Robert K. Merton definierte die self-fulfilling prophecy als eine zu Beginn falsche Definition einer Situation, die ein neues Verhalten hervorruft, welches die ursprünglich falsche Sichtweise richtig werden lässt. Als eine Spezialform der Erwartungseffekte wird der Verlauf einer Entwicklung in Richtung der Erwartung geleitet, die so zu ihrer eigenen Verifikation führt. Erwartungseffekte lassen sich als zur Kategorie der Wahrnehmungsfehler zugehörig in die Theorie der Beobachtungs- bzw. Beurteilungsfehler einstufen. Auf Basis der Theorie Mertons erforschten Rosenthal und Jacobson die self-fulfilling prophecy im schulischen Kontext. In ihrem Oak School-Experiment konnten sie beweisen, dass aus Lehrererwartungen sich selbst erfüllende Prophezeiungen werden können. Die Ergebnisse des Experiments führten zur Etablierung des Terminus „Pygmalion-Effekt“.
In dieser Arbeit werden der Forschungsstand zur Entstehung der self-fulfilling prophecy wiedergegeben, ihre Chancen und Risiken im schulischen Kontext anhand des Pygmalion-Effekts beleuchtet und daraus Implikationen für die Schulpraxis abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen der self-fulfilling prophecy
- 2.1 Beobachtungsfehler/Beurteilungsfehler
- 2.2 Theorie der self-fulfilling prophecy nach Robert K. Merton
- 2.3 Erwartungseffekte
- 2.4 Der Pygmalion-Effekt als eine Erscheinungsform der self-fulfilling prophecy
- 2.4.1 Das Experiment
- 2.4.2 Kritik am Experiment
- 3. Implikationen für die Schulpraxis
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Pygmalion-Effekt als Erscheinungsform der self-fulfilling prophecy im schulischen Kontext. Ziel ist es, den Forschungsstand darzustellen, Chancen und Risiken zu beleuchten und Implikationen für die Schulpraxis zu formulieren. Die Arbeit basiert auf der Theorie von Robert K. Merton und dem Oak School-Experiment von Rosenthal und Jacobson.
- Theorie der self-fulfilling prophecy nach Robert K. Merton
- Beobachtungs- und Beurteilungsfehler im Kontext von Erwartungseffekten
- Der Pygmalion-Effekt und seine Auswirkungen auf Schülerleistungen
- Kritische Auseinandersetzung mit dem Oak School-Experiment
- Implikationen für die Lehrerausbildung und Schulpraxis
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der self-fulfilling prophecy und des Pygmalion-Effekts ein. Sie definiert die self-fulfilling prophecy nach Merton als eine anfänglich falsche Situationsdefinition, die durch neues Verhalten bestätigt wird. Der Pygmalion-Effekt wird als schulischer Ausdruck dieses Phänomens vorgestellt, wobei Lehrererwartungen die Schülerleistung beeinflussen. Die Arbeit betont die Relevanz des Themas für die Lehrerausbildung und die Notwendigkeit, angehende Lehrkräfte für die Auswirkungen von Erwartungseffekten zu sensibilisieren. Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit vor: die Darstellung des Forschungsstands, die Beleuchtung von Chancen und Risiken im schulischen Kontext und die Formulierung von Implikationen für die Schulpraxis.
2. Theoretische Grundlagen der self-fulfilling prophecy: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der self-fulfilling prophecy dar. Es beginnt mit der Einordnung der self-fulfilling prophecy in die Theorie der Beobachtungs- bzw. Beurteilungsfehler, wobei Erwartungseffekte als Wahrnehmungsfehler kategorisiert werden. Anschließend wird die Theorie der self-fulfilling prophecy nach Robert K. Merton detailliert erläutert. Das Kapitel beschreibt, wie Erwartungshaltungen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führen können, und bildet die Grundlage für die spätere Analyse des Pygmalion-Effekts.
3. Implikationen für die Schulpraxis: Dieses Kapitel leitet aus den theoretischen Grundlagen und der Analyse des Pygmalion-Effekts Implikationen für die Schulpraxis ab. Es wird diskutiert, wie Lehrer ihre Erwartungen an Schüler verwalten und potenziell negative Auswirkungen des Pygmalion-Effekts minimieren können. Praktische Strategien und Maßnahmen zur Sensibilisierung von Lehrkräften für diese Thematik werden wahrscheinlich behandelt, um eine inklusive und faire Lernumgebung zu gewährleisten. Die Bedeutung von reflektiertem pädagogischem Handeln und der Bewusstmachung eigener Vorurteile wird betont.
Schlüsselwörter
Self-fulfilling prophecy, Pygmalion-Effekt, Erwartungseffekte, Beobachtungsfehler, Beurteilungsfehler, Robert K. Merton, Rosenthal-Jacobson-Experiment, Schulpraxis, Lehrerausbildung, Lernbedingungen, Schülerleistung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Der Pygmalion-Effekt in der Schule
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Pygmalion-Effekt als eine Erscheinungsform der self-fulfilling prophecy im schulischen Kontext. Sie analysiert den Forschungsstand, beleuchtet Chancen und Risiken und formuliert Implikationen für die Schulpraxis.
Welche theoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit basiert auf der Theorie der self-fulfilling prophecy nach Robert K. Merton und dem Oak School-Experiment von Rosenthal und Jacobson. Sie behandelt Beobachtungs- und Beurteilungsfehler im Kontext von Erwartungseffekten und erklärt detailliert, wie Erwartungshaltungen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führen können.
Was ist der Pygmalion-Effekt?
Der Pygmalion-Effekt beschreibt, wie Lehrererwartungen die Schülerleistung beeinflussen. Er ist ein schulischer Ausdruck der self-fulfilling prophecy: anfänglich falsche Erwartungen führen zu entsprechendem Verhalten, welches die anfängliche Erwartung bestätigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen der self-fulfilling prophecy (einschließlich einer detaillierten Betrachtung des Merton’schen Modells und des Rosenthal-Jacobson-Experiments mit Kritik), ein Kapitel zu den Implikationen für die Schulpraxis und ein Fazit.
Welche Rolle spielen Beobachtungs- und Beurteilungsfehler?
Beobachtungs- und Beurteilungsfehler, insbesondere Erwartungseffekte, werden als zentrale Faktoren für das Entstehen von self-fulfilling prophecies und somit auch des Pygmalion-Effekts betrachtet. Die Arbeit analysiert diese Fehler und deren Auswirkungen auf die Schülerbeurteilung.
Welche Implikationen für die Schulpraxis werden gezogen?
Die Arbeit leitet aus den theoretischen Grundlagen und der Analyse des Pygmalion-Effekts praktische Implikationen für die Schulpraxis ab. Es werden Strategien und Maßnahmen zur Minimierung negativer Auswirkungen und zur Schaffung einer inklusiven und fairen Lernumgebung diskutiert. Die Bedeutung von reflektiertem pädagogischem Handeln und der Bewusstmachung eigener Vorurteile wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Self-fulfilling prophecy, Pygmalion-Effekt, Erwartungseffekte, Beobachtungsfehler, Beurteilungsfehler, Robert K. Merton, Rosenthal-Jacobson-Experiment, Schulpraxis, Lehrerausbildung, Lernbedingungen, Schülerleistung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Forschungsstand zum Pygmalion-Effekt darzustellen, Chancen und Risiken im schulischen Kontext zu beleuchten und Implikationen für die Schulpraxis und die Lehrerausbildung zu formulieren.
- Quote paper
- Laura Zuchel (Author), 2019, Der Pygmalion-Effekt als Erscheinungsform der Self-Fulfilling Prophecy, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492460