kopf“ dar, der durch sein leichtsinniges und schwärmerisches Wesen die böhmische Königskrone verspielt habe.1
Die meisten Historiker folgten ihm in dieser Beurteilung. Golo Mann, der Friedrich V. in seiner Wallenstein-Biographie alle Fähigkeiten zu selbständigem politischen Handeln absprach, zog folgendes Resumeé: „Der Mann, eine europäische Revolution zu führen, war der Dreiundzwanzigjährige nicht. Ihrem Ruf musste er folgen.“.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Historische Ausgangslage
- Religiöse Spannungen
- Ausbildung Friedrichs V., Heirat und Regierung
- Das Königreich Böhmen
- Friedrich als König von Böhmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beleuchtet das Leben und Wirken Friedrichs V., des letzten Kurfürsten der Oberen Pfalz, mit besonderem Fokus auf seine Rolle im Dreißigjährigen Krieg. Sie analysiert die historischen Umstände, die zu seinem Aufstieg auf den böhmischen Thron führten, sowie die Folgen seines kurzen Regimes als "Winterkönig".
- Die historische Ausgangslage im Heiligen Römischen Reich und die konfessionellen Spannungen zwischen Katholiken, Lutheranern und Kalvinisten
- Friedrichs Ausbildung, Heirat und politisches Umfeld im Kontext der Wittelsbacher und der Oranier-Nassau
- Die Wahl Friedrichs zum König von Böhmen und seine Rolle im Prager Fenstersturz
- Die kurze Regierungszeit Friedrichs und sein Exil nach der Schlacht am Weißen Berg
- Die Folgen von Friedrichs politischem Handeln für Europa und seine Darstellung in der Geschichtsschreibung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Persönlichkeit Friedrichs V. und seiner Rolle in der europäischen Geschichte. Im Anschluss wird die historische Ausgangslage im Heiligen Römischen Reich im frühen 17. Jahrhundert beleuchtet, mit besonderem Fokus auf die konfessionellen Spannungen, die die Politik prägten. Kapitel 3 beleuchtet Friedrichs Ausbildung, Heirat und Regierung in der Kurpfalz. Kapitel 4 widmet sich dem Königreich Böhmen und der politischen Situation, die zur Wahl Friedrichs als König führte. Kapitel 5 schildert Friedrichs Herrschaft in Böhmen und die Ereignisse, die zu seinem Sturz führten. Die Arbeit endet mit einer Betrachtung von Friedrichs Exil und den Folgen seines politischen Handelns für Europa.
Schlüsselwörter
Der Winterkönig, Friedrich V., Kurfürst der Oberen Pfalz, Dreißigjähriger Krieg, Böhmische Königskrone, Konfessionelle Spannungen, Kalvinismus, Habsburger, Wittelsbacher, Oranier-Nassau, Prager Fenstersturz, Schlacht am Weißen Berg, Exil, Europäische Geschichte.
- Quote paper
- Dr. phil. Birgit Wagner (Author), 2003, Der Winterkönig - Friedrich V., der letzte Kurfürst aus der Oberen Pfalz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49572