Die Arbeitslosigkeit hat sich während der Zeit der ersten deutschen Republik durch politische und wirtschaftliche Krisen auf dem Arbeitsmarkt enorm entwickelt, sodass die Fertigung eines staatlichen Systems zur Regulierung der Arbeitssituation und zum Schutz gegen die sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit dringend notwendig gewesen ist. Dieser Entschluss erfolgt jedoch basierend auf einem langjährigen Prozess, weshalb die Arbeitslosenversicherung nicht sofort nach dem ersten Entwurf eingeführt worden ist. Letztendlich ist im Jahre 1927 eine Versicherung in Kraft getreten. Der Fokus dieser wissenschaftlichen Arbeit liegt auf der folgenden historischen Fragestellung „Wie entwickelte sich die Arbeitslosenversicherung nach 1927 und hatte sie Erfolg?“. Im Bezug auf die Leitfrage ist der Vollständigkeit halber zu erläutern wann sich eine Versicherung als erfolgreich erweist. Das wichtigste Ziel einer Arbeitslosenversicherung ist es Arbeitslose vor finanziellen Notlagen zu schützen, was darauf hinweist, dass sie erst erfolgreich ist, wenn alle Personen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind einen zwar niedrigen aber zum Leben ausreichenden Betrag erhalten.
Eine Betrachtung der Krisen nach dem Ersten Weltkrieg 1918 soll Aufschlüsse darüber geben wie sich die Arbeitslosigkeit zu Beginn in diesem Zeitraum entwickelt hat, um eine Basis für die darauffolgenden Ereignisse der Jahre herzustellen, welche die Anzahl der Arbeitslosen beeinflusst. Auf dieser Grundlage werden in der vorliegenden Arbeit die Vorstufen der Entstehung der Arbeitslosenversicherung dargestellt, welche die Kriegswohlfahrtspflege, die Erwerbslosenfürsorge und das Arbeitsnachweisgesetz umfassen. Darauffolgend werden Gründe für die Einführung erläutert, um zu verdeutlichen wieso es Jahre in Anspruch genommen hat schlussendlich das Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung einzuführen und welche Gründe somit die entscheidenden Auslöser hierfür gewesen sind. Im Bezug darauf werden Träger und Befürworter der Versicherung genannt. Der nächste Punkt wird mit Hilfe der Gesetzesquelle die Grundsätze dieser Versicherung erläutern und die fortlaufende Entwicklung vorstellen. Auf die historische Fragestellung bezogen wird letztendlich der Bruch der Großen Koalition im Jahre 1929/30 erläutert, bevor die gesammelten Ergebnisse knapp zu einem Fazit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Wirtschaft und Arbeitslosigkeit der Nachkriegszeit
- II.1. Die Demobilmachung 1918/19
- II.2. Die Hyperinflation und die Stabilisierung der Mark 1923
- II.3. Die Rationalisierungskrise 1926/27
- III. Der lange Weg zur Arbeitslosenversicherung
- III.1. Die Kriegswohlfahrtspflege als soziale Fürsorge
- III.2. Die Erwerbslosenfürsorge als "Übergangslösung"
- III.3. Das Arbeitsnachweisgesetz 1922
- IV. Das Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung – AVAVG
- IV.1. Der erste, zweite und dritte Entwurf zur Versicherung
- IV.2. Grundsätze des Gesetzes
- IV.3. Gründe für die Einführung
- V. Der Bruch der Großen Koalition 1930
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der Arbeitslosenversicherung in Deutschland nach 1927. Sie analysiert, wie sich das System nach seiner Einführung gestaltete und ob es erfolgreich war, die Folgen der Massenarbeitslosigkeit abzufedern.
- Die Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik als Folge des Ersten Weltkriegs
- Die verschiedenen Formen der sozialen Fürsorge vor der Einführung der Arbeitslosenversicherung
- Die Entstehung und Einführung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG) im Jahre 1927
- Die Grundsätze und Zielsetzung der Arbeitslosenversicherung
- Der Einfluss der politischen Situation auf die Entwicklung der Arbeitslosenversicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die historische Fragestellung und den Aufbau des Textes darlegt. Im zweiten Kapitel werden die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Ersten Weltkriegs sowie die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik bis 1927 beleuchtet. Kapitel III beschreibt die Vorstufen der Arbeitslosenversicherung, darunter die Kriegswohlfahrtspflege, die Erwerbslosenfürsorge und das Arbeitsnachweisgesetz. Kapitel IV widmet sich dem Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG) und analysiert seine Entstehung, seine Grundsätze sowie die Gründe für seine Einführung. Kapitel V untersucht die Folgen des Bruchs der Großen Koalition im Jahre 1929/30 für die Arbeitslosenversicherung. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Arbeitslosigkeit, Arbeitslosenversicherung, Weimarer Republik, Nachkriegszeit, Hyperinflation, Rationalisierung, Kriegswohlfahrtspflege, Erwerbslosenfürsorge, Arbeitsnachweisgesetz, AVAVG, Große Koalition.
- Quote paper
- Büsra Ünlü (Author), 2017, Die Einführung der Arbeitslosenversicherung. Wie entwickelte sich die Arbeitslosenversicherung nach 1927 und hatte sie Erfolg?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491980