„Bis zum Sommer 1932 wurde sie [die Luft in Deutschland; Anm. v. mir] immer stickiger. Dann stürzte Brüning, grundlos und über Nacht, und es kam das seltsame Zwischenspiel Papen-Schleicher: eine Regierung von adligen Herren, von denen eigentlich niemand wußte, wer sie waren, und sechs Monate eines wilden politischen Husarenritts. Damals wurde die Republik liquidiert, die Verfassung außer Kraft gesetzt, der Reichstag aufgelöst, neugewählt, wieder aufgelöst und wieder neugewählt, Zeitungen verboten, die preußische Regierung entlassen, die ganze hohe Verwaltung umbesetzt – und dies alles ging in einer fast heiteren Atmosphäre letzten und äußersten Hazards vonstatten“ (Sebastian Haffner, Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914 – 1933 (Stuttgart u. a.: 52000), S. 91).
Das Zitat gibt treffend vor, was in dem Referat zu behandeln sein wird, nämlich einerseits zu sehen, „wer sie waren“, d. h. in die Vorgeschichte der beiden Präsidialkanzler zu schauen.
Dann soll die Regierungszeit der beiden Kanzler beleuchtet werden, d. h. die Ereignisse, die sich als folgenreich herausstellten. Im Wesentlichen geht es um zwei konkurrierende Konzepte, das sog. Zähmungskonzept und den Plan eines Staatsnotstandes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte von Papens und von Schleichers
- Franz von Papen
- Geboren in Werl (bei Soest, d. h. in Westfalen)
- Militärische Laufbahn
- Heirat mit Martha von Boch Galhau
- Kriegsakademie in Berlin
- Großer Generalstab
- Botschaft nach Washington
- Ausweisung aus den USA
- Westfront
- Palästina-Front
- Kriegsende in Pakistina
- Rücktritt aus der Armee
- Gutspächter in Dülmen
- Landwirtschaftliche Interessen im Parlament
- Preußische Landtagswahl
- Wirtschaftspolitische Ansichten
- Scharfe Opposition zur SPD
- Rücktritt Stegerwalds und Bildung eines neuen Kabinetts unter Otto Braun
- Finanzfragen und Reparationsforderungen
- Inflation von 1923
- Preußische Landtagswahl im Dezember 1924
- Vertrauensvotum im Januar 1925
- Aktienmehrheit des Zentrumsorgans „Germania"
- Ministerpräsidentenwahl im Februar 1925
- Reichspräsidentenwahl 1925
- Unterstützung für Reichswehrminister Geßler
- Unterstützung für Hindenburg
- Ministerpräsidentenwahl im April 1925
- Diskussion um den Weg des Zentrums in der Zukunft
- DNVP kündigt Mitarbeit bei der Koalition unter Luther auf
- Erfurter Parteitag 1926
- Reichsregierung unter Marx mit Deutschnationalen Ministern
- Rücktritt Geßlers und Hindenburgs Unterstützung für Papen als Nachfolger
- Wahlverlust im preußischen Landtag
- Oberbürgermeister von Dülmen
- „Herrenklub" zur politischen Nachwuchsförderung
- Gründungsmitglied des „Bundes zur Erneuerung des Reiches"
- Umzug ins Saarland
- Kritik an der „nationalen Opposition" anläßlich der Den Haager Konferenz
- Unterstützung für Reichskanzler Brüning
- Rückkehr in den preußischen Landtag
- Dülmener Rede
- Reformvorschläge des „Bundes zur Erneuerung des Reiches"
- Abstimmung des preußischen Landtags im April 1932
- Kurt von Schleicher
- Geboren in Brandenburg
- Herkunft und Familie
- Ausbildung
- Adjutant und Beförderung zum Oberleutnant
- Kriegsakademie
- Großer Generalstab
- Dienst im Großen Hauptquartier
- Frontdienst in Galizien
- Rückkehr zur OHL nach Bad Kreuznach
- Charakterisierung durch Oberst von Thaer
- Mitarbeiter Groeners
- Reichsrätekongreß in Berlin
- Organisation der Freiwilligenverbände
- Gesundung der Wirtschaft und schlagkräftige Truppe
- Umwandlung der OHL zum Reichwehrministerium
- Vereidigung auf die Republik
- Kritik an der Rechtspresse und den Rechtsparteien
- Zentralisierung der militärischen Angelegenheiten
- Tätigkeit im Reichswehrministerium
- Haltung beim Kapp-Putsch
- Geßler wird Wehrminister
- Begegnung mit Reichskanzler Wirth und Parteiführern
- Pläne zur Errichtung einer Diktatur mit Seekt
- Beendigung des Ausnahmezustands
- Reichspräsidentenwahl 1925
- Unterstützung für Stresemanns Reparations- und Locarno-Politik
- Beförderung zum Obersten
- Ursprünge des Schleicherbildes als Intrigant
- Entlassung des Chefs der Heeresleitung, Seekt
- Orientierung der Reichswehr auf die Republik
- Geßlers Rücktritt und Groeners Eintritt als Reichswehrminister
- Schaffung eines faktischen Staatssekretärs
- Distanzierung von Müller und Favorisierung Brünings
- Intensivierung der Beziehungen zu Brüning
- Wachsende Bedeutung der Reichswehr
- Septemberwahl 1930 und der Leipziger Hochverratsprozeß
- Konzeption der Zähmung der NSDAP
- Groeners Übernahme des Innenministeriums
- Reichspräsidentenwahl durch den Reichstag
- SA-Verbot
- Zerwürfnis zwischen Groener und Schleicher
- „Rechtsausweitung" des Kabinetts
- Sturz Brünings
- Franz von Papen
- Zur Regierungszeit von Papens und von Schleichers
- Der Reichstag wird überflüssig
- Das Kabinett von Papen — 1. Juni 1932 bis 3. Dezember 1932
- „Kabinett der Barone" und „Regierung der nationalen Konzentration"
- Innenpolitik
- Papen wird Reichskanzler
- Auflösung des Reichstags
- Authebung des SA-Verbots
- „Preußenschlag" und „Reichsexekution" gegen Preußen
- Neuwahlen am 31. Juli 1932
- Hindenburg lehnt Hitlers Forderung nach der Kanzlerschaft ab
- Auflösung des Reichstags ohne Neuwahlen
- Notverordnung „zur Belebung der Wirtschaft"
- Mißtrauensvotum für Kabinett Papen
- Reichstagswahlen am 6. November 1932
- Papens Rücktritt
- Außenpolitik
- Hoover-Stimson-Doktrin
- Reaktion auf Brünings Entlassung
- Neuraths Aussage zu Hitlers Wunsch nach der Führung des Auswärtigen Amtes
- Anhänger einer wirtschaftlichen Autarkie Deutschlands
- Konferenz von Lausanne
- Auszug Deutschlands aus der Genfer Abrüstungskonferenz
- Sowjetisch-Polnischer Nichtangriffspakt
- Nichtangriffspakt zwischen Frankreich und der Sowjetunion
- Das Kabinett von Schleicher — 3. Dezember 1932 bis 28. Januar 1933
- Innenpolitik
- Schleicher wird Präsidialkanzler
- Ziel: Errichtung einer „Querfront"
- Reichstagssitzungen ohne Mißtrauensantrag
- Schleicher verkündet sein Regierungsprogramm
- Vorbereitungen für den Staatsnotstand
- Treffen Hitler-Papen in Köln
- Kritik des Reichslandbundes an Schleicher
- Schleicher tritt zurück
- Außenpolitik
- Schleicher äußert sich zur Außenpolitik
- Fünf-Mächte-Erklärung
- Innenpolitik
- Wertung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit der Zeit der Präsidialkanzler Franz von Papen und Kurt von Schleicher in der Weimarer Republik, die zwischen Brünings Sturz und Hitlers Machtantritt liegt. Es verfolgt das Ziel, die Ereignisse dieser sechs Monate intensiver zu beleuchten, die als „wilder politischer Husarenritt" bezeichnet werden, und die Vorgeschichte der beiden Kanzler zu erforschen. Dabei werden die Regierungszeit der beiden Kanzler, die Innen- und Außenpolitik, sowie die Hintergründe und Folgen ihrer Entscheidungen analysiert.
- Die Rolle von Papen und Schleicher im Kontext der Weimarer Republik
- Die Vorgeschichte und die politischen Ziele der beiden Kanzler
- Die Auswirkungen der Präsidialkabinette auf die politische Landschaft
- Die Entwicklung des Verhältnisses Deutschlands zu anderen Staaten
- Die Bedeutung des „Preußenschlags" und die Folgen für die SPD
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Referatsthema vor und gibt einen ersten Einblick in die Zeit von Papens und von Schleichers. Das Zitat von Sebastian Haffner dient als Ausgangspunkt für die Analyse der Ereignisse und die Personenschilderungen. Die Kapitel beleuchten die Vorgeschichte der beiden Kanzler, ihre politischen Ziele und die wichtigsten Ereignisse ihrer Regierungszeit. Die Kapitelübersichten geben eine umfassende Zusammenfassung der wichtigsten Themen und Ereignisse, ohne jedoch die Schlussfolgerungen des Referats vorwegzunehmen.
Das Kapitel „Vorgeschichte von Papens und von Schleichers" konzentriert sich auf die Biografien der beiden Kanzler und zeichnet ihre politischen Karrieren nach. Es werden die wichtigsten Stationen ihrer militärischen Laufbahnen, ihre politischen Ansichten und ihre Rolle in der Weimarer Republik vor ihrer Kanzlerschaft beleuchtet. Dabei wird deutlich, dass beide aus adliger Herkunft stammten, sich für eine autoritäre Regierungsform einsetzten und die SPD ablehnten.
Das Kapitel „Zur Regierungszeit von Papens und von Schleichers" analysiert die Regierungszeit der beiden Kanzler, die sich durch eine zunehmende Abkehr vom Parlament und eine Stärkung des Reichspräsidenten und der Reichswehr auszeichneten. Das Kabinett von Papen, das als „Kabinett der Barone" bezeichnet wurde, stützte sich nicht mehr auf das Parlament und tolerierte die NSDAP. Der „Preußenschlag" vom 20. Juli 1932 markierte einen Wendepunkt in der Weimarer Republik, da die SPD ihre Machtbasis verlor und die NSDAP an Einfluss gewann. Das Kabinett von Schleicher versuchte, eine „Querfront" zu errichten, indem es die Gewerkschaften und Teile der NSDAP an sich binden wollte.
Das Kapitel „Wertung" fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Referats zusammen und bewertet die Rolle von Papen und Schleicher im Kontext der Weimarer Republik. Es wird deutlich, dass die Präsidialkanzler die Republik desintegrierten und die Macht vom Parlament zu außerparlamentarischen Machtfaktoren verschoben. Die Entscheidungen der beiden Kanzler trugen maßgeblich zur Schwächung der Demokratie und zur Stärkung der NSDAP bei.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Präsidialkanzler Franz von Papen und Kurt von Schleicher, die Weimarer Republik, die Präsidialkabinette, den „Preußenschlag", die NSDAP, die SPD, die Reichswehr, die Innen- und Außenpolitik, sowie die Entwicklung des Verhältnisses Deutschlands zu anderen Staaten. Die Analyse der Ereignisse und die Personenschilderungen beleuchten die Ursachen und Folgen der politischen Instabilität in der Weimarer Republik und die entscheidenden Schritte, die zur Machtergreifung Hitlers führten.
- Arbeit zitieren
- Marcel Haldenwang (Autor:in), 2002, Die Kabinette von Papen und von Schleicher, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4918
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