Diese Arbeit ist eine literaturwissenschaftliche Untersuchung zur Instabilität der Faust-Figur im Roman "Herzgewächse" von Hans Wollschläger. Ein Fokus liegt dabei auf dem Vergleich mit der Tragödie "Faust" von J. W. von Goethe und dem Roman "Doktor Faustus" von Thomas Mann als Hypotexte.
Die in dieser Arbeit als Hypotexte gewählten Werke von Johann Wolfgang von Goethe und Thomas Mann sollen als Vergleichsstationen für die Faust-Verarbeitung in "Herzgewächse" dienen. Behandelt wird auch die Frage, warum bei allen drei Texten von faustischen Motiven die Rede sein kann und wie die Faust-Problematik, nämlich letztendlich die Identitätsspaltung, in den "Herzgewächsen" transportiert wird. Dabei wird gezeigt, wie der Autor Wollschläger die Instabilität seiner Faust-Figur psychoanalytisch inszeniert und auf die Spitze treibt: Durch die Form des Tagebuchromans kann er die Innenschau eines Faust-Typs aus unmittelbarer Nähe darstellen. Und mit seiner, dem Tagebuchroman sehr gattungstypisch vorausgeschickten Herausgeberfiktion, der er wiederum seinen eigenen Autorennamen Hans Wollschläger verleiht, versetzt er den Leser selbst in das faustische Spiegelkabinett.
Danach werden zentral die Stellen der drei Texte untersucht, in denen es zu den Teufelsgesprächen kommt, die die Faust-Literatur schon immer charakteristisch geprägt haben. Nach einem Vergleich dieser so genannten Studierzimmerszenen und des Teufelspakts kann eine Charakterisierung der in "Herzgewächse" agierenden faustischen Figuren Adams und Galland gelingen und weitere Indizien für eine destabilisierte, schizoide Persönlichkeit gesammelt werden. Wie Thomas Mann während der Katastrophe, zeichnet Wollschläger ein Bild davon, wie es um Deutschland nach dem Krieg steht, welche Konflikte und welches Trauma die Individuen in sich tragen, und lässt sich und den Leser dabei tief in die Strudel des Menschheitsgeheimnisses hineinziehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Herzgewächse oder Der Fall Adams – der Faust-Mythos im Tagebuch
2.1 Wollschlägers Verarbeitung des Faust-Mythos: Parallelen zu Goethe und Mann
2.2 Der Tagebuchroman „Herzgewächse“
2.3 Die Herausgeberfiktion und Autorenschaft von Hans Wollschläger
3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Teufelsgesprächen
3.1 Die Kontaktaufnahme
3.2 Die Studierzimmer-Szene
3.3 Der Teufelspakt
4. Die nächste Stufe des Faust-Mythos: Abschied von der Humanität
4.1 F.A. Galland – ein böser Geist aus der Vergangenheit
4.1.1 Gallands Charakter
4.1.2 Gallands Sprache
4.2 Michael Adams – ein Faust der Vergangenheitsbewältigung
4.2.1 Doktor Faustus mit schizoiden Symptomen
4.2.2 Ein selbstkritischer Faust
4.2.3 Wir in effigie – Adams und seine „zweite Hälfte“ auf einer symbolischen Anklagebank
Schluss
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Johanna Schultze (Author), 2018, Über die Instabilität der Faust-Figur im Roman "Herzgewächse" von Hans Wollschläger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495108
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