Diese Arbeit untersucht die Ballade "Der Erlkönig" von Johann Wolfgang von Goethe (1782). Die Ballade beschreibt den nächtlichen Ritt eines Vaters mit seinem kranken Sohn. Das Kind glaubt den Erlkönig zu sehen der ihn mitnehmen will. Der Junge ist sehr verängstigt. Der Vater seinerseits versucht ihn immer wieder zu beruhigen. Er reitet so schnell er kann um den heimischen Hof zu erreichen. Das Kind stirbt jedoch vorher.
Johann Wolfgang von Goethe schrieb seine Ballade „der Erlkönig“ für die Komödie „Die Fischerin“, ein Singspiel. In diesem Stück sang die Hauptfigur die Ballade während der Ausübung ihrer Arbeit. Als Inspiration diente Goethe eine Begebenheit von der er während seines Aufenthalts in Jena Kenntnis erlangte. Ein wohlhabender Landwirt brachte sein einziges und erkranktes Kind zu einem berühmten Mediziner nach Jena. Nachdem dieser dem Kind nicht helfen konnte machte sich der Vater wieder auf den Rückweg. Das Kind starb während dieser Reise. Ein weiterer Ideengeber war Johann Gottfried Herder. Er übertrug die dänische Volksballade „Erlkönigs Töchter“ ins Deutsche. Dabei machte er den Fehler, das dänische Wort „ellerkonge“ mit „Erlkönig“ statt mit „Elfenkönig“ zu übersetzen. Bei der Konzeption seiner Ballade folgte Goethe diesem Übersetzungsfehler.
Erlkönig v. Johann Wolfgang Goethe
Strophe 1
1. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
2. Es ist der Vater mit seinem Kind.
3. Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
4. Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
Strophe 2
5. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
6. Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!
7. Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
8. Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.
Strophe 3
9. Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
10. Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
11. Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
12. Meine Mutter hat manch gülden Gewand.
Strophe 4
13. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
14. Was Erlenkönig mir leise verspricht?
15. Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,
16. In dürren Blättern säuselt der Wind.
Strophe 5
17. Willst feiner Knabe du mit mir geh'n?
18. Meine Töchter sollen dich warten schön,
19. Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
20. Und wiegen und tanzen und singen dich ein.
Strophe 6
21. Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
22. Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?
23. Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau:
24. Es scheinen die alten Weiden so grau.
Strophe 7
25. Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
26. Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!
27. Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an,
28. Erlkönig hat mir ein Leids getan.
Strophe 8
29. Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
30. Er hält in den Armen das ächzende Kind,
31. Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
32. In seinen Armen das Kind war tot.
Johann Wolfgang v. Goethe verfasste und veröffentlichte im Jahr 1782 seine Ballade „Der Erlkönig“.
Zum Inhalt:
Die Ballade beschreibt den nächtlichen Ritt eines Vaters mit seinem kranken Sohn. Das Kind glaubt den Erlkönig zu sehen der ihn mitnehmen will. Der Junge ist sehr verängstigt. Der Vater seinerseits versucht ihn immer wieder zu beruhigen. Er reitet so schnell er kann um den heimischen Hof zu erreichen. Das Kind stirbt jedoch vorher.
Zur Entstehungsgeschichte:
Johann Wolfgang von Goethe schrieb seine Ballade „der Erlkönig“ für die Komödie „Die Fischerin“, ein Singspiel. In diesem Stück sang die Hauptfigur die Ballade während der Ausübung ihrer Arbeit. Als Inspiration diente Goethe eine Begebenheit von der er während seines Aufenthalts in Jena Kenntnis erlangte. Ein wohlhabender Landwirt brachte sein einziges und erkranktes Kind zu einem berühmten Mediziner nach Jena. Nachdem dieser dem Kind nicht helfen konnte machte sich der Vater wieder auf den Rückweg. Das Kind starb während dieser Reise. Ein weiterer Ideengeber war Johann Gottfried Herder. Er übertrug die dänische Volksballade „Erlkönigs Töchter“ ins Deutsche. Dabei machte er den Fehler, das dänische Wort „ellerkonge“ mit „Erlkönig“ statt mit „Elfenkönig“ zu übersetzen. Bei der Konzeption seiner Ballade folgte Goethe diesem Übersetzungsfehler.
Zur Ballade:
Im Sturm und Drang lag der Schwerpunkt der Ballade bei der Liebe.
Als erster seiner Zeit entwickelte Goethe sogenannte naturmagische Balladen.
Die Natur wird als lockend und betörend sogar tödlich dargestellt.
Das Unterbewusstsein und die Gefühlswelt sowie die Tiefe der Seele kommen zur Sprache. Für die magischen Kräfte der Natur ist neben der Frau und dem Dichter insbesondere das Kind empfänglich. Im „Erlkönig“ verfügt das Kind im Gegensatz zu seinem aufgeklärten und rational denkenden Vater über Fantasie, wesshalb es die magische Natur erkennen kann. Diese beiden Haltungen stehen sich im Erlkönig gegenüber. Die Ballade mit seinem naturmagischen Inhalt ist das Pendant zum Märchen. Beide kommen in der Volksdichtung vor und werden von Menschen künstlich erschaffen.
Die Form:
Die Ballade besteht aus 8 Strophen mit jeweils 4 Versen.
Das Reimschema ist durchgehend der Paarreim: aabb
Der Rhythmus verleiht der Ballade Bewegung und Spannung.
Der Einstieg und auch die Worte des Vaters sind ruhig und weisen ein gleichmäßiges Tempo auf. Während die Reden des Sohnes schnell und unruhig sind.
Der Erlkönig schmeichelt und seine Anreden sind weich und leicht-melodiös.
Seine Worte kriechen in das Bewusstsein des Kindes (=Verführungsreden).
In der 5. Strophe ist durch den Gebrauch der Verben (wiegen, tanzen, singen) eine Melodie erkennbar. In der 7. Strophe wird die Melodie durch den Gemütswechsel des Erlkönigs plötzlich und hart abgebrochen (bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt).
Die Sprache:
Goethe benutzte als Stilmittel die Alliteration und die Anapher:
- Alliteration:
Strophe 3; Z. 10: schöne Spiele spiel
Z. 11: bunte Blumen
Z. 12: meine Mutter, gülden Gewand
- Anapher:
Strophe 1; Z. 3, 4: er
Strophe 4; Z. 13: mein Vater, mein Vater
Strophe 5; Z. 18, 19: meine Töchter, meine Töchter...
Strophe 6; Z. 21: mein Vater, mein Vater Z. 27: mein Sohn, mein Sohn
Strophe 7; Z. 27: mein Vater, mein Vater...
- Wiederholung:
In der Ballade werden mehrmals die Wörter Vater, Sohn, Kind in Verbindung mit dem Wort mein (mein Vater, mein Sohn, mein Kind) erwähnt.
In Aufeinanderfolgenden Verszeilen erscheinen die Namen Vater und Erlkönig in einer Kombination:
v Strophe 2; Z. 6: siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
v Strophe 4; Z. 13/14: Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht Was Erlenkönig mir leise verspricht?
v Strophe 6; Z. 21/22: Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?
v Strophe 7; Z. 27/28: Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an, Erlkönig hat mir ein Leids getan.
- Direkte Anrede:
In der Ballade findet immer eine direkte Anrede statt:
v Mein Vater
v Mein Sohn
v Siehst du
v Willst du
v Du
- Fragesätze:
v Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? (Strophe 1; Z. 1)
v Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? (Strophe 2; Z. 1)
v Den Erlkönig mit Kron und Schweif? (Strophe 2; Z. 7)
v Was Erlenkönig mir leise verspricht? (Strophe 4; Z. 14)
v Willst feiner Knabe du mit mir geh'n? (Strophe 5; Z. 17)
v Erlkönigs Töchter am düsteren Ort? (Strophe 6; Z. 22)
- Zeitenwechsel:
Am Ende der Ballade wechselt Goethe vom Präsens ins Präteritum:
das Kind war tot (Strophe 8; Z. 32)
- Es gibt drei Ebenen:
Zum einen das Wechselgespräch zwischen Vater und Sohn und zum anderen die Monologe des Erlkönigs.
1. Strophe: Einleitung durch einen allwissenden Erzähler.
2. Strophe: Dialog/Wechselgespräch zwischen Vater und Sohn.
3. Strophe: Monolog des Erlkönig, er wendet sich an das Kind.
4. Strophe: Dialog/Wechselgespräch zwischen Vater und Sohn.
5. Strophe: Monolog des Erlkönig, er wendet sich erneut an das Kind.
6. Strophe: Dialog/Wechselgespräch zwischen Vater und Sohn.
7. Strophe: Monolog des Erlkönig, daraufhin wendet sich das Kind an seinen Vater.
8. Strophe: Ende durch den Erzähler.
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- Quote paper
- Julia Hübner (Author), 2017, Über "Der Erlkönig "von Johann Wolfgang Goethe. Eine Interpretation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490844
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