Über den Geschmack. Eine Abhandlung über die Kapazität von ästhetischem Geschmack


Essay, 2019

10 Pages, Grade: 1,0


Abstract or Introduction

Geschmack zeichnet uns aus. Durch ihn drücken wir uns aus, kategorisieren uns und andere, grenzen uns ab. Wir stimmen mit Geschmäckern Anderer überein oder finden es abscheulich, was sie/er macht, isst, trägt oder vertritt. Vieles, vielleicht sogar mehr, als wir denken, ist eben Geschmackssache. Wir identifizieren uns und andere über modischen, künstlerischen, sozialen, kulturellen, politischen und kulinarischen Geschmack; wir teilen ein und schaffen Kategorien und Schubladen. Aber wie verhält es sich mit dem Geschmack? Wie entsteht er? Bekommt man ihn, ist er angeboren, eignet man sich ihn an, kann man ihn verlieren?

Folgt man Pierre Bourdieus Annahme, muss man auf irgendeine Weise in Kontakt kommen mit etwas kommen, um Sympathie bzw. Gefallen oder Abneigung dafür zu empfinden, also eine Geschmacksempfindung zu entwickeln. Die Begegnung mit dem Objekt, dem Musikstück, dem Modetrend, der politischen Meinung oder der Morgenroutine erfolgt also nicht irgendwie; sie ist sozialisationsbedingt und somit abhängig von Erziehungs-, Herkunfts- und Statusfaktoren.

Geschmack ist aber noch mehr: An unserer Umwelt und an uns selbst können wir den dynamischen, wandelbaren Charakter von Geschmack erkennen. Er verändert sich sowohl individuell als auch über Generationen hinweg. Es gibt radikale Individuen bzw. Extremfälle, die entgegen der normativen Praxis ihres Milieus handeln, denken und empfinden, sowie (Geschmacks-)Objekte, welche eine Transformation bezüglich ihrer Interpretation durchleben und dabei in verschiedenen sozialen Feldern relevant sind. Das Essay soll Aufschluss darüber geben, wie auch Extrembeispiele, die von Wandel oder totaler Ambivalenz bezüglich Milieuzugehörigkeit und Geschmack zeugen, mit Bourdieus Sozialisationstheorie erklärt werden können.

Im Hauptteil des Essays werden zuerst die für die behandelte Thematik zentralen Begriffe Geschmack, Milieu und Habitus erklärt. Danach werden die Annahmen Bourdieus über den direkten Zusammenhang von Geschmacksbildung und sozialer Herkunft bzw. gepflegtem Lebensstil dargelegt. Anschließend wird an Beispielen von Extremfällen, die der These augenscheinlich widersprechen, gezeigt, dass jegliche ästhetische Geschmacksempfindungen stets auf Sozialisation zurückzuführen sind. Abschließend wird angemerkt, wie umfassend ästhetischer Geschmack in unser Leben einfließt und welche Fragen diese Erkenntnis aufwirft.

Details

Title
Über den Geschmack. Eine Abhandlung über die Kapazität von ästhetischem Geschmack
College
University of Leipzig
Grade
1,0
Author
Year
2019
Pages
10
Catalog Number
V493902
ISBN (eBook)
9783668993662
ISBN (Book)
9783668993679
Language
German
Keywords
Geschmack, Philosophie Bourdieu Theorie Kapazität Vermögen
Quote paper
Julia Held (Author), 2019, Über den Geschmack. Eine Abhandlung über die Kapazität von ästhetischem Geschmack, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493902

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Title: Über den Geschmack. Eine Abhandlung über die Kapazität von ästhetischem Geschmack



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