Die Arbeit untersucht die bäuerlichen Strukturen der griechischen Archaik. Als wesentliche Quellen aus dieser Zeit gelten die "Werke und Tage" von Hesiod und Ausarbeitungen von Homer. Mit seinem Werk "Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft im archaischen und klassischen Griechenland" beleuchtet Winfried Schmitz facettenreich die drei Ebenen Oikos, Dorfgemeinschaft und Polis, setzt sie miteinander in Beziehung und liefert, bezugnehmend auf seine Forschungsmethodik, eine umfassende und vernetzte Darstellung der sozialen Struktur der archaischen Gesellschaft.
Einleitend wird die Bedarfswirtschaft vorgestellt. Es wird gezeigt, welche Produkte die Bauern im Oikosbetrieb herstellten und was sie anbauten. Anschließend wird die Frage geklärt, weshalb das Leben der Bauern eine große Herausforderung bedeutete und welche Strategien zur Risikominimierung und Abwehr von existenzbedrohenden Gefahren getroffen werden konnten. Darauf aufbauend wird die gesellschaftliche Stellung der Voll- und Kleinbauern beleuchtet und es wird gezeigt, welche Rolle im Leben der Landwirte Status und Ehre spielten. Im Anschluss daran wird die Rolle der Frau thematisiert, der Wirkungskreis sowie das Prinzip der Arbeitsteilung im Oikos vorgestellt. Anschließend wird geklärt, weshalb die Übergabe des Oikos eine äußerst konfliktträchtige Situation bedeutete.
Bezugnehmend auf die bereits erwähnten Strategien zur Risikominimierung wird das Verhältnis zur Nachbarschaft hinterfragt, der Nachbarschaftsbegriff definiert und die Bedeutung nachbarschaftlicher Beziehungen diskutiert. Es wird gezeigt, dass Verstöße gegen das allgemein geltende Normensystem durch die sogenannten Rügebräuche sanktioniert werden konnten und das Normen, stellvertretend für Gesetze, das vorsolonische Zusammenleben regelten.
Ziel ist es nicht, die Polis in all ihren Facetten zu besprechen. Es soll lediglich der Versuch unternommen werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Grundzügen darzustellen und das zentrale Thema Oikos in Anlehnung an die Methodik von Schmitz klarer ein- und abzugrenzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Vorgehensweise, Fragestellungen und Themenwahl
- Der Oikos: Das Leben der griechischen Bauern im 7. und 8. v. Chr.
- Bedarfswirtschaft und Anbauprodukte
- Überleben als eine große Herausforderung
- Die gesellschaftliche Stellung von Klein- und Vollbauern und deren Beschäftigten
- Die Rolle der Frau
- Spannungsverhältnis bei der Übergabe des Oikos
- Die Nachbarschaft des Oikos
- Die Entstehung der Polis und deren Einfluss auf den Oikos
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der bäuerlichen Strukturen in der griechischen Archaik, mit besonderem Fokus auf den Oikos, den landwirtschaftlichen Betrieb und die Lebensweise der griechischen Bauern. Die Analyse befasst sich mit der Bedarfswirtschaft, den Anbauprodukten, den Herausforderungen des Überlebens, der sozialen Stellung der Bauern, der Rolle der Frau im Oikos und den Spannungen bei der Übergabe des landwirtschaftlichen Betriebs.
- Die Bedeutung der Selbstversorgung und Autarkie im Oikos
- Die Herausforderungen des Überlebens und die Risikominimierung durch Streuung des Besitzes und die Kontrolle der Familiengröße
- Die gesellschaftliche Stellung der Bauern im Spannungsfeld zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit
- Die Rolle der Frau im Oikos und die Arbeitsteilung innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs
- Die Bedeutung der Nachbarschaft für die soziale und wirtschaftliche Sicherheit der Bauern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der Quellenlage und den verwendeten Quellen. Es werden die wichtigsten Quellen wie Hesiods „Werke und Tage“ und die Werke Homers vorgestellt und ihre Bedeutung für die Erforschung der griechischen Archaik herausgestellt. In Kapitel 2 wird der Oikos im Detail beleuchtet. Es werden die wichtigsten Anbauprodukte, die Herausforderungen des Überlebens und die soziale Stellung der Bauern thematisiert. Kapitel 3 behandelt die Entstehung der Polis und ihren Einfluss auf den Oikos.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Oikos, griechische Archaik, Selbstversorgung, Bedarfswirtschaft, Autarkie, Überleben, gesellschaftliche Stellung, Rolle der Frau, Nachbarschaft, Polis und Einfluss der Polis auf den Oikos.
- Quote paper
- Jan Schönherr (Author), 2013, Der Oikos. Das Leben der griechischen Bauern im 7. und 8. Jahrhundert v. Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492596