Wie Lehrerinnen und Lehrer eine vorliegende Kindeswohlgefährdung erkennen und kompetent mit dem Verdacht umgehen können und welche Handlungsmöglichkeiten sich sowohl aus den gesetzlichen als auch pädagogischen Richtlinien für sie ergeben, werden Gegenstand dieser Arbeit sein.
Dafür wird sich zunächst dem Begriff des Kindeswohls als auch dem sich daraus ergebenden Begriff der Kindeswohlgefährdung genähert und die verschiedenen Erscheinungsformen vorgestellt, um einen ersten Überblick zu schaffen. Daran anschließend soll veranschaulicht werden wie häufig Kindeswohlgefährdung in unserer Gesellschaft vorkommt. Dafür wurden zum einen empirische Daten und amtliche Statistiken betrachtet und zum anderen Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Studien mit einbezogen, um das Dunkelfeld näher zu beleuchten. Das Ausmaß, welches hierbei deutlich wird, soll dazu beitragen, dass die Gesellschaft und damit auch die Lehrpersonen nicht weiterhin ihre Augen vor dem Problem verschließen.
In den Medien wird i.d.R. nur über die besonders spektakulären Fälle in sehr sensationslüsterner Art berichtet. Die Täter werden hierbei gerne als „Monster“ präsentiert, auch damit sich der Leser leichter von ihnen distanzieren kann. Es entstehen Klischees, die tatsächlichen Hintergründe werden verkannt und die Realität damit verschleiert. Um aber Kindeswohlgefährdung wahrnehmen und den Familien wirksam helfen zu können, muss ein besseres Verständnis dieser Problematik hergestellt werden. Es ist wichtig, Kenntnisse darüber zu haben, welche multifaktoriellen Bedingungen und Lebensumstände dazu führen können, dass Eltern dem Wohl ihrer Kinder nicht mehr gerecht werden, in welcher Beziehung die Täter zu den Opfern stehen und ob sich auch bei den Kindern Risiko- und Schutzfaktoren ausmachen lassen, die das Auftreten von Misshandlungssituationen begünstigen bzw. verhindern können. Kapitel 3 beschäftigt sich daher mit der Beantwortung dieser Fragen.
Im Anschluss werden die Folgen, die sich aus den Gefährdungssituationen ergeben können vorgestellt, um zu veranschaulichen, welche gravierenden und weitreichenden Auswirkungen solche Erfahrungen auf die kindliche Entwicklung haben können. Hieraus ergibt sich zum einen eine erste Liste mit Anhaltspunkten bzw. Symptomen, auf die als Lehrperson geachtet werden kann und macht zum anderen deutlich, welche wichtige Rolle Prävention und Intervention in diesem Bereich einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Kindeswohlgefährdung?
- Formen der Kindeswohlgefährdung
- Die körperliche Misshandlung
- Die seelische, psychische oder emotionale Misshandlung
- Der sexuelle Missbrauch
- Die emotionale und körperliche Vernachlässigung
- Vorkommenshäufigkeit von Kindeswohlgefährdung
- Ursachen und Hintergründe von Kindeswohlgefährdung
- Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status einer Familie und dem Auftreten von Kindeswohlgefährdungen
- Familiäre Belastungen als Risikofaktor bei Kindeswohlgefährdung
- Die Rolle von Persönlichkeitsmerkmalen sowie psychischen Störungen der Eltern
- Verhaltensmuster der misshandelnden und vernachlässigenden Eltern
- Der Teufelskreis der Gewalt über Generationen hinweg
- Die Täter
- Die Opfer
- Alter und Geschlecht
- Entwicklungsstand und Gesundheit
- Kindliche Regulations- und Verhaltensstörungen
- Resilienzen
- Folgen von Kindeswohlgefährdung
- Somatische und psychosomatische Auffälligkeiten
- Beeinträchtigungen der kognitiven und schulischen Entwicklung
- Beeinträchtigung der sozio-emotionalen Entwicklung und der psychischen Gesundheit
- Todesfolge
- Das neue Bundeskinderschutzgesetz - die juristische und pädagogische Perspektive auf den Kinderschutz
- Ableitbare Konsequenzen aus juristischer Perspektive
- Die sich aus dem neuen Bundeskinderschutzgesetz ergebenden Änderungen des SGB VIII
- Welche Handlungsschritte ergeben sich aus den verschiedenen Gesetzestexten für Lehrerinnen und Lehrer
- Aus den KMK-Empfehlungen ableitbare Konsequenzen - die pädagogische Perspektive auf den Kinderschutz
- Die Umsetzung der juristischen und pädagogischen Vorgaben
- Symptome wahrnehmen und erkennen
- Dokumentation der Beobachtungen und kollegialer Austausch
- Das (Beratungs-) Gespräch
- Gespräch mit Schülerinnen und Schülern
- Netzwerk der Hilfen
- Hilfen für betroffene Familien
- Hilfen für Lehrerinnen und Lehrer
- Möglichkeiten der Prävention im Unterricht
- Fazit
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Verzeichnis der Internetquellen
- Anhang
- Anlagenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Handlungsmöglichkeiten von Lehrkräften bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Sie analysiert die verschiedenen Formen der Kindeswohlgefährdung, beleuchtet die Ursachen und Hintergründe sowie die möglichen Folgen für die betroffenen Kinder. Darüber hinaus werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, die sich aus dem neuen Bundeskinderschutzgesetz und den KMK-Empfehlungen ergeben, eingehend betrachtet.
- Formen der Kindeswohlgefährdung und ihre Ausprägungen
- Ursachen und Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung
- Folgen von Kindeswohlgefährdung für die Entwicklung des Kindes
- Rechtliche Grundlagen und Handlungsempfehlungen für Lehrerinnen und Lehrer
- Möglichkeiten der Prävention und Intervention im schulischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Kindeswohlgefährdung ein und skizziert den Aufbau der Hausarbeit. Kapitel 2 definiert Kindeswohlgefährdung und beschreibt die verschiedenen Formen, wie körperliche, seelische, sexuelle Misshandlung und emotionale oder körperliche Vernachlässigung. Zudem wird die Häufigkeit des Auftretens von Kindeswohlgefährdung beleuchtet. Kapitel 3 analysiert die Ursachen und Hintergründe von Kindeswohlgefährdung, wobei der Fokus auf dem sozioökonomischen Status der Familien, familiären Belastungen, den Persönlichkeitsmerkmalen der Eltern und Verhaltensmustern der misshandelnden Eltern liegt. Darüber hinaus werden die Opfer von Kindeswohlgefährdung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Entwicklungsstörungen betrachtet. Kapitel 4 widmet sich den Folgen von Kindeswohlgefährdung, die sich auf den körperlichen, psychischen und sozialen Bereich des Kindes erstrecken.
Schlüsselwörter
Kindeswohlgefährdung, Misshandlung, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, Risikofaktoren, Folgen, Rechtliche Rahmenbedingungen, Handlungsmöglichkeiten, Prävention, Intervention, Lehrerrolle, Schule.
- Quote paper
- Katharina Grieß (Author), 2015, Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Handlungsmöglichkeiten von Lehrern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493664