„Der Mittelstand ist der Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft. Trotz ihrer Innovationsstärke stellt sich kleinen und mittleren Unternehmen in der hartnäckigen Wirtschaftsflaute immer öfter die Existenzfrage in Form der Finanzierungsfrage. Eine stiefmütterliche Behandlung von Finanzierungsfragen kann sich der Mittelstand immer weniger leisten; die Ansprüche an das Finanzmanagement steigen.“
So der ehemalige Bundesbankpräsident Ernst Welteke in einer Rede auf einer Veranstaltung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Er spielt mit der Aussage über die stiefmütterliche Behandlung von Finanzierungsfragen auf die oftmals einseitige Fixierung des Mittelstands auf bestimmte Finanzierungsalternativen an. Dies liegt häufig nicht etwa daran, dass den Unternehmen andere Kapitalquellen nicht offen stünden, sondern sie aus Unwissenheit nicht erkannt werden oder durch unbegründete Vorurteile bereits im Vorfeld verworfen werden.
Immer noch finanziert sich der deutsche Mittelstand zum großen Teil über Kredite ihrer Hausbank, was zu der im internationalen Vergleich sehr niedrigen Eigenkapitalquote geführt hat, die im Bundesdurchschnitt bei ca. 7,5% liegt. Andere Finanzierungsformen sind, neben der bekannten Einlagenfinanzierung des Unternehmers, nur sehr wenig präsent und werden laut einer Umfrage des deutschen Aktieninstitutes auch in der nahen Zukunft nur unwesentlich an Bedeutung gewinnen. Dazu kommt erschwerend, dass neue Finanzierungsformen, die eventuell mit Mitwirkungs-, Informations- und Kontrollrechten verbunden sind, mit der in Deutschland weit verbreiteten „Herr-im-Hause-Mentalität“ kollidieren.
Dabei bietet der Kapitalmarkt nicht nur für börsennotierte Unternehmen interessante Finanzierungsmöglichkeiten. Stichworte wie mezzanine Finanzinstrumente und Private Equity sind immer wieder zu hören und bieten bei genauerer Betrachtung oftmals hervorragende Alternativen zur Finanzierung eines Unternehmens.
Diese Chancen müssen aber von Unternehmen erkannt werden. Dazu ist es notwendig, dass das Finanzmanagement sich Wissen über verschieden Finanzierungsalternativen aneignet und lernt, wie eine zielgerichtete Auswahl erfolgen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung und Aufbau der Arbeit
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Die Finanzierungsalternativen von Unternehmen
- 2.1 Der Bankkredit als wichtigstes Mittel der Fremdkapitalbeschaffung
- 2.1.1 Begriffserklärung
- 2.1.2 Die verschiedenen Arten des Bankkredits
- 2.1.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.1.3.1 Das Kreditwesengesetz
- 2.1.4 Basel II
- 2.1.4.1 Folgen von Basel II für den Mittelstand
- 2.1.5 Die Kreditvergabe von Banken
- 2.2 Private Equity Fonds als neue Form der Eigenkapitalbeschaffung
- 2.2.1 Begriffserklärung
- 2.2.2 Abgrenzung zu Unternehmensbeteiligungsgesellschaften
- 2.2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.2.4 Die Auswahl des Private Equity Fonds
- 2.2.5 Die Beteiligungsinstrumente des PEF
- 2.2.6 Die Betreuung des Portfoliounternehmens
- 2.3 Die stille Gesellschaft als mezzanine Form der Kapitalbeschaffung
- 2.3.1 Begriffserklärung
- 2.3.2 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.3.3 Die typische stille Gesellschaft
- 2.3.3.1 Beteiligung an Ergebnis, Vermögen und stillen Reserven
- 2.3.3.2 Informations-, Kontroll- und Zustimmungsrechte, Geschäftsführung
- 2.3.4 Die atypische stille Gesellschaft
- 2.3.4.1 Beteiligung an Ergebnis, Vermögen und stillen Reserven
- 2.3.4.2 Informations-, Kontroll- und Zustimmungsrechte, Geschäftsführung
- 2.3.5 Die stille Gesellschaft im Steuerrecht
- 2.3.6 Die stille Gesellschaft als mezzanine Form der Unternehmensfinanzierung
- 3. Die Ziele und Entscheidungskriterien des Finanzmanagements
- 3.1 Ziele der betrieblichen Finanzwirtschaft
- 3.2 Von den Zielen zu den Entscheidungskriterien
- 4. Die Anwendung der Kriterien auf die Finanzierungsalternativen
- 4.1 Der Bankkredit
- 4.2 Der Private Equity Fond
- 4.3 Die stille Beteiligung
- 5. Die Auswahl einer Finanzierungsalternative
- 5.1 Die Gewichtung der Entscheidungskriterien
- 5.2 Von der Gewichtung zur Auswahl
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Finanzierungsalternativen Bankkredit, Private Equity Fonds und stille Beteiligung für mittelständische Unternehmen. Ziel ist ein betriebswirtschaftlicher Vergleich dieser Optionen, um Entscheidungskriterien für die Auswahl der jeweils geeigneten Finanzierung aufzuzeigen.
- Vergleich verschiedener Finanzierungsinstrumente für mittelständische Unternehmen
- Analyse der Vor- und Nachteile von Bankkrediten, Private Equity Fonds und stillen Beteiligungen
- Entwicklung von Entscheidungskriterien für die Auswahl der optimalen Finanzierungsform
- Bewertung der monetären und nicht-monetären Aspekte der jeweiligen Finanzierungsalternativen
- Anwendung der Kriterien auf ein Praxisbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung und Aufbau der Arbeit: Die Arbeit untersucht die Finanzierungsalternativen Bankkredit, Private Equity Fonds und stille Beteiligung für mittelständische Unternehmen. Sie beschreibt den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die verschiedenen Finanzierungsformen zu vergleichen und Entscheidungskriterien für die Auswahl der optimalen Variante zu entwickeln. Der Fokus liegt auf einem betriebswirtschaftlichen Vergleich unter Berücksichtigung der jeweiligen Vor- und Nachteile.
2. Die Finanzierungsalternativen von Unternehmen: Dieses Kapitel stellt die drei Finanzierungsalternativen – Bankkredit, Private Equity Fonds und stille Beteiligung – detailliert vor. Es werden die jeweiligen Begrifflichkeiten erläutert, verschiedene Arten und rechtliche Rahmenbedingungen beschrieben, und die Besonderheiten der jeweiligen Finanzierungsformen im Kontext mittelständischer Unternehmen herausgestellt. Die Kapitel 2.1, 2.2 und 2.3 beleuchten die einzelnen Finanzierungsformen eingehend, einschließlich der relevanten rechtlichen und steuerlichen Aspekte sowie der jeweiligen Implikationen für das Unternehmen.
3. Die Ziele und Entscheidungskriterien des Finanzmanagements: Dieses Kapitel behandelt die Ziele des betrieblichen Finanzmanagements, wie Liquiditätssicherung, Rentabilitätssteigerung, Unabhängigkeitserhalt und Sicherheit. Es erläutert, wie diese Ziele in konkrete Entscheidungskriterien übersetzt werden können, und unterscheidet dabei zwischen monetären und nicht-monetären Kriterien. Diese Kriterien bilden die Grundlage für den Vergleich der Finanzierungsalternativen in den folgenden Kapiteln.
4. Die Anwendung der Kriterien auf die Finanzierungsalternativen: In diesem Kapitel werden die im vorherigen Kapitel definierten Entscheidungskriterien auf die drei Finanzierungsalternativen angewendet. Es werden die monetären und nicht-monetären Aspekte jeder Finanzierungsform im Detail analysiert und bewertet, um ein umfassendes Bild ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile zu zeichnen. Der Vergleich dient als Basis für die anschließende Auswahlentscheidung.
5. Die Auswahl einer Finanzierungsalternative: Dieses Kapitel beschreibt die Gewichtung der in Kapitel 4 analysierten Entscheidungskriterien und leitet daraus eine fundierte Empfehlung für die Auswahl einer geeigneten Finanzierungsalternative für ein mittelständisches Unternehmen ab. Es werden die jeweiligen Stärken und Schwächen der Optionen gegeneinander abgewogen und eine schlüssige Entscheidung hergeleitet.
Schlüsselwörter
Mittelständisches Unternehmen, Finanzierung, Bankkredit, Private Equity Fonds, Stille Beteiligung, Fremdkapital, Eigenkapital, Mezzanine-Finanzierung, Entscheidungskriterien, Rentabilität, Liquidität, Sicherheit, Unabhängigkeit, betriebliche Finanzwirtschaft.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Finanzierungsalternativen für mittelständische Unternehmen
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht und vergleicht drei Finanzierungsalternativen für mittelständische Unternehmen: Bankkredit, Private Equity Fonds und stille Beteiligung. Ziel ist es, Entscheidungskriterien für die Auswahl der jeweils passenden Finanzierungsform zu entwickeln.
Welche Finanzierungsformen werden im Detail betrachtet?
Die Arbeit analysiert Bankkredite (inklusive verschiedener Arten, rechtlicher Rahmenbedingungen und Auswirkungen von Basel II), Private Equity Fonds (inkl. Abgrenzung zu Unternehmensbeteiligungsgesellschaften, Beteiligungsinstrumenten und Betreuung des Portfoliounternehmens) und stille Gesellschaften (sowohl typisch als auch atypisch, mit Fokus auf rechtliche, steuerliche und finanzwirtschaftliche Aspekte).
Welche Ziele verfolgt das betriebliche Finanzmanagement im Kontext dieser Arbeit?
Die Arbeit betrachtet die zentralen Ziele des betrieblichen Finanzmanagements wie Liquiditätssicherung, Rentabilitätssteigerung, Unabhängigkeitserhalt und Sicherheit. Diese Ziele werden in konkrete Entscheidungskriterien für die Finanzierungswahl übersetzt.
Welche Entscheidungskriterien werden zur Auswahl der Finanzierungsform verwendet?
Die Arbeit entwickelt und wendet sowohl monetäre (z.B. Rentabilität, Kosten) als auch nicht-monetäre (z.B. Unabhängigkeit, Einflussnahme) Entscheidungskriterien an, um die drei Finanzierungsalternativen umfassend zu bewerten.
Wie werden die Entscheidungskriterien auf die Finanzierungsalternativen angewendet?
Jedes Kapitel analysiert die drei Finanzierungsformen hinsichtlich der definierten Kriterien. Die monetären und nicht-monetären Aspekte jeder Option werden detailliert verglichen, um ein umfassendes Bild der Vor- und Nachteile zu erstellen.
Wie wird die optimale Finanzierungsalternative ausgewählt?
Die Arbeit beschreibt ein Verfahren zur Gewichtung der Entscheidungskriterien, um eine fundierte Empfehlung für die Auswahl der optimalen Finanzierungsform für ein mittelständisches Unternehmen abzuleiten. Die Stärken und Schwächen der Optionen werden gegeneinander abgewogen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Problemstellung und Aufbau der Arbeit; 2. Die Finanzierungsalternativen von Unternehmen; 3. Die Ziele und Entscheidungskriterien des Finanzmanagements; 4. Die Anwendung der Kriterien auf die Finanzierungsalternativen; 5. Die Auswahl einer Finanzierungsalternative.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Mittelständisches Unternehmen, Finanzierung, Bankkredit, Private Equity Fonds, Stille Beteiligung, Fremdkapital, Eigenkapital, Mezzanine-Finanzierung, Entscheidungskriterien, Rentabilität, Liquidität, Sicherheit, Unabhängigkeit, betriebliche Finanzwirtschaft.
- Quote paper
- Michael Dreixler (Author), 2005, Finanzierung durch Bankkredit, Private Equity Fonds oder stiller Beteiligung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49293