Diese Arbeit beschäftigt sich mit Phänomen der indirekten Sprache. Sie untersucht, wieso indirekte Sprache für das Bewerten anderer verwendet wird. Die Konversationsanalyse eignet sich hervorragend für diese Fragestellung, weil mit ihr die kommunikativen Lösungen, die die Akteure hervorbringen, genau herausgearbeitet werden können. Mögliche Erklärungsversuche lassen sich in die beiden Ebenen "Auswirkungen des Settings auf die Akteure" und "Auswirkungen von Bewertungssituationen allgemein auf die Akteure" aufteilen. Als Beispiel dienen die Feedbackrunden, die der Autor dieser Arbeit während seines Praktikums aufgezeichnet hat. Die Erkenntnisse werden theoretisch eingebettet und der Begriff der indirekten Sprache soziologisch verortet.
Ständig geben wir Bewertungen ab. Gefiel mir das Restaurant? Wie war dieser Film? Wie war die Party? Es fällt auf, dass wir tendenziell eine andere Sprache verwenden, abhängig davon, ob mit dem Veranstalter der Party oder mit dem besten Freund, auf dem nach Hause Weg über die Party gesprochen wird. Dieser Sachverhalt verkompliziert sich, wenn der Veranstalter der Party besonders nett und die Party schlecht gewesen ist. Wir scheinen, routinierte kommunikative Lösungen für solche unterschiedlichen Bewertungssituationen zu besitzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 3. Konversationsanalyse und GAT2 Basistranskript
- 4. Analyse
- 4.1 Setting
- 4.2 Höflichkeit
- 4.3 Ironie / Lachen
- 4.4 Schmunzeln / lachend reden
- 4.5 Nachträgliches Schönreden
- 4.6 Versuche der direkten Sprache
- 5. Theoretische Einbettung
- 6. Selbstreflexion
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Verwendung indirekter Sprache in Bewertungssituationen, insbesondere anhand einer Feedbackrunde in einer Ausbildung. Sie untersucht, warum indirekte Sprache in diesem Kontext bevorzugt wird und wie sie die soziale Interaktion zwischen den Auszubildenden beeinflusst.
- Die Analyse der indirekten Sprache in einer Feedbackrunde
- Die Rolle der Höflichkeit und des taktvollen Umgangs in Bewertungssituationen
- Die Verwendung von Ironie, Schmunzeln und anderen nonverbalen Kommunikationsformen
- Die Auswirkungen des Settings und der Bewertungssituation auf die Sprachwahl der Teilnehmer
- Die theoretische Einbettung des Konzepts der indirekten Sprache in die Soziologie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der indirekten Sprache in Bewertungssituationen ein und erläutert den Kontext der Untersuchung, die sich auf eine Feedbackrunde in einer Ausbildung bezieht. Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Verwendung indirekter Sprache in diesem Kontext zu analysieren und theoretisch zu verorten.
- Das Kapitel "Forschungsstand" beleuchtet die Relevanz indirekter Sprache in verschiedenen Forschungsfeldern, wie z.B. der internen Kommunikation. Der Begriff des Takts von Goffman wird vorgestellt, um die strategische Verwendung von indirekten Hinweisen in sozialen Interaktionen zu verdeutlichen. Weiterhin werden die Arbeiten von Paul Grice zur konversationellen Implikatur erläutert, die ein wichtiges theoretisches Fundament für die Analyse indirekter Sprache liefern.
- Das Kapitel "Konversationsanalyse und GAT2 Basistranskript" beschreibt die Methode der Konversationsanalyse und ihre Eignung für die Analyse der Sprechakte in der Feedbackrunde. Die ethnomethodologische Perspektive, die sich auf die Analyse des Alltagshandelns und die Bedeutung von Details konzentriert, wird erläutert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind indirekte Sprache, Bewertungssituationen, Feedbackkultur, Konversationsanalyse, Höflichkeit, Ironie, Schmunzeln, Setting, soziale Interaktion, Soziologie.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Indirekte Sprache in Bewertungssituationen. Feedbackrunden in der Ausbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/494458